Zverev-Drama: Tennis-Star vergibt 2:0-Führung und scheidet aus
Melbourne - Was für ein Drama im Halbfinale um Alexander Zverev (26) bei den Australien Open! Der Deutsche führte gegen den Russen Daniil Medvedev (27) schon mit 2:0 nach Sätzen (7:5, 6:3), verlor dann aber die Sätze drei und vier jeweils im Tie-Break (6:7, 6:7) und schied am Ende mit 3:6 im fünften Satz aus.
Zverev startete im ersten Durchgang furios und breakte den Russen gleich zweifach zu einer frühen 4:1-Führung. Er wirkte hochkonzentriert und fokussiert. Plötzlich begann er aber, seinen Rhythmus etwas zu verlieren, wurde passiv und ließ sich vor allem von der langsamen, aber extrem sicheren Spielweise Medvedev ein wenig einlullen.
Die Ballwechsel wurden immer länger (51 Schläge!!), doch es war Zverev, der im entscheidenden Spiel zweimal den Weg ans Netz suchte und sich zum 7:5 mit dem Satzgewinn belohnte.
Obwohl der Olympiasieger von 2021 auch zahlreiche Stunden auf dem Platz stand, zeigte er sich im zweiten Satz wenig angeschlagen vom ersten Marathondurchgang.
Wieder gelang ihm als Erstes das Break und er war weiter bärenstark unterwegs, sicherte sich beim 5:3, als Medvedev aufschlug, zwei Satzbälle. Den zweiten nutzte der Hamburger und ging mit 2:0 nach Sätzen in Führung.
Alexander Zverev und Daniil Medvedev bekommen sich im vierten Satz in die Haare
Beim 4:4im dritten Satz wackelte der Freund von Sophia Thomalla (34), die seit Wochen mit ihm in Australien weilt und auf der Tribüne mietfieberte, ein wenig, vergab beim 40:15 zwei Spielbälle und hatte nach einem unglaublichen Ballwechsel einen Breakball gegen sich.
Bei dem verballerte der Gegner allerdings eine einfache Vorhand. Zverev blieb aber weiter auf dem Gaspedal, spielte enorm stark und holte sich die 5:4-Führung, doch der Tie-Break musste entscheiden. Den dominierte Medvedev und verkürzte auf 1:2 nach Sätzen.
Im dritten Durchgang stand es 4:3 für den Russen. Im Aufschlagspiel danach musste Zverev zwei Breakbälle abwehren, holte sich das 4:4. Bis zum 6:5 blieb alles in der Reihe.
Beim nächsten Aufschlagspiel bekamen sich der Deutsche und sein Gegner das erste Mal in die Haare.
Nachdem Zverev einen Rückhand-Winner geschlagen hatte, bestand Medvedev trotz elektronischer Linienrichter auf das Videobild, bremste den Hamburger damit in seinem Aufschlagrhythmus. Der sagte zu Schiedsrichterin: "Er weiß genau, dass der Ball auf der Linie war, beginnt jetzt aber wieder seine Spielchen."
Alexander Zverev und Daniil Medvedev bekommen sich im vierten Satz in die Haare
Zverev gab die Antwort auf dem Platz und sicherte sich den Tie-Break, in dem er mit 2:1 in Führung ging. Doch auch Medvedev blieb bei eigenem Aufschlag souverän: 2:3 aus Sicht des Deutschen. Bei 3:3 wurden die Seiten gewechselt und der Deutsche hielt seinen Aufschlag - 4:3 für ihn.
Es ging hin und her, der Russe glich zum 4:4 aus. Doch dann servierte Medvedev plötzlich den Doppelfehler - 5:4 für Zverev mit zwei eigenen Aufschlägen.
Doch Zverev versagten die Nerven, er verlor beide Punkte und auch den Satzball, so ging es in den alles entscheidenden fünften Durchgang.
In dem wurde das fünfte Game zu einer Zerreißprobe für Zverev. Er lag mit 15:40 zurück, schlug vor Ärger aufs Netz und kassierte eine Verwarnung dafür, wehrte dann aber die zwei Breakbälle ab. Doch Medvedev erarbeitete sich einen weiteren mit einem unglaublichen Passierschlag. Ein Fehler von Zverev ließ den Russen mit 3:2 in Führung gehen. Medvedev führt aktuell mit 4:3.
Der an drei Gesetzte war nun der stabilere, solidere Spieler, Zverev unterliefen zu viele einfache Fehler zum 3:5 aus seiner Sicht. Beim Aufschlag gegen den Machtverlust lag er schnell mit 0:30 hinten, er wirkte energielos. Er wechselte den Schläger, es half alles nichts, nach 4.17 Stunden hatte er Matchball gegen sich.
Den nutzte der Russe und siegte am Ende verdient. Für Zverev ist damit ein weiterer Traum von einem möglichen Grand-Slam-Titel geplatzt.
Originalfassung vom 26. Januar, 11.41 Uhr, aktualisiert um 14.10 Uhr.
Titelfoto: Alessandra Tarantino/AP