Völlig irre Diskussion um Tennis-Ass Zverev: "Es sieht aus, als ob ich mich dope!"
Paris - Ein Jahr nach seiner schweren Verletzung in Paris eilt Deutschlands Tennis-Ass Alexander Zverev (26) auf der roten Asche von Roland Garros von Sieg zu Sieg. Doch eine Sache nervt den Hamburger gewaltig: Die Offiziellen wissen nicht, wie sie mit seiner Diabetes-Erkrankung umgehen sollen!
Die Verantwortlichen des Grand Slams in Frankreich untersagten dem Olympiasieger, sich das lebenswichtige Insulin auf dem Patz zu spritzen. Unglaubliche Begründung: "Die sagen halt, es sieht aus, als ob ich mir irgendwas spritze, als ob ich mich dope oder so", erklärte Zverev bei Eurosport nach seinem Einzug ins Viertelfinale am Montagabend.
Zuvor hatte es während des Matches, das er klar in drei Sätzen (6:1, 6:4, 6:3) gegen Grigor Dimitrov (32) gewann, Verwirrung gegeben. Denn nach dem zweiten Satz musste sich der Deutsche eine Insulinspritze setzen, er verließ den Platz und wieder kam es zu Diskussionen mit dem Oberschiedsrichter.
"Auf der ATP-Tour mache ich es auf der Bank, so wie ich es jetzt dieses Jahr immer mache. Hier erlauben sie es mir nicht, da darf ich es nicht auf dem Platz machen. Ich muss jedes Mal außerhalb vom Platz laufen." Streitpunkt: Pro Match darf man im Tennis nur einmal den Platz für eine Toilettenpause verlassen.
"Wenn ich außerhalb des Platzes laufe, wurde mir beim letzten Match gesagt, dass das als Toilettenpause gilt. Da habe ich gesagt: 'Leute, es kann sein, dass ich vier-, fünfmal vom Platz gehen muss. Entscheidet euch mal bitte, was ich machen soll'", so Zverev.
Kuriose Szene: Oberschiedsrichter wird völlig panisch, als Alexander Zverev sich in den Katakomben spritzt
Am Montag konnte die Situation dann schnell geklärt werden, doch zwei Tage zuvor spielten sich unglaubliche Szenen ab.
Als Zverev in den Katakomben verschwand, um sich zu spritzen, kam ein Oberschiedsrichter, der aus Unwissenheit absolute Unruhe verbreitete.
"Dann war beim letzten Match ein Supervisor da, der gar nicht wusste, dass ich Diabetiker bin, da habe ich mir eine Spritze gegeben und der wurde voll panisch: 'Was machst du, was machst du? Du musst den Arzt rufen, wenn du dir was geben musst.' Ich sage: 'Was soll ich einen Arzt rufen, der kein Diabetiker oder Diabetologe ist? Der wird gar nicht wissen, was ich machen soll oder wie viel ich mir spritzen soll'", führte der aktuelle Weltranglisten-27. aus.
Zverev wünscht sich deshalb eine klare Ansage, wie er mit den lebensnotwendigen Spritzenpausen umgehen soll.
"Entscheidet euch einfach, was ihr wollt von mir, und dann mache ich es so. Aber schickt mich nicht hin und her", macht der Hamburger klar.
Im August 2022 machte Alexander Zverev seine Diabetes-Erkrankung öffentlich
Jahrelang fragten sich Fans und Zuschauer, wieso Zverev während der Pausen immer in seine Tasche guckt.
Im August 2022 machte er dann öffentlich, dass er seit seinem dritten Lebensjahr an Diabetes Typ 1 leidet und aus diesem Grund immer seinen Blutzuckerspiegel checkt.
In Verbindung mit der Bekanntmachung gründete der Olympiasieger die Stiftung "Alexander Zverev Foundation - Aufschlag gegen Diabetes".
In Verbindung damit hatte dann Eurosport-Moderator Matthias Stach (60) eine kreative Idee im Umgang mit den Verantwortlichen in Paris: "Aber Sascha, ich habe die Lösung. Wenn du am Center Court spielst, dann hängst du vor die Tür, bevor es auf den Platz geht, ein Schild, auf dem steht: 'Mein Name ist Alexander Zverev, ich habe seit meinem dritten Lebensjahr Diabetes', hängst die Kontonummer von deiner Stiftung hin. 'Wenn ihr wollt, liebe Oberschiedsrichter, könnt ihr mich gerne unterstützen.'"
Das Tennis-Ass meinte daraufhin nur trocken: "Dann werden sie mich alle hassen!" Am Mittwoch um 12 Uhr steht aber erst mal sein Viertelfinale gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry (23) auf dem Programm.
Titelfoto: Jean-Francois Badias/AP