Promis kellnern für Bedürftige: Tagesschau-Sprecher zum ersten Mal dabei
Hamburg - Bereits zum 13. Mal fand die gemeinnützige Weihnachtsfeier "Mehr als eine warme Mahlzeit" des "Friends Cup Förderverein" am Dienstagabend in der Hamburger Fischauktionshalle statt. Wie schon in den vergangenen Jahren wurde das von den 450 Bedürftigen teils seit Monaten erträumte Drei-Gänge-Menü von rund 120 ehrenamtlichen Helfern serviert – darunter auch 40 Promis.
Zum ersten Mal dabei war Tagesschau-Sprecher André Schünke (44), der aufgrund der noch unbekannten Abläufe sogar ein bisschen nervös war, wie der TAG24 verriet. Wirklich gekellnert habe er zuletzt vor 20 Jahren.
Eine Teilnahme an dem Charity-Event sei dennoch "das Mindeste", was man machen kann. "Wenn man hier so steht, kriegt man einfach nochmal vor Augen geführt, wie gut es uns geht", so Schünke.
"Wie kann man sich überhaupt über bestimmte Dinge aufregen, wenn andere Leute sich so freuen, wenn sie von mir eine Tasse Kaffee eingeschenkt bekommen?"
Mit Kleinigkeiten Menschen eine so große Freude zu bereiten, hat auch Lilli Hollunder (38) nachhaltig beeindruckt.
Die "Notruf Hafenkante"-Schauspielerin war 2023 zum ersten Mal dabei und wollte dieses Jahr unbedingt wieder helfen. Trotz dessen, dass sie erst am Montag Opfer eines Angriffes geworden war: "Ich wollte kommen, um diesen Menschen Ehre zu erweisen. Es ist einfach so wichtig, etwas zurückzugeben und wenn man sie nur für einen Abend aus ihrer bitteren Realität reißt!"
Oft möglich durch ein einfaches Gespräch, was die Bedürftigen im Alltag leider viel zu wenig erfahren: "Menschen wollen wahrgenommen und nicht – im wahrsten Sinne des Wortes – links liegen gelassen werden", betonte Schünke.
"Mehr als eine warme Mahlzeit" in den nächsten Jahren in Gefahr?
Trotz aller Bemühungen des Friends Cup Förderverein konnte man aber auch am Dienstag nicht allen gerecht werden – noch zwei Stunden nach Einlass standen die Bedürftigen Schlange, um vielleicht doch noch einen Platz im Warmen zu bekommen.
"Das tut uns im Herzen weh", betonte Initiator Sven Flohr gegenüber TAG24, doch irgendwann seien alle Kapazitäten ausgeschöpft. "Das Potenzial an potenziellen Gästen wird immer größer und wir können dem gar nicht gerecht werden."
Am schlimmsten sei die Entwicklung der Altersarmut: "Die Menschen haben zwar Wohnraum, aber sonst nichts und das wird immer schlimmer."
In den vergangenen Jahren sei der Kampf um die dringend benötigten Spendengelder immer größer geworden, die Bereitschaft zu Spenden aber immer weiter gesunken. Gerade 2024 sei wieder ein großer Partner abgesprungen. "Werden keine neuen gefunden, die an unser Konzept glauben, kann so ein Event in den nächsten Jahren auch in Gefahr sein", so Flohr.
Wer weiterhin daran glaubt, und das von Anfang an, ist Partner Jochen Vogel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der REWE Nord. Allein mit Pfandbons der Kunden der Supermarktkette seien in diesem Jahr rund 25.000 Euro zusammengekommen.
"Wenn man hier vor Ort ist, spürt man einfach die Dankbarkeit der Bedürftigen, da sind wir stolz drauf. Unser Kerngedanke ist anderen zu helfen." Und das nicht "nur" durch Geld, sondern auch durch händische Unterstützung, weshalb gleich mehrere Rewe-Mitarbeitende in die Kellner-Schürzen schlüpften.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers