Peter Fox: So klingt sein neues Album "Love Songs"
Berlin - Drei Singles zum Einheizen, nun kommt mit "Love Songs" das zweite Solo-Album von Peter Fox. 15 Jahre nach dem Erfolg mit "Stadtaffe" hat der Seeed-Sänger eine klare Ansage: Macht schon mal den Dancefloor frei.
Die Dancefloors der Republik dürften bald vibrieren: Am Freitag (26. Mai) kommt mit teils extrem tanzbaren "Love Songs" das zweite Solo-Album des 51-Jährigen raus.
Die Gerüchteküche brodelte schon länger: wieder ein Solo-Projekt von Fox? Der Musiker spielte nach dem "Stadtaffe"-Hype bereits Abschiedskonzerte als Einzelkünstler. "Mit anderen Leuten zusammen Musik machen ist viel geiler, als alles alleine zu machen", sagt der Berliner nun zum aktuellen Album.
Fox produzierte wieder mit Seeed, die Band tourte - und wurde gefeiert. Mit "Zukunft Pink" kündigte sich das musikalische Solo-Beben Ende 2022 bereits an. Ein Brett von einem Song, gefolgt von zwei weiteren starken Singles.
Nun also "Love Songs". Niemand sollte sich von dem Titel einlullen lassen. Für Fox ist bei Liebesliedern auch "die Cheese-Gefahr groß". Die Beats des als Pierre Baigorry in Berlin geborenen Fox lassen fast durchgehend Köpfe wackeln, Schultern schwingen, Hüften kreisen.
Die Texte um Liebe (mit Zeilen wie "keiner hat es drauf wie du") und Zoff ("Die Wut steht in der Tiefgarage"), Leben ("tendenziell überfordert") und Party ("beim Feiern immer aufm Gas") entstanden zusammen mit David Conen vom Hip-Hop-Team The Krauts - den langjährigen musikalischen Begleitern von Fox. Auch der recht umtriebige Kraftklub-Sänger Felix Kummer hat Ideen geliefert.
Beim Album "Stadtaffe" setzte Fox viel auf Percussion und Streicher. Die Percussion-Elemente hat der Mitgründer der Berliner Drumline-Schule "Bäm!" deutlich verstärkt. Sie sind noch mal präsenter, treiben durch Songs und das ganze Album, geben die häufigen Rhythmuswechsel vor.
Zudem wird viel rhythmisch geklatscht, was den Partycharakter des Albums unterstreicht. Auch die Fox-typischen Streicher-Passagen sind wieder dabei, arrangiert erneut von Gunter Papperitz.
Als verbindendes Element der "Love Songs" kommen noch stets präsente Chor-Passagen hinzu.
"Love Songs" von Peter Fox: Stilistisch ein bunter Mix
Stilistisch greift Fox gut 35 Minuten lang in viele bunte Töpfe für gute Beats: Dancehall natürlich, viel elektronische Clubmusik und jede Menge Afrobeats mit west- und südafrikanischen Einflüssen wie der Dance-Music-Stil Amapiano prägen das Album.
Die Diskussion um kulturelle Aneignung fand Fox "nicht cool und nicht fair". Dennoch für "sicher alle irgendwie was zu lernen".
Alles auf dem Album wird eingerahmt von zwei der bereits veröffentlichten Songs. "Ein Auge blau" als Opener steckt noch mitten in den Krisen alltäglicher Einschläge, "Zukunft Pink" macht als echter Höhepunkt eines starken Albums den Rausschmeißer voller Optimismus.
Abkühlung wird auch notwendig sein. Fox ist im Sommer für ein Dutzend Festivals gebucht, die 16 Konzerte der Solo-Tour sind weitgehend ausverkauft.
Fox fühlt sich nach eigenen Angaben nicht mehr wie ein Popstar. "Ich habe schon das Gefühl, dass ich zu alt dafür bin", sagt er.
Titelfoto: Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa