Paula Hartmann sorgt für Massenandrang beim Hurricane: "Ich will weinen!"
Scheeßel - Während die international gefeierten "The Hives" am Samstag auf der Forest Stage des Hurricane Festivals vor einem überschaubaren Publikum spielten, strömten die Massen zu Paula Hartmann (23) aus Berlin. So viele, dass bereits nach wenigen Minuten die zwei vorderen Bereiche vor der Mountain Stage gesperrt werden mussten.
Ihr bisher größtes Konzert hatte Paula Hartmann erst im Mai in der Hamburger Sporthalle vor 7000 Leuten gespielt. Am Samstag waren es zehnmal so viele.
Vom Anblick überwältigt schlug sich Paula Hartmann die Hand vor den Mund: "Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gespielt. Ich will jetzt schon weinen, also müssen wir schnell weitermachen!"
Und das direkt provokant: Zu ihrem Song "Kugel im Lauf" forderte sie alle Festivalbesucher auf, ihre Mittelfinger in die Luft zu strecken.
"Du hast uns kaputt gemacht, kein Wort hat zwischen uns gepasst, sechs Kugeln in deinem Lauf mit meinem Namen darauf", sang sie und die Menge schrie aus tiefster Seele mit.
Seit ihrem Debütalbum "Nie verliebt" (2022) gibt es wohl wenig (deutsche) Künstlerinnen, die mit ihrer Musik das Seelenleben der Gen Z so gut widerspiegeln, wie Paula Hartmann. Für ihre Fans ist die Musik der Berlinerin wie Poesie. Passend dazu stand sie die Hälfte ihrer Performance auf einer Art Märchenschloss auf der Bühne, welches gleichzeitig an die Skyline ihrer Heimatstadt erinnerte.
Zum Song "Kleine Feuer" – so auch der Titel ihres zweiten Studioalbums, welches im März erschien und direkt auf Platz 2 der Charts stieg – ging diese jedoch in Flammen auf. Ein Ausdruck ihres eigenen Seelenlebens?
Paula Hartmann genoss beim Hurricane 2024 zum ersten Mal ihr eigenes Konzert
Mit Pop-, Hip-Hop- und Trap-Beats untermalt die Künstlerin ihre eigene Gefühlswelt und scheut nicht davor, auch ihre düsteren Emotionen auszudrücken oder offen über ihre Therapie zu reden.
"Wer letztes Jahr auf Tour war, weiß, dass letztes Jahr sehr schwer war und es ist so krass, wie viel schöner es gerade alles ist", so Hartmann am Samstag. "Dieses Festival spielen zu dürfen ist so besonders für mich, nicht nur, weil so viele Menschen hier sind!"
Zum ersten Mal habe sie ihr eigenes Konzert einfach nur genossen: "Ich habe neulich erst mit einer Freundin darüber geredet, dass ich noch nie dieses Bühnen-High hatte!" Sie sei sonst einfach zu kritisch mit sich selbst, gab sie zu.
"Doch heute war einfach alles nur wunderschön", betonte Hartmann erneut und bedankte sich während ihrer rund einstündigen Performance immer wieder bei der jubelnden Menge, die hüpfte, klatsche und tanzte, als gäbe es keinen Morgen.
Auf der inzwischen nur noch rauchenden Berliner Skyline liegend, beendete Paula Hartmann mit dem Song "Snoopy" ihr (bisher) größtes Konzert und verschwand im mystischen Rauch.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers