Woodstock-Veteran John Fogerty: "Ich habe meine Songs zurück"
Berlin - Mit der US-Rockband Creedence Clearwater Revival schrieb John Fogerty (79) Musikgeschichte. Am Donnerstag trat er in der Uber Arena in Berlin auf. Im Gepäck: seine teils über 50 Jahre alten Songs.
Zwar nicht vor ausverkauftem, aber gut gefülltem Haus spielte sich der Grammy-Preisträger im Rahmen der internationalen "Celebration Tour" bei seinem einzigen Deutschlandkonzert die Seele vom Leib - und er hat Grund zu feiern!
Erst im Januar 2023 hatte der Musiker nach einem langen Kampf den Mehrheitsanteil seiner Autorenrechte an den CCR-Songs von Concord Music zurückerworben.
Dazu gehören Klassiker der 1972 aufgelösten Band wie "Proud Mary" oder "Bad Moon Rising". Der Woodstock-Veteran teilte seine Begeisterung darüber mit dem Publikum.
"Ich habe meine Songs zurück", rief er über das ganze Gesicht strahlend in die Menge, "und ich werde jeden einzelnen davon für euch spielen." Der 79-Jährige bearbeitete sein Brett immer wieder gekonnt voller Spielfreude. Er hüpfte dabei in blauen Denim-Jeans, Halstuch, Boots und seinem typischen wie zeitlosen Flanellhemd wie ein Schuljunge auf der Bühne.
Auch seine gute, alte Rickenbacker erklang. "Ich spielte diese Gitarre bei Woodstock", ließ er die Zuschauer wissen. Nach eigenem Bekunden trat er 1971 mit Creedence Clearwater Revival in Berlin auf.
Das Publikum, hauptsächlich Männer jenseits der 60, ist mit Fogerty mitgealtert, aber teils genauso agil. Dass der Sänger gerade einmal zweieinhalb Jahre jünger als US-Präsident Joe Biden (81) ist, spricht für Swamp-Country als Frischzellenkur.
"Creedence Clearwater Revival"-Gründer John Fogerty rockt die Uber Arena in Berlin
Seinen Antikriegssong "Fortunate Son" den er 1969 zur Zeit des Vietnamkonflikts schrieb, brachte Fogerty vor dem Zugabenblock zu Gehör. Im September 2020 spielte Donald Trump (78) das Lied bei Massenveranstaltungen für seinen Wahlkampf. Ein Aufreger! Denn: Trump hatte dafür keine Einwilligung.
Weitere Hits wie "Lookin' out My Back Door", "Who'll Stop the Rain" oder "Born on the Bayou" waren ebenfalls Teil der Setlist. Bei "Keep on Chooglin'" griff der Rocker dann zur Mundharmonika und blies dem Saal den Blues.
Fogerty gilt ohne Zweifel zu den einflussreichsten Musikern der Rockgeschichte. Der "Rolling Stone" zeichnete ihn als einen der 100 größten Gitarristen, 100 größten Songwriter und 100 größten Sänger aus. Zudem wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame, die Songwriters Hall of Fame und die Baseball Hall of Fame aufgenommen.
Nach ziemlich genau anderthalb Stunden war das Konzert unter Applaus zu Ende. Die Stimmung hingegen blieb beim Publikum eher gesetzt, auch wenn es viele Zuschauer bei den Klassikern nicht auf den Plätzen hielt und sie bei "Have You Ever Seen the Rain" - von Fogerty aufgefordert - mit voller Kehle den Refrain schmetterten.
Sie verließen den Saal später mit einem wohligen und nostalgischen Gefühl.
Titelfoto: Denis Zielke/TAG24