Soundtrack für lange Nächte: "Element of Crime" veröffentlichen neues Album
Berlin - Die Nächte in Berlin sind nicht nur Klischee. Manche davon haben für Teile der Szene einen sehr melancholischen Klang. Die Musik dazu liefert Element of Crime, sehr verlässlich auch mit dem neuen Album.
Mit "Morgens um vier" schafft die Band einen wunderbaren Soundtrack für die Stunden irgendwo zwischen Absacker und Katerstimmung. Das Album kommt an diesem Freitag (7. April) raus.
Die Bilder hat die Band mit den Videos für die beiden Singles "Unscharf mit Katze" sowie "Dann kommst du wieder" gleich mitgeliefert. Es wird gefeiert, geredet, an Bars gesessen, getrunken, geraucht.
"Das passt auf eine Weise, weil die Band diese Art von Geschichte auch hat", sagt Sänger Sven Regener der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir kommen aus diesem alten Westberliner Mauerstadt-Ding, aus einer Welt, wo man sich traditionell und immer schon lange Nächte um die Ohren haut."
Fast vier Jahrzehnte ist die vom gebürtigen Bremer Regener gegründete Band inzwischen musikalisch in dieser Welt unterwegs. Neben dem Sänger, der auch als Schriftsteller etwa mit der Fortsetzungsgeschichte um "Herr Lehmann" erfolgreich ist, gehören noch Gitarrist Jakob Friderichs, Schlagzeuger Richard Pappik und seit vergangenem Jahr Markus Runzheimer am Bass dazu, der den gestorbenen Bassisten und Produzenten David Young ersetzte.
Neues Album von Element of Crime: Die Band setzt auf Altbewährtes
Das 15. Studioalbum, darunter 2005 der wohl größte Erfolg "Mittelpunkt der Welt", ist musikalisch dann auch keine Überraschung. Was bei Element of Crime nicht schlimm sein muss. Die Band liefert seit Jahren verlässlich gute Songs. Es geht ruhig zu, nicht zu laut, nicht zu schnell.
Der Stil erinnert häufig an Calexico. Gerade auch dann, wenn die wunderbar melancholischen Trompetensoli von Regener zu hören sind. Vor allem gibt es viel Gitarre, gern auch mal geslided.
Dann klingt es manchmal nach Country, was es nicht ist. Dazu sind die Rock- und Popelemente zu beherrschend. Zehn Songs, rund 40 Minuten voll von gut hörbarer Musik.
Hinzu kommen Regeners Texte mit diesen mitunter unendlich wirkenden Sätzen, gern über mehrere musikalische Phrasen gestreckt. Etwa: "Liebe ist - wie schon Johannes Mario Simmel, sagst du, völlig richtig eines seiner besten Bücher nannte - nur ein Wort und das fehlt dir, sagst du, im Alltag nicht so sehr" in "Liebe ist nur ein Wort". Es geht viel um Verlust, Zweisamkeit, Rückkehr, schräge Beobachtungen oder den manchmal auch tieferen Sinn im Alltäglichen.
Texte und Musik müssen für die Band auch stärker sein als Krisen. "Es gab immer irgendwelche Krisen, wenn wir Platten aufgenommen haben. Die Welt ist so", sagt Regener. "Dennoch ist es wichtig, dass man Musik macht, dass man trotzdem Lieder entstehen lässt. Damit die Welt sich weiterdreht!"
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa