Erster Todestag von Andy Fletcher (†60): So emotional war das Depeche Mode-Konzert in Leipzig

Von Christian Grube

Leipzig - Zum achten Mal seit 1993 spielten die Briten von Depeche Mode in der Messestadt. Das Konzert am Freitag auf der Festwiese war der Auftakt zum deutschen Ableger der "Memento Mori"-Tour. Ohne Frage ein besonderer Tag – erstmals fand ein Konzert der Synth-Pop-Pioniere gleichzeitig mit dem Wave-Gotik-Treffen statt. Für Dave Gahan (61) und Martin Gore (62) markierte der 26. Mai eine Zäsur in der Bandgeschichte. Es war der 1. Todestag vom Gründungsmitglied Andy Fletcher (†60).

Einer fehlt: Nach dem Tod des dritten Gründungsmitglieds Andy Fletcher (†60) sind nur noch Martin Gore (62, l.) und Dave Gahan (61) aus der Stammbesetzung übrig.
Einer fehlt: Nach dem Tod des dritten Gründungsmitglieds Andy Fletcher (†60) sind nur noch Martin Gore (62, l.) und Dave Gahan (61) aus der Stammbesetzung übrig.  © Christian Grube

Das Konzert war mit Spannung erwartet worden. Vor allem auf die Verkehrslage wurde große Aufmerksamkeit gerichtet. 70.000 Karten wurden verkauft und die Festwiese war bis auf die letzte Ecke gefüllt. Teilweise warteten die ersten Besucher seit acht Uhr morgens auf den Einlass.

"Memento Mori" – "Sei dir der Sterblichkeit bewusst." Dessen dürften sich Gore und Gahan mehr als bewusst sein. Gahan ist dem Tod mehrfach von der Schippe gesprungen. Zeit also, das Leben zu feiern.

Pulsierende Strobolicht-Effekte kündigten pünktlich um 21 Uhr den Hauptact an. Das Publikum jubelte frenetisch, als Dave Gahan durch das riesige "M" im hinteren Teil der Bühne in Aktion trat. "My Cosmos is Mine" und "Wagging Tongue" vom aktuellen Album eröffneten die Show.

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Gahan war der Showman, Ballett-artig tanzte er in wilden Kreisen über die Bühne. Gore der Ruhende an Keyboard und Gitarre. Die beiden Livemusiker Christian Eigner (52, Schlagzeug) und Peter Gordeno (59, Keyboard) lieferten das Fundament.

Mit "Everything Counts" und "Precious" gab es früh im Set zwei Hits von Depeche Mode. Hier zeigte sich auch die Crux des Abends. Die Stimmung war über weite Teile eher gedämpft – sobald ein Klassiker gespielt wurde, gab es kein Halten.

Es zeigte sich, dass die aktuellen Stücke von "Memento Mori" in großen Arenen und Stadien fast schon deplatziert wirken. Das Album ist ein zutiefst emotionales, fast schon Soundtrack-artiges Kammerstück. Große Partystimmung kam da eher nicht auf.

Das große "M" auf der Bühne stand für den Namen des neuen Albums: "Memento Mori".
Das große "M" auf der Bühne stand für den Namen des neuen Albums: "Memento Mori".  © Christian Grube
Knapp 70.000 Besucher des Konzerts trafen sich am Freitagabend auf der Festwiese.
Knapp 70.000 Besucher des Konzerts trafen sich am Freitagabend auf der Festwiese.  © Christian Grube
Im Publikum fanden sich alte, aber auch junge Fans der Band.
Im Publikum fanden sich alte, aber auch junge Fans der Band.  © Christian Grube

Verkehrschaos nach Konzert-Ende

Sänger Dave Gahan (61) lieferte wie immer eine exzentrische Show.
Sänger Dave Gahan (61) lieferte wie immer eine exzentrische Show.  © Christian Grube

Knapp zwei Stunden dauerte es, bis "Wrong", "Stripped" und "Enjoy the Silence" die Festwiese zum Beben brachten. Emotional wurde es mit "World in My Eyes" hier gedachten Gore und Gahan dem verstorbenen Andy Fletcher.

"Just can’t get enough" und "Personal Jesus" legten in der Zugabe noch eine Schippe drauf. Die Menge feierte die Hits. Visuell war das Konzert großes Kino – wortwörtlich. Eine große LED Wand mit dem "M" zeigte allerhand Videos und Effekte.

Die Lichtshow war über jeden Zweifel erhaben. Zwei Stunden und 15 Minuten klassischer Synth-Pop und New Wave. Depeche Mode müssen nichts mehr beweisen. Trotz der etwas handgebremsten Dramaturgie lieferten Dave Gahan und Martin Gore ab. Was will man mehr?

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Fernab von der Musik: In jedem Fall muss das Verkehrskonzept hinter Großveranstaltungen wie diesen hinterfragt werden. Die Erfahrungen aus den Fußballspielen von RB Leipzig zu nutzen, ist ohne Frage richtig. Jedoch sorgte es gerade im Nachgang für starken Unmut.

Statt Polizei und Ordnungsamt kümmerte sich eine Security-Firma um die Verkehrsregelung nach Konzertende. Diese bekamen das Chaos rund um die Arena allerdings nicht ganz so gut unter Kontrolle. Unter anderem mussten Besucher bis zu einer Stunde Wartezeit in Kauf nehmen, um über eine scheinbar grundlos gesperrte Ausfahrt von den Parkplätzen der Arena auf die Straße zu gelangen.

Titelfoto: Christian Grube

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