Robbie Williams, Helene Fischer und wie sie alle heißen: Warum Konzertkarten immer teurer werden
Von Sabrina Szameitat, Thomas Bremser
Berlin - Mit ihren gigantischen Shows im August hat Superstar Adele in München neue Maßstäbe gesetzt - auch bei den Ticketpreisen. Für Karten mussten Fans teils mehr als 400 Euro zahlen. Auch die deutschen Konzerte von US-Superstar Taylor Swift kosteten Zuschauer teilweise Hunderte Euros.
2025 geht's weiter: Stars wie Ed Sheeran und Robbie Williams spielen Konzerte in Deutschland.
Bei einem Auftritt von Sheeran in Düsseldorf zahlen Fans bis zu knapp 148 Euro. Für Robbie Williams in der Berliner Waldbühne oder in der Leipziger Red Bull Arena liegen die Preise zwischen rund 123 und 192 Euro.
Aus Sicht des Geschäftsführers des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), Johannes Everke (52), ist klar: "Es stimmt auf jeden Fall, dass die Tickets teurer geworden sind." Man gehe von einer Preissteigerung von insgesamt rund 30 Prozent in den vergangenen vier Jahren aus.
Die Gründe sind verschieden. Beispiel Adele: Bei der britischen Sängerin habe eine enorme Inszenierung hinter den Konzerten mit eigener Stadionkulisse gestanden, so Everke. "Das erwarten Fans bei solchen Superstar-Acts, natürlich entstehen dadurch Kosten."
Vor allem aber habe die Branche ein beachtliches Problem mit Kostensteigerungen - beim Personal, bei Künstlerhonoraren, bei der Technik und der Logistik. Everke: "Für die ganze Wertschöpfungskette, die beim Künstler beginnt und beim Event aufhört, trägt der Veranstalter das wirtschaftliche Risiko."
Preissteigerung bei Konzertkarten von rund 30 Prozent
Teilweise seien die gestiegenen Kosten noch Folgen von der Corona-Pandemie, erklärt Everke. Währenddessen hätten Künstler so gut wie gar nichts verdient.
Auftritte mussten abgesagt werden. Dabei kämen knapp 50 Prozent der Einnahmen bei Künstlern aus dem Live-Geschäft. "Als dies wegfiel, sind natürlich große Lücken entstanden, und die muss man wieder füllen."
Trotz allem: Konzerte sind beliebt. Gerade in digitalisierten Zeiten hätten Menschen das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Nähe zu den Stars, sagt der Verbandschef.
Auch Veranstalter Marek Lieberberg (78) von Live Nation sagt: "Die Auftritte sind in Folge der praktisch freien Verfügbarkeit aufgenommener Musik die wichtigste Einnahmequelle der Interpreten." Preisanpassungen betreffen aus seiner Sicht überwiegend die begehrtesten Künstler in Arenen und Stadien, während die Ticketpreise für mittlere Hallen und kleinere Locations relativ gleich geblieben seien.
Laut Everke ist es schwierig, eine Prognose zu geben, wie tief Fans künftig in die Tasche greifen müssen.
Einerseits hätten sich die Inflationswerte wieder beruhigt. Andererseits seien die Personalkosten hoch und würden wohl nicht wieder sinken: "Ich gehe aber davon aus, dass sich die Preissteigerung verlangsamt."
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/ABACAPRESS, IMAGO/STAR-MEDIA