Polizei sprengt illegales Rap-Konzert: 70 Fans gehen auf Beamte los
Oldenburg - Angriffe auf Polizisten in Oldenburg: In der Stadt in Niedersachsen kam es am späten Samstagabend bei einem geplanten Konzert des Rappers NGEE (27) zu tumultartigen Szenen.
Der Berliner sollte eigentlich im "Amber" auftreten, so versprachen es der angebliche Nachtclub und auch der 27-Jährige selbst noch wenige Stunden vor dem geplanten Gig auf seinem Instagram-Profil. Doch dazu kam es nicht.
Da keine Genehmigung für den Betrieb einer Diskothek vorgelegen hatte, schritten die Beamten ein, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.
Gegen 23.20 Uhr meldeten Zeugen, eine Menschenmenge vor dem vermeintlichen Nachtclub an der Achternstraße. Ermittlungen ergaben schnell, dass der Betreiber Konzerttickets für einen Auftritt von NGEE verkauft hatte, obwohl ihm die Konzession für den Betrieb eines Clubs fehlte.
Als die Polizisten eintrafen, standen etwa 100 Menschen vor dem Gebäude und 30 waren bereits drinnen. Die Beamten erteilten den Konzertbesuchern Platzverweise.
Das bekam der 27-jährige Rapper mit und reagierte umgehend in seiner Instagram-Story: "Ich habe gerade gehört, dass alle von der Polizei aus dem Club rausgeholt werden, obwohl wir Genehmigungen und alles Drum und Dran haben." Er habe am Samstag extra noch mal nachgefragt.
"Scheiß drauf! Soll Freund und Helfer uns Steine in den Weg legen. Ich komme jetzt vor den Club. Wir ficken Mutter heute", schloss er und fuhr vor den illegalen Club.
Befeuerte auch Rapper NGEE die aufgeheizte Stimmung?
Dort solidarisierten sich etwa 70 Menschen gegen die Polizisten. Aus der Gruppe heraus sollen Flaschen und Steinen auf die Beamten geworfen worden sein.
Dabei traten Einzelpersonen hervor, die die aggressive Stimmung der Menge weiter aufheizten. In den Videos von NGEE ist zu sehen, wie zahlreiche junge Männer "A.C.A.B.!" skandierten - womöglich durch den Rapper selbst angefeuert, der sich auf ein Autodach gestellt hatte. Das Kürzel steht für "All Cops Are Bastards" - also "Alle Polizisten sind Bastarde". Die Polizei spricht von massiven Beleidigungen gegen die Einsatzkräfte.
Erst nachdem aus den umliegenden Dienststellen weitere Beamte eingetroffen waren, konnte die Lage beruhigt werden.
Wie eine Polizeisprecherin zu TAG24 sagte, dauerte der Einsatz bis etwa 4.30 Uhr, die Auseinandersetzungen seien aber bereits vorher beendet worden. Glücklicherweise wurde kein Polizist durch die Stein- und Flaschenwürfe verletzt.
Gegen mehrere Personen wird unter anderem wegen schweren Landfriedensbruch und tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte ermittelt. Eine genaue Anzahl von Verdächtigen konnte die Polizeisprecherin auf Nachfrage nicht nennen.
Anscheinend wurde auch NGEE in Gewahrsam genommen. Der Rapper veröffentlichte später ein Foto, auf dem ein Polizist in einer Tür steht. Dazu schrieb er: "Bis 4 5 Uhr GeSa". Damit kürzt die Polizei das Wort Gefangenensammelstelle ab.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/ngee030