"Neeve" über Minusgeschäfte durch Live-Touren und warum sie trotzdem die Welt bereisen
Hamburg/Stuttgart - Felix Seyboth (27), Sänger der Indie-Popband "Neeve", singt über ernste Themen. Trotzdem versprühen er und seine Stuttgarter Bandkollegen dank ihres Sounds bei ihren Konzerten "uplifting, good Vibes". Mit TAG24 sprachen der 27-Jährige und Gitarrist Marius Spohrer (25) über ihre Musik, Fans und die Musikbranche an sich.
Neeve, das sind die beiden Brüder Felix und Axel Seyboth (24) nebst Philipp (28) und Marius Spohrer, ebenfalls Brüder. Vielfach erwähnt: Die beiden Brüderpaare sind auch noch Cousins.
Ein Fakt, bei dem die Vorteile überwiegen. Das zeigt die rund zehnjährige Zusammenarbeit der vier Musiker. "Man kann sagen, was man will und niemand nimmt einem was krumm", erklärte Felix im Gespräch.
Das verflixte siebte Jahr hat die Band längst erfolgreich hinter sich gebracht. Gemeinsam musiziert wurde schon in den Teenagerjahren. Neeve wurde indes erst 2018 gegründet.
Schwere Mental-Health-Themen gepaart mit gut gelauntem Indie-Pop. So könnte man die Musik der Stuttgarter mit dem zauberhaften Akzent vielleicht beschreiben. Schwäbische Vibes verbreiten ihre Songs jedoch bei Weitem nicht. Ein Hauch von Internationalität schwingt da irgendwie mit. Und das nicht nur aufgrund der englischen Texte.
Etwas, was der Band besonders am Herzen liegt, ist das Unterwegssein. Das Touren, mit ihren Fans interagieren - auch auf Instagram und TikTok. Ihre Social-Media-Präsenz habe der Band vieles ermöglicht. Darunter eine ausverkaufte Deutschlandtour im vergangenen Jahr, eine eigene Europatour, eine 15-Städte-Tour ... "Alles nur, weil wir uns wie blöde auf Social Media promoten und vermarkten", weiß Felix.
Keine einfache Aufgabe: "Es ist inzwischen eine größere Anstrengung, als das Musik machen selbst. Das wollen viele, glaube ich, nicht wahrhaben. Aber wenn man independent ist, gehört eben genau das dazu."
NEEVE - you&me
Touren als Minusgeschäft
Zurück zur Tour. Klar, Konzerte spielen ist DAS Ding für Felix, Axel, Philipp und Marius. "Weil die Connection, die wir immer auf TikTok und Instagram vermitteln, ist erst dann da, wenn man vor Ort ist und das mit den Leuten teilen kann." Reich werden sie davon (noch) nicht. Momentan trifft offenbar sogar eher das Gegenteil zu.
Dass es derzeit schwer ist, als Musiker Geld zu verdienen, ist bekannt. Wie schwer, darüber reden die wenigsten. Felix und Marius schon.
"Wir spielen jetzt 14 bis 15 Shows und verdienen nichts. Wir machen vielleicht sogar minus." Nicht etwa, weil die Ticket-Verkäufe nicht laufen würden, betonte Felix am Donnerstag, sondern, "weil ganz schön viel Scheiße läuft in diesem Drecksbusiness".
Außerdem müssen Neeve selbst auch noch einige Rechnungen bezahlen: Tourmanager, Mischer, Musiker, Lichttechniker. Sparen wollen sie sich diese Kosten nicht, sondern eben lieber eine fette Show für ihre Fans auf die Beine stellen. Dafür schauen sie lieber selbst in die Röhre.
"Wir hoffen darauf, dass wir dann nächstes Jahr in noch größeren Venues und mehr Shows spielen. Natürlich muss früher oder später mal irgendwas verdient werden."
Jetzt spielen die vier Stuttgarter erstmal ihre "LIKE A PIECE OF ART TOUR". Tickets und Termine findet Ihr unter neevemusic.com.
Titelfoto: TAG24/Nora Petig