Macklemore bringt Hamburger Arena zum Beben: Ob er diesen Spruch überall bringt?
Hamburg – Am Donnerstag beendete der US-Rapper und Weltstar Macklemore (39) seine Deutschlandreise mit der "The Ben Tour" in Hamburg. Mit skurrilen Outfits, Konfettiregen und einem riesigen Liederrepertoire brachte er die Fans aus der Hansestadt in unter zwei Stunden zum Schwitzen. TAG24 war für Euch vor Ort.
Ein Mann. Mindestens sechs, zumeist hellblaue Outfits mit ungewöhnlich viel Glitzer und über ein Dutzend Songs. Mit seinem Humor und Charme wickelte der US-Künstler Macklemore das hanseatische Publikum schon nach seiner explosionsartigen Eröffnung mit "CHANT", aus seinem neuesten Album "BEN" um den Finger.
Seine Begrüßung: "Ich fühle mich hier wie Zuhause", traf bei den Hamburger Fans dann direkt ins Schwarze.
Mit einer privaten Geschichte von seinem Hamburg-Aufenthalt landete er bei seinen Anhängern erneut einen Volltreffer. Eine E-Roller-Fahrt um den Teich, womit er die Alster meinte, habe seine Heimatgefühle aufleben lassen. In seinen Augen sei Hamburg die beste deutsche Stadt. Ob der Künstler diesen Spruch in allen bisherigen Standorten zum Besten gegeben hat?
Als, fast schon den Worten eines Heiratsantrags gleich, der gebürtige Amerikaner dann noch mit einer Liebeserklärung an die norddeutsche Stadt um die Ecke kam, war es auch um den letzten Skeptiker des Abends geschehen. Die Halle grölte.
Weltstar in Quasselstimmung
Obwohl Benjamin Hammond Haggerty, so Macklemores bürgerlicher Name, eineinhalb Stunden auf sich warten ließ, hätte die Stimmung der Besucher der edel-optics.de-Arena nicht besser sein können.
Die konnten sich zu seinen beiden Voracts, seiner australischen Kollegin Tones and I (29) und seinem "kleinen Bruder", wie er ihn nennt, Charlieonnafriday (20) ordentlich warm tanzen.
Mit insgesamt mehr als zwölf Liedern seines aktuellen, gleichnamigen Albums und früheren, preisgekrönten Platten präsentierte der Rapper ein buntes Potpourri an Titeln, bei dem einer stimmungstechnisch den nächsten übertraf.
Egal ob mit einer emotionalen Message an die Menge, Kommentaren zu Fan-Plakaten oder Motivationsreden, um die Stimmung noch weiter aufzuheizen, neben seiner Gesangskünste, plauderte Macklemore auch gerne mal mit seinen Gästen.
Ebenso die LGBTQAI-Community fand Gehör während des Konzerts. Für eine Regenbogen-Flagge, die sich Ben, so sein Rufname, aus dem Publikum zog und umhing, erntete er tosenden Applaus. Seine nahbare Art unterstrich er nochmals, als er zwei Fans aus dem Publikum holte, um sie zu einem Hip-Hop-Battle herauszufordern.
4000 Fans springen und klatschen im Takt
Macklemore sang nicht für seine 4000 Fans, die die Mehrzweckhalle im Inselpark im In-Viertel Wilhelmsburg, in der eigentlich die Hamburger Towers Basketball spielen, bis zum Rand füllten, er entertainte.
Er feierte und bewies dabei eine ordentliche Ausdauer. Genau wie seine Tänzerinnen, die den 39-Jährigen aus Seattle bei jedem zweiten Lied Hiphop-artig umgarnten und manchmal sogar eine Twerk-Einlage parat hatten.
Das Gleichgewicht zwischen Rap-Parts und pop-musikalischen Refrains konnte der mehrfach mit Platin ausgezeichnete Künstler generell gut durchhalten.
Bis zum bitteren Ende feierte Macklemore gemeinsam mit seiner Crew und dem Publikum, wie zu Anfang angekündigt, also eine einzige Party. "Wir sind hier, um einfach Spaß zu haben und Liebe zu verbreiten", so die Worte des Sängers.
Pure Unterhaltung, Liebe und Konfettikanone
Bevor sich Macklemore zu seinem finalen Song "Can't hold us", der die Halle fast zum Einsturz brachte und die Menschen ihre Hände wund klatschen ließ, freiwillig in die springende, grölende Menge schmiss, um sich zu Konfettiregen in die Höhe werfen zu lassen, wurde der Vater von drei Kindern plötzlich doch melancholisch und sentimental.
Er gedachte seiner erst kürzlich Verstorbenen, sehr guten Freundin Rachel und bedankte sich erneut, in seinem gebrochenen Deutsch, mit einem zarten "Dankeschön" bei den Hamburgern. Diese Party in der Basketball-Arena habe ihm wieder die Freude gegeben, die er brauche.
Schließlich verabschiedete sich der Glitzer-Sneaker tragende Weltstar auf sympathische Weise mit Schnitzel- und Brezel-Anekdoten aus seiner Deutschlandzeit. Er ließ die Halle noch einmal gemeinsam ein starkes "Peace" rufen und hauchte dann ein "Gute Nacht" in das Mikrofon, bevor er dramatisch von der Bühne ging.
Titelfoto: Alice Nägle/TAG24