King Dude live in Berlin: "Teufel und Dämonen, singt mit mir"

Berlin - Luziferische Musik-Messe am heiligen Sonntag im Lido: Der "Southern Gothic"-Songwriter King Dude kehrte nach seiner Abschiedstournee zurück nach Berlin-Kreuzberg. Döner und Drogen blieben dabei eine amüsante Randnotiz.

Volta eröffnete für King Dude.
Volta eröffnete für King Dude.  © Denis Zielke/TAG24

Der Hohepriester rief, die Pilger kamen. King Dude (eigentlich: Thomas Jefferson Cowgill, kurz T.J. Cowgill) lockerte das, was er im Gewand von Neo-Folk und Dark-Country predigte, in Zwischenansagen mit schwarzem Humor auf. Auch an diesem Abend blieb sich der blauäugige Mephisto mit seiner Akustikgitarre treu.

Zuvor machte jedoch Volta den Auftakt, die nach eigener Beschreibung Klanglandschaften und visuelle Welten erschafft und sich mit angelisch-ätherischer Musik in bester Tradition zu Chelsea Wolfe (40, duettierte seinerzeit mit King Dude) und Dillon (36) befindet. Eine kraftvolle One-Woman-Band.

Das setzte die Stimmung für King Dude. Doch zuerst ein Blick in die Runde. Allmählich füllte sich der Saal - überraschend. Viele genossen stattdessen den letzten warmen Spätsommertag in Berlin. Das Publikum war doch, so lässt sich sagen, gemischt.

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Es waren nicht nur die kunterschwarzen Szenegänger zugegen. Einer schulterte gar eine Edeka-Einkaufstasche. Kaum Patschuli lag in der Luft. Es gab sie aber auch: die mit der toupierte Robert-Smith-Frisur, die mit dem Leder-Harness, dem Camouflage-Fischerhut, die Burning-Man-Veteranen samt Rasta-Dutt, die Zugehackten. Sie kamen.

Mit Verweis auf das Management hieß es, die Show sei doppelt ausverkauft gewesen, so der Musiker. Bedeutet: 1000 statt 500 Gäste.

"The Light of The World"-Tour 2024: King Dude gastierte im Lido in Berlin-Kreuzberg

Das Konzert im Lido zog auch internationales Publikum an.
Das Konzert im Lido zog auch internationales Publikum an.  © Denis Zielke/TAG24
King Dude gab nach einem Jahr wieder ein Konzert im Lido in Berlin-Kreuzberg.
King Dude gab nach einem Jahr wieder ein Konzert im Lido in Berlin-Kreuzberg.  © Denis Zielke/TAG24

"Hello Frankfurt", rief King Dude scherzhaft direkt nach dem Betreten der Bühne, bevor er mit "My beloved Ghost" den Abend eröffnete. Später sollte er aus seiner Liebe zu Berlin keine Mördergrube machen.

Der Aufreger des Abends waren aber Dauer-Quasseler, die King Dude und seinem Mitstreiter Garrett Gonzales auf den Pinsel gingen - weil sie selbst die PA-Lautsprecher übertönten.

"Wenn sie sich unterhalten, bedeutet das, dass sie es mögen - aber alle hassen dich. Du solltest nicht bei einer Folk-Show reden", proklamierte King Dude, der sich im Verlaufe des Konzerts bei Zwischenrufen nonchalant nicht die Butter vom Brot nehmen ließ.

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Darüber hinaus erklärte der US-amerikanische Musiker und längst Australien-Auswanderer, ebenfalls augenzwinkernd, warum er wieder unterwegs sei: "Ich habe mit dem Touren aufgehört, aber meine Tochter braucht Sachen, also bin ich wieder zurück."

Und erzählte im selben Atemzug durchaus korrekt: "Niemand in Berlin hat Kinder, sie haben nur Hunde."

Neben Hits wie "Velvet Rose", "Spiders in Your Hair", "Lucifer's the Light of the World" und "Jesus in the Courtyard"- samt erfolgreicher Einladung zur Liturgie ("Teufel und Dämonen, singt mit mir") - war King Dude zu Späßen aufgelegt.

"Wir hatten traditionell deutsches Essen. Er (Garrett, Anm. d. Red.) hatte Thai-Food und ich hatte Speed. Du würdest an Döner denken, aber nein: Amphetamin. Sie geben dir das, wenn du die Grenze überquerst."

Es war offensichtlich, wie viel Spaß ihm Berlin bereite und er sparte nicht mit Lob an das Publikum gerichtet, traf zudem auf alte Bekannte und Freunde. "Ihr seid einzigartig" - und meinte es auch so.

Mit dem Segensspruch "Lasst Luzifer sein Licht auf euch scheinen", beschloss King Dude um kurz vor 23 Uhr den Abend - und entließ die Jünger in die laue Nacht. "Geht, es ist warm draußen."

Während des Konzertes blieben die meisten Smartphones in der Tasche und die Besucher hingen stattdessen an King Dudes Lippen.
Während des Konzertes blieben die meisten Smartphones in der Tasche und die Besucher hingen stattdessen an King Dudes Lippen.  © Denis Zielke/TAG24

Wer King Dude bislang in Deutschland verpasste: Am 9. September spielt er im Lux Club Linden in Hannover, bevor es weiter nach Schweden geht, um dann am 27. September in der Trompete in Bochum aufzutreten.

Titelfoto: Denis Zielke/TAG24

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