Isolation Berlin live in Neukölln: Intimes Akustik-Konzert im Plattenladen

Berlin - Heimeliges Akustik-Konzert mit Wohnzimmer-Atmosphäre: Isolation Berlin um Sänger Tobias Bamborschke haben am Freitag mit "Electronic Babies" ein neues Album veröffentlicht. Zu diesem Anlass spielten sie am Abend eine exklusiven Record-Release-Show.

In der Neuköllner Karl-Marx-Straße eröffnete Rough Trade seine erste Filiale in Europa.
In der Neuköllner Karl-Marx-Straße eröffnete Rough Trade seine erste Filiale in Europa.  © Denis Zielke/TAG24

Erwartungsgemäß war das Konzert "ausverkauft", wie es an der Tür hieß. Im Vorfeld gab es per App Frei-Karten, die ratzfatz weg waren.

So trat das Szene-Publikum bei Bibber-Temperaturen den Gang zum "Kalle Neukölln" in der Karl-Marx-Straße an, wo früher der Konsumtempel von Galeria Karstadt Kaufhof stand. Dort eröffnete im April dieses Jahres der legendäre Londoner Plattenladen "Rough Trade" sein erstes Geschäft in Europa auf 270 Quadratmetern.

Brexit lässt grüßen, wie auch Managing Director Curt Keplin die Expansion begründete. In Zeiten des Vinyl-Booms aber eine folgerichtige Entscheidung.

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Schweifen wir aber nicht weiter ab: Isolation Berlin also, die nach dreijähriger Pause ihr viertes Album vorlegen.

Die gefeierte Indie-Band besteht neben Frontmann und Gitarrist Bamborschke aus Max Bauer (Gitarre, Orgel), David Specht (Bass) und Simeon Cöster (Schlagzeug).

Der junge Musiker und Präzisionslakoniker verhandelt in seinen poetischen Texten düstere Themen wie Angst, Sehnsucht, Verzweiflung, Wut und Selbstfindung, in denen sich mittlerweile vermehrt ein Fünkchen Hoffnung findet - ein Augenzwinkern auch. Anarcho-Humor eben. Später sollte ein junger Mann neben mir sagen: "So traurig finde ich die Musik gar nicht."

Isolation Berlin geben Konzert bei Rough Trade in Berlin-Neukölln

Tobias Bamborschke (l.) und Max Bauer präsentierten akustisch das neue Album "Electric Babies" in Berlin-Neukölln.
Tobias Bamborschke (l.) und Max Bauer präsentierten akustisch das neue Album "Electric Babies" in Berlin-Neukölln.  © Denis Zielke/TAG24

"Wir sind Isolation Berlin und ihr seid das Publikum", eröffnete der Schwermutsromantiker mit Bauer an seiner Seite das Konzert in seiner Live-Uniform: Der Elbsegler balancierte auf dem dunklen Lockenkopf, der DIY-Schriftzug "Isolation Band" prangte auf der schwarzen Lederjacke des schlanken, hochgewachsenen Autors - seit 2012, sonst fühle er sich nackt, wie der Schauspieler ("Kafka") in einem Interview mit "Eventim" zum neuem Album sagte.

"Wir sind fertig, am Ende unserer Kräfte, aber ein Konzert schaffen wir noch. Unsere Musik klingt etwa so", leitete er "Serotonin" ein. Und alle stimmten mit ein, standen gedanklich mit an Pfandflaschenautomaten. Ähnliches Bild bei "Fahr weg" von 2018

Ansonsten herrschte andächtiges Schweigen. "Morgen sieht es bei mir wieder so aus wie im folgenden Lied beschrieben", räumte Bamborschke zum neuen Song "In dem Park auf der Bank" ein. Als Zugabe ("Den ganzen Zirkus mit dem Herunterzählen machen wir heute nicht") gab es auf Wunsch "Schlachtensee".

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Übrigens: Isolation Berlin sind auch in dem aktuellen Kinofilm über Element of Crime, "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin", von Charly Hübner (51) zu sehen und gehen im März 2025 auf "Electronic Babies"-Tour.

Titelfoto: Denis Zielke/TAG24

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