Neues Beatles-Festival will weg von der Nostalgie und bietet einzigartige Live-Shows

Hamburg - "Come Together" ist nicht nur einer der erfolgreichsten Hits der Beatles, sondern inzwischen auch Namensgeber für ein neues, sehr außergewöhnliches Hamburger Festival. Die zweitägige "Come Together Experience" ist eine Liebeserklärung an die erfolgreichste Band der Musikgeschichte, aber auch eine Verneigung vor der Hansestadt und dem Stadtteil St. Pauli. Denn eine Tatsache in der Geschichte der "Fab Four" gerät leider immer wieder in den Hintergrund: Ohne Hamburg hätte es die Beatles - wie wir sie kennen - nie gegeben.

Die Veranstalter Karsten Jahnke (l.) und Uriz von Oertzen (M.) von der "Come Together Experience GmbH" zusammen mit Senator Carsten Brosda (48, SPD, r.) am Mittwoch bei der Pressekonferenz zum neuen Festival.
Die Veranstalter Karsten Jahnke (l.) und Uriz von Oertzen (M.) von der "Come Together Experience GmbH" zusammen mit Senator Carsten Brosda (48, SPD, r.) am Mittwoch bei der Pressekonferenz zum neuen Festival.  © Madita Eggers/TAG24

Am 17. August 1960 hatten John Lennon (†40), Paul McCartney (80), George Harrison (†58), Stuart Sutcliffe (†21) und Pete Best (81) ihren ersten Auftritt und ihr erstes (!) offizielles Engagement als "The Beatles" im "Indra" auf der Hamburger Reeperbahn. Neben dem St. Pauli Theater und dem Molotow eine der Kultstätten, die natürlich im Rahmen des Festivals bespielt werden wird.

Es folgten zahlreiche weitere Shows im "Kaiserkeller" und im "Top Ten Club (heute das "Moondoo"). Die Auftritte in der Hansestadt - George Harrison sagte einst: "Our peak for playing live was in Hamburg" - prägten die Band wie keine andere. Selbst der "Pilzkopf-Look" entstand in Hamburg.

"Ich glaube, wenn man versucht, Pop-Geschichte zu erzählen, fängt man irgendwo bei den Beatles an. Und wo haben die Beatles angefangen? In Hamburg", betonte Hamburgs Senator für Kultur und Medien, Dr. Carsten Brosda (48), am Mittwoch auf der Pressekonferenz zur "Come Together Experience".

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Allerdings weiß auch der SPD-Politiker nur zu gut von der Beatles-Hamburg-Problematik: "Anders als Liverpool, wo jeder sofort an die Beatles denkt, müssen wir in Hamburg immer noch die Geschichten wirklich erzählen, um die Beatles mit unserer Stadt zu verbinden."

Deshalb freue er sich umso mehr, dass nach all den Jahren wieder jemand den Versuch wagt, den Impact von Hamburg auf die Beatles und andersherum ins Bewusstsein der Menschen zu rufen.

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Earl Slick zu Gast beim "Come Together Experience"-Festival

Earl Slick (70) im Live-Video-Call mit Festivaldirektor Arne Buss am Mittwoch.
Earl Slick (70) im Live-Video-Call mit Festivaldirektor Arne Buss am Mittwoch.  © Madita Eggers/TAG24

Dabei geht es nach Angaben des Festivaldirektors Arne Buss nicht darum, Cover-Bands zu engagieren und für eine "Nostalgie-Show" die alten Platten aus der "Mottenkiste" zu ziehen, sondern ein ganz "neues und frisches" Festival zu kreieren, wie er im Gespräch mit TAG24 betonte.

"Als ich damit beauftragt worden bin, dieses Festival zu entstauben, habe ich mir zum Ziel gesetzt, mit Künstler:innen zusammenzuarbeiten und die sogenannten 'Milestones' auf den Spielplan zu setzen", so Buss.

Einzigartige und eigens für dieses Festival kreierte Auftragsarbeiten, bei denen zeitgenössische Künstler die Werke der Beatles neu interpretieren.

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Zu den Meilensteinen zählt auch der John-Lennon-Tribute-Abend am 1. Juli in der Laeiszhalle mit Welt-Star Earl Slick (70), der einst mit John Lennon höchstpersönlich sein Album "Double Fantasy" eingespielt hat und jahrelang als Gitarrist von David Bowie (†69) durch die Musikgeschichte tourte.

"Das war der Moment, der mein Leben verändert hat!"

Links: Künstlerin Katja Rieckermann (57). Rechts: Musikproduzent und Sänger Mark Hudson (71).
Links: Künstlerin Katja Rieckermann (57). Rechts: Musikproduzent und Sänger Mark Hudson (71).  © Come Together Experience

Mit im Gepäck hat Earl Slick Freund und Musiker Mark Hudson (71), der nicht nur mehrere Alben mit Ringo Starr (82) produziert, sondern auch von John Lennon inspiriert "Livin' On The Edge" für Aerosmith geschrieben hat.

Beide waren am Mittwoch live per Videocall zugeschaltet und erzählten von dem prägenden Erlebnis, die Beatles am 9. Februar 1964 zum ersten Mal live in den USA performen zu sehen.

"Das war der Moment, der mein Leben verändert hat", sagte Hudson und nicht nur seins, die ganze Welt sei innerhalb von 24 Stunden auf den Kopf gestellt worden. "Der Grund, warum ich angefangen habe, Gitarre zu spielen, war dieser Auftritt. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sind alle losgegangen und haben sich Gitarren, Bässe und Schlagzeuge geholt. Jeder wollte ein Beatle sein", ergänzte Earl Slick.

Neben den beiden US-Amerikanern werden weitere internationale Künstler auf der Reeperbahn auftreten. Unter anderem die New Yorker "Blac Rabbit", die als Duo ihre ganz eigene Psychedelic-Rock-Version des Beatles-Albums "Rubber Soul" interpretieren werden oder auch die legendäre Tribute-Band "The Bootleg Beatles" aus Großbritannien.

Aber auch viele deutsche Künstler:innen wie Katja Rieckermann (57), die langjährige Saxofonistin der "Rod Stewart Band" und Nikko Weidemann (61) werden vertreten sein.

"Es ist ein Entdecker:innen- und ein rein analoges Festival!"

Im Rahmen des Festivals wird auch der 50. Geburtstag des legendären blauen Albums der Beatles mit einem Konzertabend in der Hamburger Laeiszhalle gefeiert.
Im Rahmen des Festivals wird auch der 50. Geburtstag des legendären blauen Albums der Beatles mit einem Konzertabend in der Hamburger Laeiszhalle gefeiert.  © Come Together Experience

"Come together ist ein gigantisches Mixtape, was ein tolles Cover hat und eine liebevolle Song-Auswahl", so Arne Buss, der selbst mit den Beatles aufgewachsen ist. "Mein Vater war Kapitän auf großer Fahrt und hat mir dann im zarten Alter von fünf Jahren das rote und das blaue Album als Kassette mitgebracht", erzählte der Kurator gegenüber TAG24.

"Fortan habe ich mir einen Tennisschläger umgeschnallt, vor den Spiegel gestellt und zu diesen beiden Alben gepost und geträllert. Und ich hoffe, dass es vielen bei unserem Festival auch so gehen wird, weil es eine generationsübergreifende Geschichte ist."

Selbst, wer kein Beatles-Fan ist oder noch nie etwas von den "Fab Four" gehört hat, soll dennoch vorbeikommen: "Es ist ein Entdecker:innen- und ein rein analoges Festival. Es geht um den Austausch von Menschen vor, hinter und auf der Bühne. Es geht um Livemusik und die direkte Interaktion mit dem Publikum."

Buss kann sich sogar vorstellen, das Festival in den nächsten Jahren ohne den Beatles-Bezug zu veranstalten: "Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir Inhalte anbieten, die sonst keiner anbietet."

Für die Festivaltage am 30. Juni und 1. Juli wird es drei verschiedene Ticket-Kategorien geben. Los geht es ab 99 Euro, für jüngere Musikfans unter 25 Jahre kostet der Eintritt für alle drei Tage 74 Euro. Tickets sowie die Running Order und den Spielplan aller auftretenden Bands und Künstler gibt es auf www.cometogether-experience.com.

Titelfoto: Montage: TAG24, Come Together Experience

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