Haarprobe von Beethoven untersucht: Neue Erkenntnisse über Taubheit und Tod!
Bonn - Ein Zusammenschluss internationaler Wissenschaftler hat anhand von Haarlocken das Erbgut des Komponisten Ludwig van Beethoven untersucht.
Hauptziel der Studie war es, neue Erkenntnisse über Beethovens Gesundheitsprobleme zu erlangen, teilte die an der Untersuchung beteiligte Universität Bonn mit.
Der in Bonn geborene Komponist (1770 - 1827) war häufig krank. Noch ehe er 30 Jahre alt war, litt er unter beginnendem Hörverlust. Ab dem Jahr 1818 war der Musiker praktisch taub.
"Das Forschungsteam konnte keine genetische Ursache für Beethovens Taubheit oder seine Magen-Darm-Probleme feststellen", erklärte die Universität Bonn.
Allerdings seien eine Reihe von genetischen Risikofaktoren für eine Lebererkrankung festgestellt worden. Eine Leberzirrhose gilt seit langem als wahrscheinlichste Ursache für Beethovens Tod im Alter von 56 Jahren in Wien.
Der Hauptautor der Studie, Tristan Begg von der Universität Cambridge, sagte, die von Beethoven wegen seiner Taubheit im letzten Lebensjahrzehnt benutzten "Konversationshefte" legten die Vermutung nahe, dass er sehr regelmäßig Alkohol konsumierte.
Alkoholkonsum Schuld am Tod des begnadeten Komponisten?
"In Anbetracht der bekannten Krankengeschichte ist es sehr wahrscheinlich, dass im Zusammenspiel genetische Veranlagung, Hepatitis-B-Infektion und Alkoholkonsum zu Beethovens Tod geführt haben", zitierte die Universität Bonn den Forscher. Künftig müsse untersucht werden, in welchem Umfang jeder Faktor beteiligt war.
Insgesamt hatten die Wissenschaftler acht Haarproben untersucht, die aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und den Vereinigten Staaten stammen. Fünf Proben seien als authentisch identifiziert worden, erklärten die Wissenschaftler in der Zeitschrift "Current Biology".
Die genetischen Daten wiesen auf eine Person hin, die mit der historisch gut erforschten Herkunft Beethovens übereinstimme. An der Studie waren auch Forscher aus den Vereinigten Staaten, vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sowie vom Beethovenhaus in Bonn beteiligt.
Eine der untersuchten Locken stammt aus der Sammlung des Bonner Museums. Im Geburtshaus des Komponisten wird eine Ausstellung über Beethoven gezeigt.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa