Denyo über Female Rap: "Für die Gesellschaft ist es das Geilste, was passieren kann"
Hamburg - Wie steht Dennis Lisk (47), besser bekannt als Denyo von der Hamburger Hiphop-Combo "Beginner", eigentlich zu Female Rap?
Ihre Hochzeit feierten die Beginner ab Ende der 90er Jahre. Der kommerzielle Erfolg stellte sich 1998 mit dem Album "Bambule" ein.
Von der Pike auf haben sie das Rap-Game erlernt. Fingen ganz klein an und stürmten den Gipfel. "Nach" ihnen folgte der Gangsterrap mit Aggro Berlin und Co., die alles anders machen wollten, als ihre Vorgänger, und diese "hassten". Abgrenzung.
Ein bisschen wie junge Menschen in der Pubertät gegenüber ihren Eltern, zog Denyo einen doch sehr treffenden Vergleich, während eines Talks im Rahmen der Release-Veranstaltung der NDR-Dokumentation "Hiphop Made in Germany".
Frauen kamen in diesem Genre so gut wie gar nicht vor. Inzwischen hat sich das geändert. Female Rap dürfte inzwischen den meisten ein Begriff sein. Die einen feiern ihn, andere halten eher weniger von dieser Entwicklung. Denyo zählt in erstere Kategorie.
"Jetzt finde ich es besonders geil, dass Female Rap so viel größer geworden ist. Das ist der Straßenrap und Gangesterrap, den ich richtig feiern kann", erklärte der 47-Jährige im Gespräch.
Denyo: "Das ist Deutschrap"
Genau solche Vorbilder brauche seine 14-Jährige Tochter, so Denyo. Dass dieser Rap nichts für Kinder sei, sieht der 47-Jährige nicht. Es gehe dabei nicht um die Worte, sondern um die Haltung dahinter, so Denyo.
"Und die Haltung und die Energie dahinter, das projiziere ich da rein - und das sehen auch meine Frau und meine Tochter so - ist die Selbstbestimmung und die Freiheit. Es geht um die tiefere Authentizität und um die Freiheit."
Das sei der Value von Hiphop und besonders der von Female Rap.
Er selbst könne sich voll auf die Musik einlassen.
"Was soll hier Schlimmes passieren? Für die Gesellschaft ist es das Geilste, was passieren kann, wenn Frauen sagen, ich mache, was ich will. Es geht um diese Befreiung und das ist geil. Das ist Deutschrap."
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