Awolnation: "Ich glaube nicht, dass ich noch mehr Bekanntheit gut verkraften könnte"
Hamburg/USA - Viele kennen vermutlich seine bislang erfolgreichsten Songs "Sail" und "Run". Deren Releases sind inzwischen mehr als zehn Jahre her. Im August erscheint Awolnations neue Platte. Geschrieben mit dem Gefühl, es sei sein letztes. Und so klingt es auch.
Ein Fan auf YouTube bezeichnete Aaron Bruno (45) aka Awolnation einmal als "The most underrated band in human history". Ein Kommentar, den der Musiker zwar mag, richtig sei er aber natürlich nicht. Er sei nur einer von vielen.
"Ich mag es irgendwie genau so, wie es ist", erklärte er TAG24 im Gespräch. Der 45-Jährige ist gerade auf Tour und hat sich Zeit genommen, um über sich und sein neues Album "The Phantom Five" zu sprechen.
"Ich glaube nicht, dass ich noch mehr Bekanntheit gut verkraften könnte. Ich habe das Gefühl, dass ich so viel Aufmerksamkeit bekomme, wie ich bewältigen kann und dass ich kurz davor bin, überwältigt zu werden."
Er sei keine Berühmtheit, könne unerkannt durch die Gegend laufen. "Die meisten Leute kennen mindestens einen meiner Songs und sicher auch ein paar andere, aber sie wissen nicht, dass ich es war, der das gemacht hat."
"Panoramic View" - Eine Art Liebesbrief
Sein neues Album erscheint am 30. August. Den Sound zu beschreiben fällt selbst Aaron Bruno schwer. Allerdings nicht etwa aufgrund der enormen Diversität der Songs. Nein, Awol habe das Album einfach schon seit Monaten nicht mehr selbst gehört. Wenn er den Sound aber mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es "Wärme".
"Ich stelle mir diese Platte wie eine Schlussszene in einem Film vor, in der ein Raumschiff auf die Erde stürzt und die gesamte Menschheit auslöscht. Aber in diesem Moment hast du deine Liebsten um dich herum, die sich gegenseitig in den Arm nehmen und sich sagen, wie sehr sie sich lieben. Das ist in etwa das Bild, das ich im Kopf habe, wenn ich versuche, in diesen schwierigen Zeiten etwas Positives zu finden."
Wie er es schafft, so zu klingen, wie er nun einmal klingt? "Ich liebe einfach alle verschiedenen Formen und Genres der Musik. Ich habe ein hohes Maß an Offenheit und das zeigt sich im Ergebnis der Musik, denke ich."
Sein eigener Favorit auf der Platte ist der Song "Panoramic View", den er über seine Familie geschrieben habe.
"Ich wollte etwas leicht Beruhigendes schreiben. Manchmal dreht sich mein Kopf ein bisschen und ich komme schnell von A nach Z, auf eine negative Art und Weise, aber wenn ich mir genug Zeit zum Nachdenken nehme und ruhig bleibe, kann ich das Gute in den Dingen sehen, und das wollte ich mit meiner Familie teilen, in einer Art Liebesbrief."
AWOLNATION - Panoramic View
Awolnation: "Ich wollte, dass es sich wie ein Greatest-Hits-Album anfühlt"
Aber auch der letzte Song der Platte "Out of here" ist etwas Besonderes.
"Ich habe das Gefühl, dass ich viel von mir selbst in dieses Projekt gegeben habe und ich bin wirklich stolz auf diese Platte. Ich habe sie mit der Mentalität aufgenommen, dass es die letzte sein könnte. Und wenn es die letzte ist, sollte sie besser gut sein."
Und: "Ich wollte, dass es sich wie ein Greatest-Hits-Album anfühlt."
Zur Beruhigung sei gesagt: Bruno garantiert nicht (!), dass es auch wirklich sein letztes Album bleibt. "Aber ich wollte so tun, als ob es das wäre, denn das erhöht die Ansprüche an die Qualität des Songwritings. Das Gefühl ist schön, wenn es das letzte ist, und dann werden wir sehen, was passiert."
Eines kann er aber garantieren: "Ich werde nie aufhören, Musik zu machen."
Titelfoto: Greg Flack