Musical-Star über Herausforderung "Hercules" zu spielen: "Ich muss sofort ins Gym!"
Hamburg – Seit gestern Abend steht offiziell fest, wer die Rolle des "Hercules" in der Weltpremiere des gleichnamigen Musicals ab März 2024 in Hamburg spielen wird. Benét Monteiro (38) weiß von seinem Glück bereits seit Mai, auch einige Fans seien ihm schon auf die Schliche gekommen, wie der gebürtige Brasilianer im Gespräch mit TAG24 verriet: "Ich habe es dann immer dementiert (lacht)." Jetzt wo das Geheimnis endlich gelüftet ist, freue er sich umso mehr auf das bevorstehende Abenteuer als griechischer Held.
Schon als Teenager habe er davon geträumt auf großen Bühnen zu stehen, wie der 38-Jährige bei der offiziellen Enthüllung des Hercules-Darstellers am Mittwochabend erzählte.
"Ich glaube, ich war 14 Jahre alt, als ich gemerkt habe, dass ich singen kann! Ich habe dann stundenlang in meinem Zimmer Backstreet Boys und NSYNC gesungen. Und habe mich dabei immer vor großem Publikum vorgestellt."
Irgendwann habe er sich dann aus seinem Zimmer heraus getraut und die Musikhochschule in der Hauptstadt Brasilia besucht. Allerdings nur für sechs Monate: "Dann bin ich für 'Hairspray' in São Paulo engagiert worden und seitdem habe ich mit Musicals nicht mehr aufgehört."
2010 folgte dann sein erstes Engagement in Hamburg als Simba in "König der Löwen". Mittlerweile ist die Hansestadt seit 13 Jahren sein Zuhause, wie Benét im TAG24-Interview erzählt. Er blieb aber nicht nur der Musical-Stadt, sondern auch den starken Charakteren treu: Christoph bei "Die Eiskönigin", Lola in "Kinky Boots" und zuletzt Alexander Hamilton in "Hamilton". Und jetzt wird er als weltweit erster Darsteller die Figur "Hercules" für die Musical-Bühne zum Leben erwecken.
TAG24: Wie hast Du Dich gefühlt, also Du die Zusage bekommen hast?
Benét: Ich war gerade in Brasilien im Urlaub, als ich den Anruf bekam und weiß noch, dass ich dachte: Wow, es ist wirklich passiert. Für mich ist das Besondere, dass ich noch gar nicht genau weiß, wie das Musical aussehen wird. Etwas von Anfang an zu entwickeln, das habe ich noch nie gemacht und freue mich wirklich darauf.
TAG24: Ist es so schwieriger sich auf eine Rolle vorzubereiten oder einfacher? Bei anderen Musicals gibt ja sonst immer Vorgänger, bei denen man sich etwas "abgucken" kann.
Benét: Ich würde sagen, es macht mehr Spaß. Aber man muss natürlich viel mehr arbeiten und mehr bei sich im inneren als draußen nach Antworten suchen. Das finde ich sehr interessant.
"In einem Disney-Film fünf schwarze Frauen zu sehen, die singen, war für mich sehr besonders!"
TAG24: Was denkst Du, wird die größte Herausforderung bei der Rolle?
Benét: Als ich die Einladung bekommen habe, dachte ich: Okay, ich muss sofort ins Gym! Das ist schon eine körperliche Herausforderung und es tut auch wirklich weh, fünfmal in der Woche zu trainieren.
Manchmal denke ich auch: Warum mache ich das? (lacht). Ansonsten weiß ich noch gar nicht, was die Herausforderungen sein werden, da ich noch nicht genau weiß, was auf mich zukommen wird.
TAG24: Hattest Du denn schon vor Deiner Rollenzusage eine Verbindung zu dem Film?
Benét: Für die Audition habe ich den Film noch einmal gesehen und irgendwann mal davor, aber ich war nie ein Fan oder hatte eine Verbindung, die muss ich jetzt finden. Aber ich weiß noch, dass ich die Musik sehr anders fand. In einem Disney-Film fünf schwarze Frauen zu sehen, die singen, war für mich sehr besonders.
TAG24: Bei Deiner Enthüllung hast Du angesprochen, dass es Parallelen zwischen Deiner und der Geschichte von Hercules gibt. Was meinst Du damit?
Benét: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Brasilianer aus armen Verhältnissen jetzt da zu sein, wo ich bin? Ich glaube, das ist vielleicht die Verbindung zu Hercules. Er musste ganz viel glauben, um dahin zu kommen, wo er am Ende angekommen ist und das musste ich auch: So viele Auditions, Deutsch lernen, auf die Bühne gehen, ohne die Sprache zu kennen und das als Schauspieler.
"Ich habe einfach nicht erwartet, dass Hercules mir das schon so früh als Schauspieler ermöglicht!"
TAG24: Vor Hercules hast Du bereits Simba in "König der Löwen" und Christoph in "Die Eiskönigin" gespielt. Was bedeutet Disney für Dich?
Benét: Magie. Ich glaube, es gibt eine Magie, die dich mit deinem inneren Kind verbinden lässt. Und es berührt alle Altersgruppen, nicht nur Kinder.
TAG24: Im Sommer hast Du bereits mit dem legendären Komponist Alan Menken bei einem Workshop in New York die ersten Songs geprobt. Wie war das?
Benét: Das war das erste Mal, dass ich in New York war. Und wir waren in der 42nd Street, dort ist ein Gebäude, wo alle Musicals entwickelt und geprobt worden sind. Und ich dachte: 'Ich bin genau da, wo alles angefangen hat'.
Jedes [Disney–] Musical hat dort angefangen. Und ich habe einfach nicht erwartet, dass Hercules mir das schon so früh als Schauspieler ermöglicht. Das war ein ganz besonderes Gefühl.
TAG24: Worauf freust Du Dich am meisten?
Benét: Einfach Spaß auf der Bühne haben und am meisten auf unsere Premiere. Und das meine Familie dabei sein wird. Es sind (noch) nicht alle aus meiner Familie nach Deutschland gekommen und diesen Moment möchte ich gerne mit meiner ganzen Familie teilen. Und ich freue mich auf die Musik, ihr werdet wirklich überzeugt sein.
TAG24: Bis Oktober standest Du noch als Alexander Hamilton im inzwischen leider abgesetzten Musical "Hamilton" auf der Bühne. Fiel Dir der Abschied mit dem Wissen, dass Du Hercules spielen wirst, leichter?
Benét: Ich hatte das Gefühl, als ob ich in einer Beziehung war, die plötzlich zerbrochen ist. Aber ich habe jemand neues kennengelernt und ich sehe, dass diese neue Person etwas Besonderes hat, aber ich brauche noch ein bisschen Zeit, um diese neue Person (Hercules) besser kennenzulernen.
"Hercules" wird ab März 2024 als Weltpremiere im Stage Theater Neue Flora aufgeführt. Tickets und Termine findet Ihr schon jetzt unter stage-entertainment.de.
Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch