Mehr als nur der "Spaßvogel": Hape Kerkeling nimmt Tragödien mit auf die Bühne

Hamburg - Wer ist eigentlich Hape Kerkeling (59) und was hat er in 60 Jahren Lebenszeit erlebt und erreicht? Die Reise durch seine (Fernseh-)Geschichte erzählen André Schäfer (58) und Eric Friedler (53) mithilfe von zahlreichen Wegbegleitern des Multitalents in ihrem Film "Hape Kerkeling - Total Normal". Premiere feierte das Biopic am Dienstagabend im Rahmen des Filmfests Hamburg.

Hape Kerkeling (59) zusammen mit André Schäfer (58, l.) und Eric Friedler (53) auf dem roten Teppich.  © Tag24/Madita Eggers

"Der Titel ist sehr ironisch, aber auch nicht ironisch", so André Schäfer und bezog sich in der Nachbesprechung auf Kerkelings Bodenständigkeit gepaart mit seinem Genie.

"Total Normal" war aber auch der Name seiner preisgekrönten Comedyserie, die durch zahlreiche Sketche des damals Mitte 20-Jährigen lebte.

Nie vergessen: Hape als niederländische Königin Beatrix auf dem Weg zum Schloss Bellevue oder als Interpret von "Hurz". Inzwischen wohl für viele ein Klassiker.

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Später folgte mit "Darüber lacht die Welt" eine Sendung, die ihm zwar viel Freude bereitete, aber auch sehr unangenehm gewesen sei, wie er im Gespräch gestand. Entsprechend habe er manchmal einen Schubs seiner Redakteurin benötigt, um in verschiedenen Rollen unter anderem Prominente aufs Korn zu nehmen.

Viel Freude macht auch der Film, der dennoch Platz für Stille bietet. So verlor er als kleines Kind seine Mutter, später mit gerade einmal 24 Jahren seinen Partner an Aids. Ein weiterer Schlag für den Komiker: Er wurde - mutmaßlich aufgrund seiner Homosexualität - von seinem Heimatsender WDR rausgeschmissen.

Inzwischen trete er nicht mehr nur als "Spaßvogel" auf, sondern geht auch mit den traurigen Momenten seines Lebens offen(er) um. "Ich war immer der Lustige. Als ich dann auf die 40/50 zumarschierte, dachte ich, eigentlich möchte ich auch mal als ganzer Mensch auf die Bühne kommen. Was hat mich dazu gebracht, das überhaupt zu tun? Und deswegen nehme ich heute auch diese Tragödien mit auf die Bühne und spreche darüber."

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Otto Waalkes über Hape Kerkeling: "Es gibt noch keinen würdigen Nachfolger!"

Hape Kerkeling (59) gut gelaunt bei der Premiere des Biopics "Hape Kerkeling – Total Normal" am Dienstagabend beim Filmfest Hamburg.  © Tag24/Madita Eggers

Trotz seiner vermehrten Ernsthaftigkeit – gerade was politische Themen angeht – hat Hape Kerkeling am Dienstag gezeigt, was er am besten kann: Menschen bewegen.

Die rund 200 Zuschauer lachten aus vollem Herzen, klatschten, wenn im Film geklatscht wurde oder nickten zustimmend mit den Köpfen. Während des Abspanns zeigten sie ihre Begeisterung durch Standing Ovations und minutenlangen Applaus.

Doch dass Publikum in Hamburg war nicht immer so begeistert von dem 59-Jährigen, wie Kerkeling freimütig erzählte.

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Als aufstrebender Komiker – "Ich hatte gerade mal zehn Bühnenauftritte" – lud ihn ausgerechnet Szenengröße Otto Waalkes (76) zu einem Otto-Imitatoren-Wettbewerb in den Noho-Club ein.

"Aber niemand hat gelacht und da dachte ich, die finden mich in Hamburg nicht lustig, jetzt studierst du doch und wirst Dolmetscher!" Zum Glück für das kollektive Humorverständnis legte ihm die Komiker-Legende jedoch ans Herz weiterzumachen: "Er meinte: 'Die anderen machen mich nur nach, du bist anders!'"

Und das ist er laut Otto auch heute noch: "Er bleibt einmalig und es gibt noch keinen würdigen Nachfolger!"

"Hape Kerkeling – Total Normal" läuft am 9. Dezember um 20.15 Uhr in der ARD.

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