Markus Lanz fassungslos! Christian Berkel auf brisanter Namensliste
Hamburg - Übersetzerin und Trump-Anhängerin Tina Chittom sorgte am Mittwoch im ZDF-Talk von Markus Lanz (51) mit skandalösen Aussagen für Furore (TAG24 berichtete). Doch noch ein weiterer Gast überraschte mit seinen Aussagen - und machte den Gastgeber gar fassungslos: Schauspieler Christian Berkel (62).
In der Sendung (wer diese verpasst hat: >>> hier in der ZDF-Mediathek ist sie noch zu sehen) sprach der "Kriminalist"-Darsteller und Autor (aktuelles Buch: "Ada", erscheint am 12. Oktober) über seine durchaus schockierenden Erfahrungen, die er im Zusammenhang mit Rechtsextremismus in Deutschland gemacht hat.
Damit stand er im klaren Kontrast zu Trump-Verteidigerin Chittom!
Berkel - der Vater war Arzt in der Wehrmacht, die Mutter Jüdin - äußerte seine große Sorge über die zunehmenden Angriffe mit rechtsradikalem und/oder antisemitischem Hintergrund hierzulande: Der jüngste Zwischenfall passierte erst vor knapp einer Woche, als ein jüdischer Student von einem Mann vor einer Hamburger Synagoge attackiert worden war (TAG24 berichtete).
Was ihm durch den Kopf gehe, wenn er so etwas höre - genau ein Jahr nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle -, wollte Lanz von seinem Gesprächspartner wissen.
"Es ist ja nicht der erste Anschlag", erinnerte Berkel und erklärte, dass dieses Problem in den vergangenen zehn Jahren "in Deutschland schwer zugenommen" habe.
Und dann offenbarte der Publikumsliebling etwas, das Moderator Lanz sehr bestürzte!
Christian Berkel auf "Liste gegen die Verräter der weißen Rasse"
"Ich bin selbst - mit vielen anderen Menschen - auf einer Liste gelandet. Das ist eine internationale Liste, nach Ländern geordnet, (...) gegen die Verräter der weißen Rasse", sagte der Schauspieler.
Der Titel der antisemitischen Internet-Seite lautet vielsagend: Judas Watch.
Dort seien "etwas über 300" Personen aufgezählt, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) und Außenminister Heiko Maas (54, SPD). Außerdem Menschen jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens, gekennzeichnet mit einem Davidstern.
"Wenn man mir das früher gesagt hätte, vor ein paar Jahren, hätte ich gesagt, das wird nie passieren", sagte Berkel weiter, der über einen Anwalt herausfinden wollte, ob er sich dagegen wehren könne.
Die Antwort, die er erhielt, verblüffte ihn! Denn dass sei "so gut wie unmöglich". Grund: Man könne angeblich nicht herausfinden, wer diese Seite überhaupt ins Netz gestellt hat.
Journalisten wandten sich daraufhin an das Bundesinnenministerium und das Justizministerium - und bekamen erschreckende Auskünfte! So habe das Justizministerium laut Berkel "keinen antisemitischen Hintergrund erkennen" können.
Das Bundesinnenministerium habe dagegen verlauten lassen, dass es "möglicherweise antisemitisch" ist, aber eine Anfrage bei den entsprechenden Behörden, darunter das BKA, hätte ergeben, dass im Wesentlichen keine Gefahr für die Leute auf dieser Liste bestehe. "Da müssten wir jetzt alle mal ordentlich zusammenhalten und Flagge zeigen", fasste Berkel zusammen. "So wie ein Virus würde das dann vielleicht auch weggehen. Wir sehen, dass da gar nichts weggeht."
Letzten Endes gelang es den Reportern über den Jugendschutz, "Judas Watch" vorübergehend nicht mehr zugänglich zu machen. Inzwischen ist die englischsprachige Seite aber wieder erreichbar. Die Jüdische Allgemeine vermutet, dass ein Wiener Informatiker dahinter stecken könnte.
"Erschüttert und erschrocken" ist Christian Berkel darüber, dass der Fall zeige, dass einige "Behörden auf dem rechten Auge blind sind".
Letzte Folge "Der Kriminalist"
Nach 14 Jahren und 109 Folgen ist Schluss: Am 9. Oktober endet die ZDF-Serie "Der Kriminalist" mit Christian Berkel als Opferforscher Bruno Schumann. Um 20.15 Uhr gibt's dann das große Finale mit "Freunde von früher".
"Mein Ziel war es immer aufzuhören, wenn es am schönsten ist", zitiert das ZDF den 62-jährigen Berkel. Und weiter: "Es war ein großes Geschenk, der Figur Leben einhauchen und sie über so einen langen Zeitraum gestalten zu dürfen. Ich habe die Rolle sehr gerne gespielt und meine Arbeit geliebt, aber ich möchte mich jetzt wieder neuen Projekten zuwenden."
In Zukunft wolle Berkel lieber Filme drehen und Bücher schreiben.
Titelfoto: Montage: Hendrik Schmidt/dpa, Tobias Hase/dpa