Konkurrenz für Marvel und DC? Europäisches Superhelden-Universum geplant

Paris (Frankreich) - DC und vor allem Marvel feierten mit ihren Kino-Universen riesige Erfolge. Nun soll in Europa ein ähnliches Projekt auf die Beine gestellt werden - nur eben mit Helden, die aus der Feder europäischer Zeichner stammen und die zur Abwechslung mal nicht in den USA, sondern auf unserem Kontinent für Gerechtigkeit sorgen.

Batman, Spider-Man und andere Superhelden von Marvel und DC leben meist in den USA.
Batman, Spider-Man und andere Superhelden von Marvel und DC leben meist in den USA.  © Fotomontage: dpa/Warner Bors/Jonathan Olley, dpa/Sony Pictures Entertainment

Auch wenn das Ganze im ersten Moment sehr ambitioniert klingen mag und ein Erfolg à la Marvel-Cinematic-Universe (MCU) quasi ausgeschlossen ist, ergibt die Idee doch durchaus Sinn.

Schließlich bringen die US-Filmstudios nur Superhelden auf die Leinwand, die in den Vereinigten Staaten oder wenigstens in einem wirtschaftlich wichtigen Markt wie China (zuletzt mit "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings") beheimatet sind. (Ost-)Europa und vor allem Deutschland müssen meist lediglich als Schmiede für Superschurken herhalten.

Helden wie Spider-Man, Batman oder Iron Man, die Europa vor größenwahnsinnigen, außerirdischen oder übernatürlichen Mächten schützen? Gibt es nicht! Die USA werden immer wieder als Mittelpunkt der Welt dargestellt.

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Doch Film-Agent Florent Lamy will das nun ändern. Seit drei Jahren arbeitet er bereits an dem gigantischen Film-Projekt, hat dafür extra die Firma "Imagineers Studios" ins Leben gerufen, wie er dem Branchenmagazin ScreenDaily erzählte.

"Frankreich hat ein außergewöhnliches Erbe, wenn es um einheimische Comic-Superhelden geht. Unsere Strategie ist es, dieses vergessene Universum so zurückzuerobern, wie die Amerikaner ihre Superhelden wiederbelebt haben", sagte Lamy über den europäischen Superhelden-Kosmos, der in Frankreich seine Wurzeln haben soll.

Jean-Yves Mitton (77) schuf die bekannten "Mikros"-Comics.
Jean-Yves Mitton (77) schuf die bekannten "Mikros"-Comics.  © AFP/Joel Saget

Jean-Yves Mitton (77), die französische Antwort auf Stan Lee (†95)?

Der Anfang ist bereits getan: Imagineers Studio hat sich die Rechte an den Charakteren und Geschichten des französischen Comic-Zeichners Jean-Yves Mitton (77) aus den 80er-Jahren gesichert.

Lamy lobte die Arbeit von Mitton in höchsten Tönen: "Jean-Yves Mitton ist Frankreichs Antwort auf Stan Lee, wenn sie so wollen. Er hat vor langer Zeit sogar mit Marvel und Stan Lee zusammengearbeitet." Ein Ritterschlag, schließlich gilt der 2018 verstorbene Lee (†95) als Koryphäe der Comic-Welt. Viele der bekanntesten Superhelden - wie Iron Man, Thor oder die Fantastischen Vier - sind zum Teil seine Kreationen.

"Unser Ziel ist es, ein französisches Marvel mit einem Universum zu schaffen, das ausschließlich aus vergessenen französischen und europäischen Superhelden bestehen wird, mit dem zusätzlichen Ziel, französische Talente, die ihre Karriere in Hollywood in verschiedenen Bereichen wie Spezialeffekten und Kunstdesign aufgebaut haben, für die Arbeit an diesen Kreationen zu gewinnen", sagte Lamy.

Doch zügle sich, wer jetzt schon voller Vorfreude nach den Kinostarts des europäischen Superhelden-Universums googeln will. Bis der erste Film im Kino zu sehen ist, könnten noch ein paar Jahre vergehen. Noch gibt es keinerlei Informationen, wann es so weit sein könnte.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Warner Bors/Jonathan Olley, dpa/Sony Pictures Entertainment

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