"Was von der Liebe bleibt"-Premiere in Berlin: Gesellschaftlich relevantes Thema emotional erzählt
Berlin - Im Berliner Kant-Kino feierte der Film "Was von der Liebe bleibt" von Regisseur Kanwal Sethi (53) am Mittwochabend Premiere. TAG24 hat sich die berührende Liebesgeschichte angesehen.
Bereits in den ersten zehn Minuten wird klar: Diese Liebesgeschichte wird so einzigartig, dass man als Zuschauer neidisch werden könnte.
Yasemin und Ilyas begegnen sich auf einer Sommer-Party in Berlin. Sie verlieben sich unsterblich ineinander und ziehen schon bald in die gemeinsame Altbau-Wohnung nach Charlottenburg.
In den kommenden Jahren gibt es mehr Höhen als Tiefen. Sie eröffnen ein Café und bekommen Tochter Senna. Eines Tages wird Yasemin im Café erschossen. Die Polizei fragt sich nun: Führte sie ein Doppelleben? Hat Ehemann Ilyas etwas mit dem Tod zu tun? Müssen die Beamten tiefer in Yasemins und Ilyas' Migrationshintergründe eintauchen?
Während der rund 100 Minuten verknüpft der indisch-deutsche Regisseur und Drehbuchautor Kanwal Sethi den politischen Hintergrund von Ilyas und Yasemin, zwei Deutsche türkischer und kurdischer Abstammung, geschickt mit einer berührenden Liebesgeschichte.
Während des Films regt der Regisseur zum Nachdenken an: Kennt man seinen Partner wirklich so gut, wie man denkt? Und was bleibt wirklich von der Liebe, wenn sich das Leben plötzlich auf den Kopf stellt?
Das Thema Rassismus ist für den Cast besonders wichtig
In einem anschließenden Filmgespräch sprach Sethi über die Entstehung des Films. "Eines Tages habe ich eine Lesung von der Autorin besucht. Sie las eine Geschichte aus der Perspektive der Angehörigen der Opfer des NSU. Mit Tränen in den Augen wusste ich: Aus diesem Thema kann ich eine bewegende Geschichte für meinen neuen Film machen!"
Zwei Jahre schrieb er an dem Drehbuch. Die Message war von Anfang klar: Die Zuschauer sollen nachempfinden, wie furchtbar es sein kann, dass viele Menschen im eigenen Land für immer Fremde bleiben. "Menschen mit Migrationshintergrund müssen in ihrem Alltag immer damit rechnen, dass ihnen systemischer und expliziter Rassismus begegnet", fügte der Regisseur hinzu.
Auch Hauptdarstellerin Seyneb Saleh (36) wurde in ihrem Leben oft mit Rassismus konfrontiert. "Angefangen bei Ignoranz bis hin zu Gewalt gegenüber Familienmitgliedern - ich habe schon viel erlebt. Ebenso denke ich, dass jede nicht-weiße Person in Deutschland damit Erfahrung hat."
Umso wichtiger sei ihr dieser Film und auch, Menschen ohne Migrationshintergrund zum Nachdenken anzuregen.
Ab Anfang Mai in den Kinos
Schauspieler Serkan Kaya (46) versuche auch in jeder Figur etwas zu finden, was mit ihm zu tun hat. "Erst durch die Rolle des Ilyas habe ich Dinge in mir wahrgenommen, die sehr schmerzhaft waren und die ich zuvor einfach hingenommen habe. Wie Ilyas habe ich böse Beschimpfungen meiner Mitmenschen nie ernst genommen."
Bisher habe er diesen Teil seines Lebens zur Seite geschoben. Durch den Film will sich der 46-Jährige intensiver mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen.
Alles in allem ist es ein Film, der sich mit dem Thema Rassismus und einer einzigartigen und gleichzeitig emotionalen Liebesgeschichte befasst.
Ab 2. Mai könnt Ihr den Film deutschlandweit im Kino sehen.
Titelfoto: Laura Voigt (Bildmontage)