"The Pope's Exorcist": Horrorfilm sorgt für Empörung im Vatikan

Vatikan/Rom/Los Angeles - Wenn ein Horrorfilm sogar vom Vatikan verteufelt wird, dann haben die Produzenten alles richtig gemacht, oder? Seit wenigen Tagen ist "The Pope's Exorcist" hierzulande im Kino zu sehen. Doch die "Internationale Vereinigung der Exorzisten" - eine tatsächlich existierende Organisation der römisch-katholischen Kirche - ist darüber so gar nicht erfreut.

Russell Crowe (59, r.) schlüpfte für "The Pope's Exorcist" in die Rolle eines Priesters.
Russell Crowe (59, r.) schlüpfte für "The Pope's Exorcist" in die Rolle eines Priesters.  © Sony Pictures Germany

In "The Pope's Exorcist" ("Der Exorzist des Papsts") spielt Hollywood-Star Russell Crowe (59) den italienischen Priester Gabriele Amorth (1925 - 2016), den ehemaligen offiziellen Exorzisten des Bistums Rom.

Amorth gehörte zu einem von sechs Priestern, die 1992 die "Internationale Vereinigung der Exorzisten" ("Associazione internazionale degli esorcisti", kurz AIE) gründeten. Eben jene AIE ist nun allerdings alles andere als froh über die Veröffentlichung des Films, der angeblich auf wahren Begebenheiten - Teilen von Amorths Schaffen - beruhen soll.

Im Film entdeckt Crowes Charakter eine uralte Verschwörung, in die sogar der Heilige Stuhl höchstpersönlich involviert gewesen sein soll. Eine absolute Anmaßung, findet die AIE.

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"The Pope's Exorcist" sei eine "unglaubwürdige Besudelung" mit einem "prätentiösen" Titel, hieß es in einer Pressemitteilung.

Der Trailer zu "The Pope's Exorcist" mit Russell Crowe

Gabriele Amorth hielt "Harry Potter"-Bücher und Yoga für satanisch

Gabriele Amorth (1925 - 2016) im Jahr 2005.
Gabriele Amorth (1925 - 2016) im Jahr 2005.  © dpa/Giulio Napolitano

"Diese Art, die exorzistische Erfahrung von Don Amorth zu erzählen, steht nicht nur im Widerspruch zur historischen Realität, sondern verzerrt und verfälscht auch, was während des Exorzismus von wirklich besessenen Menschen, die wir, katholische Exorzisten, gemäß den Anweisungen der Kirche durchführen, wirklich gelebt und erlebt wird", schimpfte die AIE.

Außerdem sei es beleidigend "den Zustand des Leidens, in dem sich diejenigen befinden, die Opfer einer außergewöhnlichen Handlung des Teufels sind", so darzustellen, wie in dem Horror-Streifen.

Wer sich selbst ein Bild von der filmischen Umsetzung machen möchte, kann das seit vergangener Woche tun. "The Pope's Exorcist" erschien am 6. April in den deutschen Kinos.

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Übrigens: Gabriele Amorth behauptete einige Jahre vor seinem Tod, er habe mehr als 70.000 erfolgreiche Exorzismen durchgeführt. Er glaubte an die reale (und nicht nur sinnbildliche) Existenz des Teufels und der Dämonen.

Außerdem hielt er sowohl das Lesen von "Harry Potter"-Büchern, als auch Yoga für satanisch.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Giulio Napolitano, Sony Pictures Germany

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