TAG24 auf der Suche nach dem Glück: Kann weiblicher Dalai Lama die Welt retten?
Berlin - TAG24 hat sich auf die Suche nach dem Glück begeben. Ob ein weiblicher Dalai Lama die Welt retten kann? Regisseurin Barbara Miller (54) hat noch vor Kinostart ihres Films "Weisheit des Glücks" in einem TAG24-Interview verraten, was die "14. Reinkarnation" mit ihrem Tonmann gemacht hat.
Im Kino in der Kulturbrauerei in Berlin war am Mittwochabend der Saal sieben fast bis auf den letzten Platz bei der Preview besetzt.
Auch Mitglieder der Menschenrechtsorganisation "International Campaign for Tibet" sowie Politiker und Promis saßen in den Reihen, als der Dalai Lama (89) auf der Leinwand die Essenz des Glücks verkündete: Mitgefühl!
Wenn alle Staatsoberhäupter weiblich wären, würde die Welt zu einem besseren Ort werden, ist sich der Friedensnobelpreisträger sicher. "Vielleicht wird der nächste Dalai Lama ja eine Frau", sagte das geistige Oberhaupt der Tibeter zum Erstaunen der Kinobesucher direkt in die Kamera.
"Nur Mal zum Vergleich: Dass der Papst einen weiblichen Nachfolger für möglich hält, undenkbar ...", teaserte Regisseurin Miller zuvor die ungewöhnliche Aussage der 14. Reinkarnation des Dalai Lama an.
Berlin: "Weisheit des Glücks" berührt
Als seltene Originalaufnahmen der brutalen Invasion Tibets durch die chinesische Volksarmee in den Fünfzigerjahren und Menschen in Straf- und Arbeitslagern, sogenannten Gulags, auf der Leinwand erschienen, war die Anteilnahme bei den Zuschauern im Saal deutlich zu spüren, nicht Popcorn, sondern Taschentücher raschelten.
Für Richard Gere (75), Executive Producer und Buddhist, ist "Weisheit des Glücks" ein Film, von dem er hofft, dass er "unser Denken und Fühlen (...) tiefgreifend verändern wird". Als Menschenrechtsaktivist hielt er, trotz Verbot, im Jahr 1993 eine Oscar-Rede für Tibet.
Dalai Lama packt Tonmann herzlich an den Koteletten
Für die Filmaufnahmen durfte Barbara Miller den Dalai Lama mehr als zwei Tage persönlich in seinen Privaträumen interviewen. Die Schweizerin beschrieb die Begegnung mit ihm als "sehr speziellen Moment".
"Das Tolle war, dass er ein unglaublich herzlicher, offener Mensch ist. Er hat zur Begrüßung unserem Tonmeister an seine Koteletten gepackt", schmunzelte die Regisseurin.
Vor dem Interview war die 54-Jährige aufgeregt. "Aber in dem Moment, als er sich hingesetzt hat, war alles verflogen - so eine warme Ausstrahlung, ein Gefühl von Liebe, so würde ich die Begegnung beschreiben."
Die Aufnahme, als der Dalai Lama verkündet, dass die nächste Reinkarnation eine Frau sein könnte, ist eine von Millers Lieblingsszenen.
"Der Dalai Lama setzt sehr viel Hoffnung auf Frauen. Er glaubt an ihre Führungsfähigkeiten, die oft auf anderen Kriterien beruhen, als bei Männern."
Barbara Miller: Das ist mein Gefühl von Glück
Die Art, wie der Dalai Lama mit seinem Schicksal umgeht, berührte die Regisseurin sehr. Trotz 60 Jahren im Exil verspüre er nie Hass, Wut oder andere negative Gefühle gegenüber der chinesischen Regierung.
"Mit Liebe ganz im Vertrauen zu einem selbst und der Welt zu sein. Sich sicher und geborgen in der Umwelt und im eigenen Leben zu fühlen. Wenn man nichts mehr will und denkt 'Dieser Moment ist die totale Erfüllung'", definierte Barbara Miller ihr persönliches Gefühl von Glück.
"Weisheit des Glücks", mehr als nur ein Dokumentarfilm, startet am heutigen Donnerstag in den deutschen Kinos.
Titelfoto: TAG24