Verführerisch: Ältere Frau löst durch Affäre in "So wie du mich willst" mit jüngerem Mann Schlimmes aus
Dresden - Was für eine Ereigniskette! Im Drama "So wie du mich willst" von Regisseur Safy Nebbou ("Der Hals der Giraffe") spielt die großartige Juliette Binoche ("High Life") eine verführerische Professorin, die sich die Identitätslosigkeit der Sozialen Netzwerke zu Nutzen macht.
Seine Premiere feierte das Drama übrigens auf der diesjährigen Berlinale am 10. Februar und wurde auch bei vielen weiteren internationalen Festivals gezeigt.
Der Film startet am 8. August deutschlandweit in den Kinos. In ihm dreht sich alles um die 50-jährige Literaturdozentin Claire Millaud (Juliette Binoche), die sehr mit ihrer Einsamkeit zu kämpfen hat.
Ihre Ehe zu ihrem Mann zerbrach, weil er sie für eine deutlich jüngere Frau verließ. Da Claire sehr viel Wert auf ihre Schönheit legt, braucht sie Bestätigung - im Idealfall von deutlich jüngeren Männern.
Als ihr Liebhaber Ludovic Dalaux (Guillaume Gouix) sie hängen lässt, verzweifelt Claire und versucht, ihm über die Sozialen Medien wieder näher zu kommen.
Sie erstellt sich ein Fake-Profil und verschickt Freundschaftsanfragen an Ludos Freunde.
Auch Alex Chelly (François Civil) nimmt ihre Anfrage an und chattet mit Claire, die sich selbst allerdings Clara Ántunes nennt und ihm falsche Bilder einer jungen, schönen Frau präsentiert.
So kommen sich die beiden näher. Alex will sich unbedingt mit Claire treffen. Die hat jedoch Angst vor Zurückweisung und zögert ein Date hinaus, bis es zwischen den beiden zu kriseln beginnt und das eine folgenschwere Ereigniskette auslöst...
"So wie du mich willst" ist ein Liebesdrama der besten Sorte
Es gelingt ihm, die Motive, Ängste und Eigenheiten seiner Protagonisten herauszuarbeiten und sie den Zuschauern so als Menschen mit Tiefgang nahezubringen und aufzuzeigen, was emotionale Verletzungen zur Folge haben können.
Daran hat auch das vielschichtige Drehbuch in Verbindung mit den klugen Dialogen einen erheblichen Anteil.
Auch der Schnitt trägt viel zum Gelingen dieses spannenden Liebesdramas bei, weil er auf der einen Seite für Tiefgang sorgt und es trotz eines geruhsamen Erzähltempos schafft, durchgehend zu fesseln.
Das liegt auch an der exzellenten Storyführung und immer neuen, interessanten Details, die Nabbou wie ein Puzzle nach und nach zusammenfügt.
Außerdem halten die unvorhersehbaren Wendungen und intelligenten Einfälle das Publikum bei der Stange.
Safy Nabbou umgeht Klischees, Juliette Binoche glänzt in ihrer facettenreichen Rolle
Das ist wenig verwunderlich, umschifft Nabbou doch die gängigen Genre-Klischees und sorgt mit seinem Drama, das einerseits einer handfesten, bekannten Struktur folgt und andererseits einen ganz eigenen Stil hat, für Abwechslung und damit auch für Interesse.
Viel kann er auch seinem überragend aufspielenden Cast verdanken. "Oscar"-Preisträgerin Binoche ("Der englische Patient") verleiht ihrer Figur Ausstrahlung, Tiefe und Würde.
Mit vollem Einsatz stürzt sie sich auf ihre diffizile Rolle, macht sie sich zu eigen und begeistert mal wieder mit einer großartigen Leistung. Auch ihre männlichen Kollegen überzeugen und sorgen somit auch für eine emotionale Verbundenheit des Publikums mit den Figuren.
Außerdem entsteht dank ihres Spiels eine mitreißende Atmosphäre, die durch die ruhige Kameraführung, die abwechslungsreichen Locations, die stimmige Musikuntermalung und die zweckdienlichen Kostüme noch einmal verstärkt wird.
Deshalb ist "So wie du mich willst" ein großartiges, sehenswertes Drama mit Charakter und Hintergrund geworden, bei dem sich ein Kinobesuch definitiv lohnt.