Mads Mikkelsen feiert "King's Land"-Premiere: "Habe noch nie so einen brutalen Film gemacht!"
Hamburg - Im Rahmen des Filmfests Hamburg feierte das dänische Historiendrama "King's Land" (Originaltitel: Bastarden) mit Mads Mikkelsen (57) in der Hauptrolle am Donnerstagabend Deutschlandpremiere.
Mads höchstpersönlich erschien auf dem roten Teppich vor dem CinemaxX am Dammtor in Hamburg und sorgte für ein regelrechtes Blitzlichtgewitter und Jubelrufe der großen Fantraube, die sich rund um das Kino versammelt hatte.
Und genau dahin verschwand Mikkelsen dann auch erst einmal: Bevor er überhaupt den roten Teppich betrat, huschte er kurz von der Bildfläche, um seinen Fans hinter der aufgestellten Fotowand Autogramme zu geben.
Der 57-Jährige ist aktuell einer DER Stars im internationalen Raum und drehte in der Vergangenheit vor allem große Hollywood-Produktionen wie "James Bond" oder "Indiana Jones".
Warum war es ihm dennoch so wichtig, als Star-Gast auf dem Filmfest Hamburg zu erscheinen?
"Der Film ist eine Co-Produktion, nicht nur finanziell, sondern auch historisch. Ich spiele einen Mann, der die Hauptzeit seines Lebens in der deutschen Armee verbracht und auch deutsche Arbeiter unter dänischer Führung beschäftigt hat", verriet Mikkelsen am Rande des roten Teppichs im Gespräch mit TAG24. "Es ist also sehr interessant, diesen Film einem deutschen Publikum zu zeigen."
Der Trailer zu "King's Land"
Regisseur tritt für "King's Land" aus seiner Komfortzone
Der Historienfilm handelt von der Besiedlung der dänischen Heidelandschaft vor mehr als 250 Jahren.
Soldat Ludvig Kahlen (Mikkelsen) leistet dem Befehl seines Königs Folge und versucht die wilde Heide von Jütland zu bezwingen, Kartoffeln zu pflanzen und es zu Reichtum sowie einen Adelstitel zu bringen.
Ein Ringen gegen die Natur und vor allem den skrupellosen Gutsherrn Frederik (De) Schinkel (gespielt von Simon Bennebjerg, 34) der Kahlen den blutigen, maßlosen und kaltblütigen Kampf ansagt.
Beim Nachgespräch verriet Regisseur Nikolaj Arcel (51) dem Publikum, dass er noch nie so einen "brutalen und harschen" Spielfilm gemacht habe. "Ich bin aus meiner Komfortzone getreten", so der Regisseur. "Aber ich wollte zeigen, wie es wirklich war!"
Grausam möchte man meinen. Es wird gemordet, gefoltert, ein kleines zehnjähriges Mädchen von Kahlen heftig ins Gesicht geschlagen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Keine Heldengeschichte im eigentlichen Sinne
Mikkelsen spielt keinen Helden im eigentlichen Sinne. "Er kämpft nur für sein eigenes Ego und seine Ambitionen", so Arcel weiter.
Der Soldat sei zwar der Held der Geschichte, "aber er ist nicht super nett", beschrieb Mikkelsen am Donnerstagabend seine Rolle. "Man muss ihn nicht unbedingt die ganze Zeit mögen. (...) Ich denke, dass das ganze Schwarz-Weiß-Thema von Helden und Bösewichten nichts ist, dem wir viel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Wir wollten sie einfach menschlich machen."
Eine atemberaubende Kulisse erinnert kurz an "Vom Winde verweht" in Dänemark, zudem werden drei starke, unerschrockene weibliche Charaktere gezeigt, die dem Soldaten zur Seite stehen.
Das ein oder andere Mal möchte man fast wegschauen, sich ob der heftigen Szenen die Ohren zu halten. Dann lässt man es aber doch lieber sein, um ja kein Detail des grandiosen Dramas - das einiges mehr zu bieten hat, als den Kartoffelanbau - zu verpassen.
"Bastarden" wurde von Dänemark als Beitrag für die Oscarverleihung 2024 als bester internationaler Film eingereicht und ist am gestrigen Donnerstag bundesweit in den deutschen Kinos angelaufen.
Erstmeldung: 5. Oktober, 20.05 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 6. Oktober, 0.15 Uhr.
Titelfoto: Madita Eggers/TAG24