Früher Techno, heute Thriller: Elektro-Ikone wagt neues Abenteuer

Frankfurt am Main - Früher Techno, jetzt Filmmusik: Karl Bartos (71), ehemaliges Mitglied der Gruppe Kraftwerk, hat einen Stummfilm-Klassiker aus dem Jahr 1920 vertont.

Karl Bartos (71, l.), einstiges Mitglied der Band Kraftwerk, vertont den Psychothriller
Karl Bartos (71, l.), einstiges Mitglied der Band Kraftwerk, vertont den Psychothriller  © Sandra Trauner/dpa

Musik und Sounddesign zu dem expressionistischen Psychothriller "Das Cabinet des Dr. Caligari" werden am 17. Februar 2024 in der Alten Oper Frankfurt uraufgeführt. Danach gibt es im Laufe des Jahres 2024 weitere Aufführungen in Berlin, Dresden, Hamburg und München, wie der Auftraggeber des Werks, die Alte Oper, am Donnerstag bekannt gab.

Bei der Uraufführung wollen Bartos und sein Partner Mathias Black Sounds und Musik "live und punktsynchron" über den Film legen. Zu sehen sein wird die digital restaurierte Fassung des Films, die die Wiesbadener Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung hergestellt hat. Die Originalmusik zu dem etwa 70-minütigen Werk ist nicht erhalten.

Techno-Pionier Bartos, ursprünglich klassisch ausgebildeter Musiker, hat sich zunächst von den Bildern inspirieren lassen, wie er am Donnerstag bei der Presse-Preview berichtete. Schritte, Türen und Stimmengewirr sind nun wirklich zu hören.

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Dialoge und Off-Text werden allerdings weiter nur über Texttafeln vermittelt. Ergänzend zu diesem Sounddesign hat Bartos Musik komponiert, die sich aus verschiedenen Quellen speist und hauptsächlich orchestral ist.

Ex-Kraftwerk-Mitglied Karl Bartos vertont Stummfilm:

Anfangs habe er versucht, mit elektronischen Instrumenten zu arbeiten, berichtete Bartos. "Aber das hat irgendwie nicht funktioniert. Das war nicht das, was ich sah." So habe er versucht, die Musik "nicht zu sehr aus der Perspektive von heute zu machen."

Anregungen fand er unter anderem bei Komponisten aus der Entstehungszeit des Films - zum Beispiel Arnold Schönberg. "Das Cabinet des Dr. Caligari" hat uns auch nach 100 Jahren noch immer etwas zu sagen", findet Bartos.

Titelfoto: Sandra Trauner/dpa

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