"The Witch Next Door" schockt mit Dämonen-Sex und Ekel-Horror
Deutschland - Für den Horrorstreifen "The Witch Next Door" sind starke Nerven gefordert! In dem Film, der am 13. August hierzulande in den Kinos startet und in den USA zum Überraschungserfolg wurde, treibt eine blutgierige Hexe ihr Unwesen und terrorisiert die Nachbarschaft.
Im Mittelpunkt steht dabei Ben (John-Paul Howard), für den es gerade gar nicht schlechter laufen könnte: seine Eltern stehen kurz vor der Scheidung und er muss die Sommerferien bei seinem Vater Liam (Jamison Jones) in einer Küstenprovinz in den USA verbringen.
Anstatt sich zu erholen, soll der Teenager auch noch seinem Dad bei der Arbeit auf dem örtlichen Yachthafen zur Hand gehen. Dabei hat er sich gerade erst seinen Arm gebrochen.
Bei den einheimischen Jugendlichen kann Ben auch nicht gerade punkten. Stattdessen wird der "Neue" von ihnen regelmäßig drangsaliert. Einzig Mallory (Piper Curda), die ebenfalls am Hafen arbeitet, ist nett zum ihm.
Doch bald bemerkt Ben, dass in seiner Nachbarschaft etwas nicht mit rechten Dingen vorgeht. Seit Nachbarsmutter Abbie (Zarah Mahler) einen Hirsch nach Hause gebracht- und zerlegt hat, verhält sich diese äußerst merkwürdig.
Bald schon ist sich der Teenager sicher: seine Nachbarin ist eine Hexe und hat es auf die Kinder der Gegend abgesehen...
Deutscher Trailer zu "The Witch Next Door"
"The Witch Next Door" springt auf den Hexen-Trend mit auf
Aller paar Jahre scheint eine neue Gruselgestalt ins Zentrum der Horrorfilme-Macher zu rücken. Waren es lange Zeit Zombies, die den Kinozuschauern das Fürchten lehren sollten, geht der Trend nun offenbar dazu über, Hexen in den Mittelpunkt zu stellen.
Dabei bemüht man sich durchaus, der etwas angestaubten Märchenfigur neue Impulse zu geben. Plötzlich wurde die Hexe zum Symbol für weibliche Selbstbestimmung und sexuelles Erwachen.
Das gelang in den letzten zwei Jahren mal besser ("Suspiria") und mal schlechter ("Gretel und Hänsel").
"The Witch Next Door" springt zwar auf diese Welle auf, setzt aber überwiegend auf altbekannte Stilmittel. So beginnt er so, wie man es schon aus unzähligen Horrorfilmen kennt: mit einem Rückblick!
Das Regie-Duo Brett und Drew T. Pierce startet mit einer Kellerszene, die dem Zuschauer nicht nur einen ersten Vorgeschmack auf die titelgebende Protagonistin, sondern auch auf den üppigen Einsatz von Ekelelementen und "Body-Horror"gewährt.
"The Witch Next Door" spielt mit der Angst vor Dunkelheit
Hier wird weder an Blut, noch an heraushängenden Gedärmen oder anderen losen Körperteilen gespart.
So hält die Kamera etwa dann reisserisch drauf, wenn sich die dämonische Gruselfigur in aller Seelenruhe einen Zahn aus ihrem Mund zieht.
Damit das Ganze nicht zu unappetitlich wird, spielen viele der Sequenzen aber im Dunkeln oder bei nur schwacher Beleuchtung.
Die beiden Pierce-Brüder halten sich in ihrem zweiten Schauermärchen (bei "Deadheads" von 2011 handelte es sich übrigens um einen Zombiefilm) an die altbewährten Regeln des Horror-Genres. Furcht und Schrecken sollen genau durch das verbreitet werden, was man eben nicht wirklich sieht.
Dazu kommt neben den bereits erwähnten Ekelelementen noch eine Prise Sex: die Hexe von nebenan nutzt nämlich gern ihre optischen Reize, um ihre Opfer zu verführen.
In einer Aufnahme etwa macht sich die besessene Abbie gerade lasziv an ihren Ehemann heran, während Ben das erotische Treiben erregt beobachtet.
"The Witch Next Door" ist ein durchschnittlicher Horrorfilm ohne große Überraschungen
Während die furchterregenden Sequenzen in "The Witch Next Door" zwar nicht wirklich neu sind, aber durchaus den ein oder anderen Schreckensmoment hervorrufen können, versagt der Film an einer ganz anderen Stelle komplett - der Charakterentwicklung!
Die Figuren sind nämlich nichts weiter als stereotype Abziehbilder. Insbesondere Hauptprotagonist Bens Teenie-Probleme gehören eher in eine Highschool-Komödie und bieten absolut keinen Mehrwert für die fortschreitende Handlung.
So wird gut ein Drittel der eineinhalb Stunden Laufzeit für die sich anbahnende Romanze mit Mallory und den Rangeleien mit den anderen Jugendlichen verschwendet.
Das und die insgesamt recht vorhersehbare Handlung machen ihn eher zu einem durchschnittlichen Kinoerlebnis, das sich einzig wegen der optischen Schockeffekte sehen lassen kann und wohl nur etwas für echte Horror-Fans ist.
Dennoch konnte "The Witch Next Door" an den amerikanischen Kinokassen ordentlich absahnen und hielt sich dort sogar einige Wochen an der Spitze der Charts. Allein diese Tatsache und das offene Ende lassen jetzt schon eine Fortsetzung erahnen...
Titelfoto: Koch Films