"The Ice Road" zeigt grausamen Minenunfall: Männer unter Tage verschüttet! Kommen Retter rechtzeitig?
Deutschland - Enttäuschender Actioner! "The Ice Road" mit Kultschauspieler Liam Neeson (69) und Laurence Fishburne (60) läuft am 14. Oktober in den deutschen Kinos an, kann aber trotz seiner Besetzung nicht überzeugen. Die TAG24-Kritik.
Neeson spielt den Trucker Mike McCann, der aufgrund seines Bruders Gurty (Marcus Thomas, 48) nie lange einen Job hat. Der leidet infolge eines Kriegseinsatzes nämlich unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und wird immer wieder gemobbt, weshalb Mike tatkräftig eingreift.
Als die beiden dann von Jim Goldenrod (Fishburne) für eine gefährliche Rettungsmission eingestellt werden, freuen sie sich über die gebotene Geldsumme, weil sie damit Gurtys Behandlungskosten bezahlen können.
Goldenrod, die McCanns und Tom Varnay (Benjamin Walker, 39) sowie Tantoo (Amber Midthunder, 24) müssen allerdings in der Eiswüste Kanadas mit drei Lastwagen zu einer schwer erreichbaren Mine fahren, wo ein Unfall viele der Arbeiter unter der Erde verschüttet hat. Nur die ganz spezielle Ausrüstung von Goldenrod kann sie noch retten.
Leider hat der erfahrene Filmemacher Jonathan Hensleigh (62, "The Punisher", Drehbuch für "Stirb Langsam - Jetzt erst recht", "Armageddon - Das jüngste Gericht") diese durchaus interessante Geschichte erschreckend schwach umgesetzt. Sein Thriller ohne Thrill besitzt leider nicht mal B-Movie-Format, weil er vor Ungereimtheiten, klaffenden Logiklöchern, billigen Spezialeffekten, hanebüchenen Dialogen und lahm choreografierten Kämpfen nur so strotzt.
Lediglich die herrlichen Landschaftsaufnahmen der kanadischen Wildnis bieten zumindest optisch einige Schauwerte und lockern den zähen Sehfluss zumindest ein wenig auf. Das kann man von der inhaltsleeren Story allerdings nicht behaupten. Selbst Genrefans, die regelmäßig Actioner gucken, die nur für das Heimkino veröffentlicht werden, sollten gewarnt sein. Hensleighs Werk ist auch für sie nur dann etwas, wenn sie die eigenen Ansprüche nach unten schrauben.
Deutscher Trailer zu "The Ice Road" mit Liam Neeson und Laurence Fishburne
Liam Neeson und Laurence Fishburne können die Schwächen von "The Ice Road" nicht überdecken
Zwar agiert Neeson ("Schindlers Liste", "96 Hours - Taken", "Silence") gewohnt charismatisch, kommt aber ebenso wenig wie Fishburne ("Matrix", "John Wick: Kapitel 3 - Parabellum", "Ant-Man and the Wasp") gegen das einfallslose sowie lahme Drehbuch und die bereits erwähnten Schwächen an.
Das gilt auch für die anderen Darsteller, die aus ihren schwach ausgeschriebenen Charakteren nichts herausholen können. Stattdessen werden gerade in dieser Hinsicht durch die Inszenierung viele Klischees bedient, was wiederum dazu führt, dass die Handlung frühzeitig vorhersehbar ist.
Überraschende Wendungen bleiben auch mit fortschreitender Dauer der 109 Minuten leider Mangelware, weil der Geschichte Intelligenz und Tiefgang abgehen.
Die letztgenannten Punkte gelten speziell für die Figuren, mit denen man daher nie warm wird. So verfolgt man das unausgegorene Geschehen distanziert, emotionslos und weitgehend gelangweilt.
Daran hat der Schnitt entscheidenden Anteil. Während einige Storysequenzen viel zu kurz kommen und fast schon hektisch abgehandelt werden, sind andere Szenen viel zu ausgewalzt dargestellt. Da die "flotten" Standardsprüche hier für keine Auflockerung, sondern eher für Kopfschütteln sorgen, entstehen Längen und verfestigt sich der Eindruck, dass auf Feinschliff und Balance kein Wert gelegt wurde.
Originaltrailer zu "The Ice Road" mit Liam Neeson, Amber Midthunder und Benjamin Walker
So ist "The Ice Road" ein enttäuschender Action-Thriller von der Stange geworden, der nicht mal Genre-Durchschnitt ist, sondern wegen seiner Schwächen noch abfällt. Bei der Masse an Kinofilmen sollte man sich lieber ein lohnenswerteres Werk wie "The Painted Bird", "Bis an die Grenze" oder "The Father" anschauen. Da bekommt man für sein Geld deutlich mehr geboten.
Titelfoto: PR/Wild Bunch Germany 2021