"Ted Bundy: No Man of God" gewährt tiefe Einblicke in die perversen Gedanken eines Serienkillers
Deutschland - Düsterer Psycho-Thriller! "Ted Bundy: No Man of God" startet am heutigen Donnerstag ( 23. September) in den deutschen Kinos und zieht den Zuschauer tief hinein in die Abgründe der menschlichen Psyche. Die TAG24-Kritik.
Ihre Story stützen Regisseurin Amber Sealey (46) und der Drehbuchautor C. Robert Cargill (46, "Sinister") auf die realen Gespräche zwischen FBI-Analyst Bill Hagmaier und Serienkiller Ted Bundy.
Der Film beginnt 1985: Um das Verhalten eines Frauenmörders besser einschätzen zu können und bisher ungelöste Fälle zu klären, nimmt Hagmaier (Elijah Wood, 40, "Der Herr der Ringe") per Brief Kontakt zu Bundy (Luke Kirby, 43, "Glass") auf.
Dieser hatte zwischen 1974 und 1978 mindestens 30 junge Frauen und Mädchen in mehreren US-Bundestaten vergewaltigt und danach brutal getötet.
Zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt, ist der Häftling nun bereit, über bisher ungeklärte Einzelheiten seiner Verbrechen zu sprechen und vollumfänglich zu gestehen.
Hagmaier lässt sich trotz aller Warnungen seiner Kollegen auf die Treffen mit Bundy ein, kann sich dessen manipulativer und ebenso charismatischer Art kaum entziehen.
Nach und nach entwickelt sich zwischen den eigentlich so gegensätzlichen Männern eine explosive Dynamik und der Polizist muss erkennen, dass auch er eine dunkle Seite in sich trägt ...
Deutscher Trailer zu "Ted Bundy: No Man of God" mit Luke Kirby und Elijah Wood
In "Ted Bundy: No Man of God" überzeugen vor allem Luke Kirby und Elijah Wood
Filme über Ted Bundy gibt es einige. Meist drehen sich diese um die Suche nach dem Serienkiller, der die USA in den 70ern in Angst und Schrecken versetzt hatte.
Sealey geht in ihrem Film einen anderen Weg: Mehr als die Hälfte des Streifens spielt in einem dunklen Verhörzimmer, in dem sich einzig Bundy und Hagmaier befinden.
Während Bundy dem Polizisten davon erzählt, wie er bei seinen Taten vorging, zieht die Kamera ihre Kreise.
Mal zeigt sie den einen in Nahaufnahme, dann wechselt sie wieder zu seinem Gegenüber.
Dass das auf Dauer nicht ermüdend wird, liegt vor allem am Schauspiel der beiden Hauptdarsteller.
Insbesondere Luke Kirbys nuanciertem Spiel ist es zu verdanken, dass sich weder Publikum noch der FBI-Analyst zu irgendeinem Zeitpunkt in Sicherheit wiegen können.
Elijah Wood überzeugt besonders in den eher ruhigen Momenten - etwa wenn er nach einem Besuch im Gefängnis in seinem Auto sitzt, die aufgenommen Tonbänder anhört und sein müder Blick plötzlich blankem Unbehagen weicht.
"Ted Bundy: No Man of God": Für Fans der Netflixserie "Mindhunter"
Doch "No Man of God" ist kein klassisches Kammerspiel.
Zwischen den Szenen im Vernehmungsraum setzt die Regisseurin auf kurze Abfolgen von Archivaufnahmen aus den 1970ern und 80ern, die zwar inhaltlich keine direkte Verbindung zu den Verbrechen haben, aber für eine düstere und bedrückende Grundstimmung sorgen.
Musikalisch begleitet werden die Bilder von krachenden und dröhnenden Elektrobeats, die so gar nicht zu den alten Fotos und Videos passen wollen und umso mehr ein Gefühl der Anspannung aufbauen.
Leider gelingt es "Ted Bundy: No Man of God" nicht, diese Wirkung über die gesamte Laufzeit aufrechtzuerhalten. Gerade im letzten Drittel, als Bundys engagierte Anwältin Masha Tanner (Aleksa Palladino, 41, "Boardwalk Empire") mehr und mehr Raum einnimmt, geht dem Film ein wenig die Puste aus.
Erfreulich ist jedoch, dass der Streifen darauf verzichtet, die einzelnen Morde bis ins kleinste Detail auszuschlachten oder gar zu visualisieren. Das haben viele seiner Vorgänger schon zur Genüge getan.
Stattdessen konzentriert sich "Ted Bundy: No Man of God" auf das Innenleben seiner Hauptcharaktere und erzeugt allein mit den Schilderungen des berüchtigten Triebtäters eine äußerst beklemmende Atmosphäre. Wem die Netflixserie "Mindhunter" gefallen hat, der wird auch von diesem Thriller gut unterhalten werden.
Titelfoto: Central Film