"Matrix Resurrections": Sachsen spielt im größten Mindfuck des Jahres eine wichtige Rolle!
Deutschland - Grandioser Mega-Blockbuster mit Mindfuck-Garantie! "Matrix Resurrections" läuft am 23. Dezember in den (offenen) deutschen Kinos an und ist ein hervorragender vierter Teil der Kultreihe geworden. Das liegt auch an den Locations. Die TAG24-Filmkritik.
Gedreht wurde nicht nur in San Francisco und im Studio Babelsberg, sondern auch im Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau, gelegen im Landkreis Görlitz. Dort liegt die berühmte Rakotzbrücke, die - wie schon im ersten Trailer zu sehen war - eine tragende Rolle spielt.
Nach der Pressevorführung im Berliner Zoo Palast ist nun klar: Sie hält nicht nur für irgendeine Szene als großartige Kulisse her, sondern ist in einer sehr wichtigen Story-Sequenz zu sehen, weshalb sie nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Nach rund einer Stunde kämpft Morpheus (Yahya Abdul-Mateen II, 35) hier in der Matrix in einem Haus auf dem See mit Thomas Anderson (Keanu Reeves, 57), um dessen Kräfte freizusetzen. Drumherum ist immer wieder die geschwungene Teufelsbrücke zu sehen. Zum Fight an sich soll an dieser Stelle aus Spoiler-Gründen nicht mehr verraten werden.
Aber zurück zum Film und der Geschichte: Schließlich vergeht ein wenig Zeit, ehe Neo auftaucht. Zuerst ist nämlich Bugs (Jessica Henwick, 29) zu sehen, die mit ihrer Crew aus der Zuschauerperspektive verfolgt, wie Trinity (Carrie-Anne Moss, 54) zu Beginn des ersten Teils das S.W.A.T.-Team auseinandernimmt. Plötzlich wird sie mitten in das Geschehen hineingezogen und muss sich der Attacke einer neuen Variante von Agent Smith (ebenfalls Abdul-Mateen II) erwehren.
Sie nähern sich nach einem ersten Kräftemessen allerdings schnell an. Als Bugs ihm die rote und blaue Pille zeigt, erklärt sie: "Die Entscheidung ist eine Illusion. Du weißt schon, was du tun musst." Das ahnt Smith-Morpheus in der Tat. So begeben sie sich gemeinsam auf die Suche nach Neo, der beim Analysten (Neil Patrick Harris, 48) in Therapie ist und für Smith (Jonathan Groff, 36) als preisgekrönter Game-Designer, der die Matrix erschuf, arbeitet. Doch ist das die Realität oder nur ein weiterer Fake?
Deutscher Trailer zu "Matrix Resurrections" mit Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss und Jessica Henwick
2. deutscher Trailer zu "Matrix Resurrections" mit Yahya Abdul-Mateen II und Neil Patrick Harris
"Matrix Resurrections" ist voller Twists und überraschender Wendungen
Diese Story hat Lana Wachowski (56, "Matrix" 1-3, "Cloud Atlas", "Speed Racer") hervorragend umgesetzt, weil sie den Stil der Vorgänger ehrt, aber auch erfrischend anders an die Sache herangeht und so ein ganz neues Filmerlebnis erschafft, das von Anfang bis Ende des 148 Minuten langen Epos mitreißt.
Dies hängt auch damit zusammen, dass die Macher mit einem erkennbar hohen künstlerischen Anspruch an die Sache herangegangen sind und lange überlegt haben, in welche Richtung Teil vier gehen soll.
Wachowski und ihre Crew werfen dabei ein gewaltiges Spinnennetz voller Twists und überraschender Wendungen aus, in dem sie sich selbst allerdings glücklicherweise nicht verfangen - dafür aber die Zuschauer, die einen wahren Mindfuck erleben!
Für das Publikum erschaffen die Macher eine durchgängig hohe Spannungskurve, wodurch "Resurrections" eine bannende Sogwirkung entfaltet. Als erdender Anker fungiert dabei die überzeugend, weil wahrhaftig gestaltete Liebe zwischen Neo und Trinity, die von Reeves ("John Wick") und Moss ("Memento") erneut mit vollem Körpereinsatz, aber auch mit gewachsener schauspielerischer Reife dargestellt wird.
Dabei erweist sich auch der Schachzug, Neo zu Beginn als mental völlig fertig und voller Flashbacks zu zeigen, als klug. Dadurch ist nämlich eine schwungvolle Entwicklung möglich. Doch nicht nur die Motive und Hintergründe der beiden Hauptfiguren wurden gründlich herausgearbeitet, auch die Antriebsfedern der Nebencharaktere sind gut ausgeschrieben und dargestellt.
"Matrix Resurrections" ist verworren, aber nie unübersichtlich - und ein Meisterwerk!
Selbst der deutsche Schauspieler Max Riemelt (37, "Kopfplatzen"), der an sich nur einen kleinen Part hat, bekommt seinen "Fanboy"-Moment mit Reeves/Neo und darf im coolen Matrix-Outfit in einigen Kämpfen mitmischen.
Obwohl es allgemein viele neue Gesichter zu sehen gibt, mehrere bekannte Darsteller ihre Rollen wieder aufnehmen und es sogar einen coolen Cameo von Chad Stahelski (53, Stuntman für Reeves in mehreren Filmen, Regisseur des Hollywood-Stars in "John Wick" 1-3) gibt, verliert man zu keiner Zeit den Überblick, weil die Protagonisten und Protagonistinnen allesamt Substanz haben.
Dass man den Zugang nie verliert, ist aufgrund der bewusst verworrenen Storyführung, durch die man immer wieder auf die falsche Fährte gelockt wird, eine Meisterleistung von Wachowski, die ihr großes Potenzial als Regisseurin hier endlich mal wieder voll ausschöpft und ein begeisterndes Werk erschafft, das (mindestens) auf dem Niveau von Teil eins ist.
Denn sie reichert "Resurrections" (deutsch: "Auferstehungen") auch mit selbstironischen Zügen an. Etwa, wenn Groff als Smith gegenüber Neo sagt, dass Warner Bros. eine Fortsetzung der "Matrix"-Trilogie drehen will und er dann mit mehreren Geeks in einem Raum sitzt und beratschlagt, wie man diese angehen könnte. Das ist höchst amüsant.
Die Kampfsequenzen wurden besser in die Story von "Matrix Resurrections" integriert
Ganz besonders hervorzuheben sind die bombastischen Spezialeffekte und die exzellent choreografierten und durchgeplanten Kampfsequenzen, die im Gegensatz zu "Reloaded" und "Revolutions" auch nicht überhandnehmen, sondern deutlich sinnvoller sowie flüssiger in die Handlung integriert wurden und dank einiger neuer und technisch modernerer Einfälle eine fesselnde Wirkung erzielen.
Der Schwerpunkt liegt nicht mehr auf den Fight-Sequenzen. Sie nehmen zwar weiter eine wichtige Rolle ein, sind aber Teil eines großen, in sich stimmigen Ganzen. Schließlich geht es hier um viele universelle Themen wie Freundschaft, Inspiration, Freiheit, Antrieb und darum, etwas aus seinem Leben zu machen.
Das sind jedoch nur einige Aspekte der reichhaltigen Geschichte, die dank geschliffener, oft zweideutiger Dialoge, viel Intelligenz und einem tiefschürfenden Drehbuch beeindruckt. Letzteres gilt auch für die technischen Kategorien.
Die Kameraführung ist dynamisch und reißt einen in diese hochinteressante Welt hinein. Diese Wirkung verstärkt sich durch die mannigfaltigen Locations, von denen gerade deutsche Zuschauer einige wiedererkennen könnten. Dazu kreieren die treibende Musikuntermalung, die vielschichtigen Kostüme, das brillante Make-up (Niobe!) und die abwechslungsreichen Frisuren (Reeves!) eine dichte Atmosphäre, die ein weiterer Grund dafür ist, weshalb "Matrix Resurrections" so prächtig funktioniert.
Originaltrailer zu "Matrix Resurrections" mit Neil Patrick Harris und Priyanka Chopra Jonas
2. Originaltrailer zu "Matrix Resurrections" mit Jada Pinkett Smith und Lambert Wilson
Zusammengenommen ist "Matrix Resurrections" ein Twist-Meisterwerk voller überraschender Wendungen, kreativer Einfälle, großartiger Ideen und erstklassiger Action geworden, das dank seiner hintergründigen Geschichte mitreißt und auch mit einem exzellent inszenierten Ende aufwartet. Sehenswert!
Kleiner Tipp: Bis zum Ende des Abspanns sitzenbleiben, denn es kommt noch eine Post-Credit-Szene.
Titelfoto: PR/2021 Warner Bros. Entertainment Inc. and Village Roadshow Films (BVI) Limited