"Massive Talent" völlig irre: Nicolas Cage spielt Nicolas Cage!

Deutschland - Wahnwitzig! Nicolas Cage (58) spielt sich in "Massive Talent" selbst. Der wilde Genremix, der am 16. Juni in den deutschen Kinos anläuft, ist zwar nicht der erhoffte Überflieger geworden, aber ein Film mit Herz. Die TAG24-Kritik.

Nick Cage (Nicolas Cage, 58) mit seiner Tochter Addy (Lily Mo Sheen, 23, M.) und seiner Ex-Frau Olivia (Sharon Horgan, 51). Seine Familie ist ihm wichtig - aber nicht so wichtig wie seine Arbeit als Künstler!
Nick Cage (Nicolas Cage, 58) mit seiner Tochter Addy (Lily Mo Sheen, 23, M.) und seiner Ex-Frau Olivia (Sharon Horgan, 51). Seine Familie ist ihm wichtig - aber nicht so wichtig wie seine Arbeit als Künstler!  © PR/LEONINE DISTRIBUTION GMBH

Zu Beginn schaut Maria (Katrin Vankova) mit ihren Kumpels "Con Air", als sie überfallen, niedergeschlagen und entführt wird.

In Los Angeles singt der extrovertierte und exzentrische Nick Cage (Nicolas Cage, 58) hingegen laut die Musik in seinem Auto mit. Er trifft sich mit Regisseur David Gordon Green (47), in dessen nächstem Film er unbedingt mitspielen will. Er spricht an dessen Auto inbrünstig vor.

Mit einem guten Gefühl fährt Nick heim und diskutiert dabei mit einer jüngeren, wilderen und noch abgedrehteren Version von sich. Die sagt klar: Du bist kein Schauspieler, sondern ein Filmstar! Dann geht Cage mit seiner Tochter Addy (Lily Mo Sheen, 23) zu einer Psychologin, denn schnell wird klar: Nick liebt es, im Mittelpunkt zu stehen - und hört selbst Addy nicht wirklich zu.

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Seine Gedanken kreisen fast ausschließlich um seine eingeschlafene Karriere und Filme. Er war zwar nie wirklich weg, sein Höhepunkt liegt jedoch hinter ihm. Sein Agent Richard Fink (Neil Patrick Harris, 48) eröffnet ihm, dass er hohe Schulden hat und wenig später auch, dass die Rolle im Green-Werk an jemand anderen gegangen ist.

So nimmt Cage mangels Alternativen die Einladung von Javi Gutierrez (Pedro Pascal, 47) an, der in einer beeindruckenden Villa am Meer lebt und großer Fan des Hollywood-Giganten ist. Doch er ist nicht der, der er zu sein scheint. Offenbar hat er seine Finger bei der Entführung der jungen Frau im Spiel, weshalb sogar die CIA um Vivian (Tiffany Haddish, 42) an Cage herantritt und ihn bittet, seinen Gastgeber auszuspionieren ...

1. deutscher Trailer zu "Massive Talent" mit Nicolas Cage, Pedro Pascal und Tiffany Haddish

2. deutscher Trailer zu "Massive Talent" von Tom Gormican mit Sharon Horgan und Neil Patrick Harris

"Massive Talent" ist ein überdrehter Genremix mit Herz geworden

Javi Gutierrez (Pedro Pascal, 47, r.) hat Nick Cage (Nicolas Cage, 58) zu sich eingeladen und bezahlt dem Filmstar eine Million US-Dollar für dessen Zeit.
Javi Gutierrez (Pedro Pascal, 47, r.) hat Nick Cage (Nicolas Cage, 58) zu sich eingeladen und bezahlt dem Filmstar eine Million US-Dollar für dessen Zeit.  © PR/LEONINE DISTRIBUTION GMBH

Diese Geschichte hat Tom Gormican (42, "Für immer Single?") gut umgesetzt. Dem Regisseur ist ein ambivalentes Werk gelungen, das größtenteils wie Cage selbst daherkommt und deshalb Verständnis für den Star weckt.

Es ist überdreht, verrückt, egozentrisch und charismatisch. Ein interessantes Gemisch, das groteske Szenen zur Folge hat, die wohl vor allem für Fans der Hollywood-Legende spannend sind. Denn da seine Denkmuster wie "Massive Talent" selbst abstrakt sind, fällt es mitunter schwer, sich vollauf mit dem Darsteller und seinen Motiven identifizieren zu können, auch wenn man ein grundlegendes Gefühl für ihn entwickelt.

Emotionalen Tiefgang erreicht die im positiven Sinne eigenwillige Komödie nicht. Trotzdem unterhält sie über die gesamten 96 Minuten Laufzeit und beinhaltet einige kluge sowie amüsante Gags, was nach Gormicans schwachem Regie-Debüt "Für immer Single?" eine angenehme Überraschung ist. Daran hat Cage ("Lord of War - Händler des Todes", "Im Körper des Feindes: Face/Off", "The Rock: Fels der Entscheidung") entscheidenden Anteil. Dem "Oscar"-Gewinner kauft man seine Rolle zu einhundert Prozent ab, schließlich spielt er einige Versionen von sich selbst und kann sich austoben. Ihm dabei zuzusehen, macht Spaß.

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Der erfahrene Darsteller baut einige Feinheiten in seinen vielschichtigen Part ein, treibt aber in anderen Momenten sein berühmt-berüchtigtes Overacting mit Selbstironie auf die Spitze. Etwa, wenn er mit seinem jüngeren Ich spricht und dieses langgezogen schreit: "Du bist Nick 'FUUUUUUUUUUCKIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNGGGGGGGGG' Cage". Da fühlt man sich eher wie beim Ansagen von Boxern als in einem Selbstgespräch.

Originaltrailer zu "The Unbearable Weight of Massive Talent" mit Nicolas Cage und Lily Mo Sheen

2. Originaltrailer zu "The Unbearable Weight of Massive Talent" mit Alessandra Mastronardi

Pedro Pascal und Nicolas Cage spielen sich in "Massive Talent" die Bälle gekonnt zu

Nick Cage (Nicolas Cage 58, r.) mag Javi Gutierrez (Pedro Pascal, 47), die beiden sprechen viel über Filme und mögliche Herangehensweisen.
Nick Cage (Nicolas Cage 58, r.) mag Javi Gutierrez (Pedro Pascal, 47), die beiden sprechen viel über Filme und mögliche Herangehensweisen.  © PR/LEONINE DISTRIBUTION GMBH

Dass der Film insgesamt gut funktioniert, liegt auch an den anderen Schauspielenden. Zwischen Cage und Pascal (Din Djarin in "Star Wars: The Mandalorian", Oberyn Martell in "Game of Thrones", Javier Pena in "Narcos") stimmt die Chemie, beide hatten augenscheinlich viel Spaß beim gemeinsamen Dreh.

Auch Haddish ("The Card Counter"), Harris ("Matrix Resurrections"), Paco Leon (47, "Die Pest") und besonders Horgan ("Catastrophe") sowie Sheen ("Underworld: Evolution"), Tochter von Kate Beckinsale (48) und Michael Sheen (53), runden das erstklassig auftretende Ensemble ab.

So wird dem Publikum ein kurzweiliger Genremix voller Anspielungen geboten, wobei letztere ein Grund dafür sind, weshalb "Massive Talent" bei Cineasten und Kritikern bislang so herausragend aufgenommen wurde.

Cage nimmt sich in diesen humorvollen Sequenzen nämlich selbst auf die Schippe, wodurch man ihm und dem Film trotz einiger Merkwürdigkeiten gerne folgt. Daran haben auch die großartigen Kameraeinstellungen, die abwechslungsreichen Locations, die stimmige Musikuntermalung, der fesselnde Schnitt, die brillanten Kostüme und das geniale Make-up ihren Anteil.

Ob "Massive Talent" trotz seiner vielen universellen Themen wie Familie, Liebe, Freundschaft, Job oder Herzblut etwas für jeden ist, darf dennoch bezweifelt werden. Schließlich ist er vermutlich zu crazy und beinhaltet zu viele Filmwissen-Insider, bei denen wohl bei Weitem nicht alle aus dem Publikum mitreden können.

Lässig, cool, aber auch ziemlich verrückt: Nick Cage (Nicolas Cage, 58) zeigt in "Massive Talent", wie ambivalent und kompliziert Künstler im Umgang sein können.
Lässig, cool, aber auch ziemlich verrückt: Nick Cage (Nicolas Cage, 58) zeigt in "Massive Talent", wie ambivalent und kompliziert Künstler im Umgang sein können.  © PR/LEONINE DISTRIBUTION GMBH
Nick Cage (Nicolas Cage, 58) genießt das Leben nicht allzu oft. Die "Jagd" nach dem nächsten großen Projekt treibt den Star auch nach Jahrzehnten im Business noch immer an.
Nick Cage (Nicolas Cage, 58) genießt das Leben nicht allzu oft. Die "Jagd" nach dem nächsten großen Projekt treibt den Star auch nach Jahrzehnten im Business noch immer an.  © PR/LEONINE DISTRIBUTION GMBH

Zusammengenommen ist "Massive Talent" ein roher, wahnwitziger und irrer Genremix mit einem ganz eigenen Stil geworden, der am Ende zwar kein perfektes Gesamtkunstwerk bietet, dank des Casts um Cage, vieler Insider-Gags und der erkennbaren Leidenschaft für das Projekt aber punktet und sich für Fans des Stars lohnt.

Titelfoto: PR/LEONINE DISTRIBUTION GMBH

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