Zauberhafter Zeichentrickfilm aus Japan: "Mary und die Blume der Hexen"
Berlin - Was kann der neuste Zeichentrickfilm aus Japan? "Mary und die Blume der Hexen" läuft exklusiv am 13. und 16. September in den deutschen Kinos.
Die Geschichte, die auf einem Kinderbuch der englischen Schriftstellerin Mary Stewart basiert, ist interessant:
Über den Wolken gibt es die geheime, vor den Menschen verborgene Welt der Hexen und Zauberer, besser bekannt als Endor, die Universität für Magie.
Dort geht ein Experiment gewaltig in die Hose, ein gewaltiges Feuer ist die Folge. In diesem Chaos stiehlt eine Hexe die "Nachtflug"-Blume. Andere nehmen die Verfolgung auf, denn auf keinen Fall dürfen sie die Hexenblume verlieren. Doch genau das passiert.
Jahre später zieht die aufgeweckte, neugierige Mary Smith aufs Land zu ihren Verwandten und in die Nähe des Waldes, wo der verbotene "Nachtflug" mittlerweile einmal in sieben Jahren blüht.
Ihr ist langweilig und sie will ihre neue Umgebung erkunden, also folgt sie der schwarzen Katze Tib in den nebligen Wald - allen vorangegangenen Warnungen der Erwachsenen und ihres neuen Freundes Peter zum Trotz.
Sie nimmt die seltsame Blume an sich, stolpert über einen magischen Besen und fliegt auf einmal davon!
Denn der Besen führt sie und Tib geradewegs über die Wipfel der Bäume, in die Wolken hinfort nach Endor, wo es noch versteckte dunkle Machenschaften gibt. Mary muss deshalb eine folgenschwere Entscheidung treffen...
Wer das berühmte japanische Studio Ghibli kennt, wird sich in "Mary und die Blume der Hexen" sofort heimisch fühlen.
Das Erstlingswerk des neu gegründeten Studio Ponoc entstand unter der Regie von Hiromasa Yonebayashi (Erinnerungen an Marnie; Arrietty - Die wundersame Welt der Borger), der viele Jahre lang für Ghibli arbeitete und die asiatische Fantasie- und Mythologie-Welt auch in seinem neusten Werk gekonnt umsetzt.
Die hohe Qualität von Ghibli-Klassikern wie "Oscar"-Gewinner "Chihiros Reise und die Reise ins Zauberland" hat Yonebayashis neuster Film allerdings nur stellenweise.
Doch da das Studio Ghbli wegen Nachwuchsmangel wohl keine Zukunft mehr haben wird, ruhen die Hoffnung von Fans asiatischer Zeichentrickfilme in Zukunft auf Ponoc, wo sich viele ehemalige Studio-Ghibli-Mitarbeiter versammelt haben.
Der Beginn von "Mary und die Blume der Hexen" ist vielversprechend. Die erste Jagdszene, mit der der Film eröffnet wird, führt gut in den Film ein, reißt mit und fesselt.
Der Aufwand hinter den wunderschönen Zeichentrickbildern ist extrem hoch. Und das sieht man auch. Die Detailverliebtheit, die kontrastreichen Farben, die Beleuchtung, all das ist auf höchstem Niveau.
Die Geschichte ist es mitunter aber nur bedingt. Denn Mary wird als typisches, pubertierendes Mädchen vorgestellt, das mitunter auch den Zuschauer nervt, weil sie stellenweise sehr merkwürdig agiert. So fällt diese Sequenz im Vergleich zu der vorangegangenen Jagd deutlich ab und ist die Schwächste des gesamten Filmes.
Zum Glück dauert diese Szene nur einige Minuten, denn im Anschluss erkennt man wieder die Liebe der Macher zu ihrem Werk, weshalb "Mary und die Blume der Hexen" anschließend wieder deutlich an Fahrt aufnimmt und mitunter wirklich begeistern kann - gerade auf der großen Leinwand.
"Mary und die Blume der Hexen" schafft es trotz kleinerer Schwächen, den Zuschauer in eine exotische, spannende Welt zu entführen und ist aufgrund der großen Liebe zu den Details zauberhaftes Zeichentrickkino.