"Jurassic World: Ein neues Zeitalter": Doppelte Entführung sorgt für Chaos!
Deutschland - Spannend! "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" läuft am 8. Juni in den deutschen Kinos an und stellt einige interessante moralische Fragen. Die TAG24-Filmkritik.
Zu Beginn attackiert ein Mosasaurus in der Bering-See ein Fischerboot und bringt es zum Kentern. Auch sonst leben die Dinosaurier nach den Geschehnissen vom zweiten Teil, "Das gefallene Königreich" (2018), mitten unter den Menschen und sorgen für Chaos.
Doch können sich die Spezies aneinander anpassen und mit den Konsequenzen dieser neuen Dynamik leben? Der Beginn ist schwer, denn natürlich laufen auch große Raubsaurier wie der Tyrannosaurus rex frei herum. Andererseits fangen die Leute mitunter wehrlose Dinos und verkaufen sie, weshalb ein großer globaler Schwarzmarkt existiert.
Zudem treibt der zwielichtige Megakonzern Biosyn mit seinem rücksichtslosen CEO Lewis Dodgson (Campbell Scott, 60), dessen Gehilfen Ramsay Cole (Mamoudou Athie, 33) und Dr. Henry Wu (BD Wong, 61) immer neue, fragwürdige Methoden voran.
Owen Grady (Chris Pratt, 42), Claire Dearing (Bryce Dallas Howard, 41) und Maisie Lockwood (Isabella Sermon, 15) haben sich derweil in die Berge der Sierra Nevada zurückgezogen, werden aber aufgeschreckt, als Kriminelle Maisie und Beta, das Kind von Raptor Blue, entführen.
Die Spur führt sie, Kayla Watts (DeWanda Wise, 38) und auch Dr. Alan Grant (Sam Neill, 74) sowie Dr. Ellie Sattler (Laura Dern, 55) zu Biosyn, wo Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum, 69) tätig ist. Denn die Firma soll auch eine genetisch veränderte Riesen-Heuschrecken-Art erschaffen haben, die die gesamte Nahrungsversorgungskette der Welt zum Kollaps bringen könnte...
1. deutscher Trailer zu "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" mit Chris Pratt und Bryce Dallas Howard
2. deutscher Trailer zu "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" mit Laura Dern, Sam Neill und Jeff Goldblum
"Jurassic World: Ein neues Zeitalter" ist deutlich stärker als "Das gefallene Königreich" geworden
Diese Geschichte hat Colin Trevorrow (45, "Jurassic World", "The Book of Henry") gelungen umgesetzt. Der Abschluss der Trilogie reicht zwar nicht an den sehr guten Auftakt heran, ist aber deutlich stärker als der enttäuschende Teil zwei geworden.
So unterhält der im Original "Dominion" (Deutsch: Herrschaft) heißende, insgesamt sechste Film der Kult-Reihe über die gesamten 147 Minuten Laufzeit. Es passiert einiges, optisch werden reihenweise Bilder voll poetischer Schönheit aufgefahren, zudem ist Abwechslung durch unzählige Ortswechsel gegeben.
Trotzdem krankt "Ein neues Zeitalter" an typisch modernen Blockbuster-Schwächen, die zuletzt schon "Eternals" und "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" zu ernüchternden Werken machten.
Glücklicherweise passiert das im dritten "Jurassic World"-Film auf einem noch zu verschmerzenden Level. Doch auch hier will man den Anhängern zu viel bieten und schraubt den Fan-Service in höchste Höhen.
Zu viele Figuren, zu viele Dinosaurier und zu viele ausgewalzte Actionszenen, was zur Folge hat, dass der neueste Teil trotz guter Ansätze zu oberflächlich geraten ist und "nur" solide Popcorn-Unterhaltung bietet, obwohl er erkennbar mehr Potenzial gehabt hätte. Schließlich trifft er den Zeitgeist und stellt wichtige Fragen der Ethik und Moral.
Originaltrailer zu "Jurassic World Dominion" von Colin Trevorrow mit Isabella Sermon und DeWanda Wise
2. Originaltrailer zu "Jurassic World Dominion" mit Campbell Scott, Mamoudou Athie und BD Wong
"Jurassic World: Ein neues Zeitalter" will zu viel, ist aber dennoch ein annehmbarer Blockbuster
Wie würde die Menschheit damit umgehen, wenn sie ausgestorbene Spezies wie die Dinosaurier zurückholen könnte? Wenn sie das tun würde, was hätte das für Auswirkungen? Wie geht man mit Genmanipulationen und mit kontrollsüchtigen Organisationen mit viel Geld um?
Je weiter sich die Technik und Wissenschaft entwickeln, desto mehr muss sich die Weltöffentlichkeit mit solchen komplexen Themen befassen.
In "Ein neues Zeitalter" werden die Probleme der Globalisierung und der vielerorts gewünschten menschlichen Kontrolle von Tieren auch optisch eindrucksvoll inszeniert und haben deshalb eine nachhallende Wirkung. Hier sei ohne Spoiler einfach mal die zu Herzen gehende Sequenz auf dem Schwarzmarkt genannt.
Man beschäftigt sich auch noch Tage nach dem Film mit diesen Fragen, obwohl "Jurassic World" sie nicht hintergründig und entschieden genug behandelt - Kino für die breite Masse eben. Zudem müssen sich ja auch noch die vielen Charaktere entwickeln und cool dargestellt werden. Letzteres gelingt Trevorrow und seiner Crew gut.
So bekommen Pratt ("Avengers: Endgame"), Howard ("The Help"), das "Jurassic Park"-Trio Dern ("Star Wars - Episode VIII: Die letzten Jedi"), Neill ("Blackbird - Eine Familiengeschichte"), Goldblum ("Thor: Tag der Entscheidung"), dazu Sermon, Wise ("The Harder They Fall"), Athie ("Patti Cake$ - Queen of Rap"), Scott ("House of Cards"), Omar Sy (44, "Bis an die Grenze") und Wong ("Mr. Robot") allesamt ihre Momente spendiert.
"Jurassic World: Ein neues Zeitalter" fährt überragende Spezialeffekte auf, hat aber inhaltlich Schwächen
Wenig überraschend überzeugen besonders die Spezialeffekte. Die meisten Dinos sehen lebensecht aus, die Kämpfe - etwa zwischen Gigantosaurus und T-rex - wurden brachial inszeniert, sodass die physische Wucht der beiden Tier-Giganten gerade auf der großen Leinwand exzellent zur Geltung kommt.
Allerdings sollte man vorab wissen, dass es einige arg geskriptete und selbst in dieser filmeigenen Welt völlig unglaubwürdige Augenblicke gibt. Die muss man mit einem Augenzwinkern als pure Popcorn-Unterhaltung hinnehmen können, ansonsten wird man mit "Ein neues Zeitalter" nur phasenweise Spaß haben.
Doch wer sich auf die monströse Inszenierung, die packende sowie aufwendig gestaltete Action, einige Horrorfilm-Effekte, zündende Gags, eine ausgewogene Dynamik zwischen den Figuren und die philosophischen Anklänge konzentrieren kann, der darf sich auf einen grundsoliden Sommer-Blockbuster freuen.
Und der weiß auch in den technischen Kategorien zu punkten. Die Kameraführung von John Schwartzman (61, "The Rock: Fels der Entscheidung") ist erstklassig und der Score von "Oscar"-Preisträger Michael Giacchino (54, "Oben") sorgt für eine dichte Atmosphäre.
Zusammengenommen ist "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" ein versöhnlicher und durchaus epischer Abschluss der zweiten Trilogie der Reihe geworden. Der Blockbuster setzt sein hohes Budget, seine visuellen und technischen Stärken sowie die fantastisch choreografierten Fights zielführend ein und legt ein hohes Erzähltempo an den Tag, das die Schwächen (Überfrachtung, Oberflächlichkeit) allerdings nicht ganz übertünchen kann. Als lockere Sommer-Unterhaltung trotzdem sehenswert.
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