Jürgen-Klopp-Doku bei Amazon Prime Video ist ein ärgerlicher Etikettenschwindel!
Deutschland - Eine bodenlose Frechheit! Amazon Prime Video hat sich mit der Fußball-Dokumentation "Klopp: The Inside Story" ein fettes Eigentor geschossen.
Denn der charismatische Coach stand den Machern überhaupt nicht für ein Interview zur Verfügung! Stattdessen werden Archivaufnahmen aus Pressekonferenzen genommen - dreister geht es ja bei dem Titel wohl nicht!
So gibt es keinerlei neue Aussagen von Jürgen Klopp (53) selbst, sondern nur von mehr oder minder engen Weggefährten. Offenbar war der deutsche Startrainer von der Idee der Macher um Regisseur Chris Grubb nicht gerade angetan. Schließlich steht er Interviews sonst offen gegenüber.
Obwohl es um seinen Aufstieg vom Zweitliga-Spieler zum Erfolgscoach des FC Liverpool geht, finden sich hier fast ausschließlich englische Interviewpartner wieder.
Mit Steven Gerrard (40), Steve McManaman (48), John Barnes (57) und Sir "Kenny" Dalglish (69) hat Grubb immerhin vier LFC-Legenden vor die Kamera geholt, die auch einige interessante Anekdoten zum Besten geben.
Doch sie können nur etwas zu seiner jüngeren Vergangenheit sagen, nicht aber zu seinen Anfängen bzw. seiner Zeit in Deutschland. Derjenige, der das könnte, Klopp-Biograph Raphael Honigstein (47), kommt extrem kurz. Dafür hört und sieht man viel öfter Jürgen Klinsmann (56). Ja, der Weltmeister von 1990 ist in England eine Fußballlegende.
"Klopp: The Inside Story" ist ein absoluter Reinfall!
Aber was genau hat er mit Klopp zu tun? Rein gar nichts! Auf die Verantwortlichen bzw. Freunde aus Zeiten beim 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund wartet man vergebens.
Dementsprechend fehlt dieser schwachen Doku in jederlei Hinsicht das Niveau und der Tiefgang.Denn man hat nicht mal das Geld in die Hand genommen, um Spielszenen aus den Champions-League-Finals Liverpools zu zeigen. Hier bekommen die Zuschauer ernsthaft Fotos vorgesetzt!
Viel offensichtlicher hätte man nicht zeigen können, dass das Budget augenscheinlich extrem begrenzt war und man nicht daran interessiert war, eine runde Dokumentation abzuliefern, die dem Publikum einen echten Mehrwert bietet.
Im Gegenteil. Nach den nur 46 Minuten und vielen völlig unnötigen Zeitsprüngen bleibt man enttäuscht und sogar verärgert zurück. Alleine, dass man krampfhaft versucht, Klopp mit Liverpool aus dem Jahre 1990 und dann auch noch dem Mauerfall zu verbinden, ist ein schlichtweg lächerlicher Ansatz, der vorne und hinten nicht funktioniert!
Noch peinlicher von Amazon: die Doku wird auch noch groß auf der Prime-Video-Startseite beworben. Sie ist zwar neu, sollte aber schnellstmöglich in den Tiefen des Sortiments verschwinden. Dann doch lieber "Kroos" oder "Diego Maradona" (nochmal) gucken, als diesen Etikettenschwindel hier.
Titelfoto: Jon Super/AP Pool/dpa