"Jean Seberg - Against All Enemies": FBI zerstörte das Leben eines Hollywoodstars!
Deutschland - Überragende Kristen Stewart (30)! Die Hollywood-Schauspielerin stellt ihre Klasse in "Jean Seberg - Against All Enemies", der am 17. September in den deutschen Kinos startet, erneut eindrücklich unter Beweis.
Das Drama basiert auf der wahren Geschichte der titelgebenden Schauspielerin. Alles beginnt mit Seberg, die an einen Pfahl gekettet ist und in Brand gesetzt wird. Allerdings nur für den Film "Die heilige Johanna" (1957) vom legendären österreichischen Regisseur Otto Preminger.
Doch durch einen Fehler in der Szene erleidet die Darstellerin Verletzungen und trägt die Narben am Bauch ihr Leben lang mit sich herum. Ein Jahr später, im Mai 1958, verlässt sie Paris. Ihr Mann Romain Gary (Yvan Attal) möchte allerdings nicht mit zu Dreharbeiten nach Los Angeles fliegen.
Also bleiben er und der gemeinsame Sohn Diego (Gabriel Sky) in der französischen Hauptstadt, während Jean mit ihrem Berater Walt Breckman (Stephen Root) ein Skript bespricht.
Da stürmt plötzlich Hakim Abdullah Jamal (Anthony Mackie) in die erste Klasse und besteht auf einen Sitzplatz für die Frau von Malcolm X. Seberg hilft ihm, freundet sich mit dem charismatischen und gebildeten Aktivisten an, der sich für die Rechte der unterdrückten afroamerikanischen Bevölkerung einsetzt.
Doch er wird von den US-amerikanischen Geheimdiensten beobachtet. Da Jean ihn unterstützt, gerät sie ins Fadenkreuz des FBI um Chef Frank Ellroy (Colm Meaney) und die Agenten Jack Solomon (Jack O'Connell) sowie Carl Kowalski (Vince Vaughn), die sie überwachen.
Deutscher Trailer zu "Jean Seberg - Against All Enemies" mit Kristen Stewart und Anthony Mackie
"Jean Seberg - Against All Enemies" ist ein sehenswertes Drama geworden
Seberg beginnt eine Affäre mit Jamal, spendet für seine Organisation und die Black-Power-Bewegung. Aufgrund ihrer Berühmtheit ist sie sogar aus der Sicht von CIA-Chef J. Edgar Hoover eine Gefahr. Seine Taktik: sie bloßstellen und ihren Ruf zerstören.
Also lässt das FBI Jeans Affäre an die Öffentlichkeit durchsickern, weshalb Jamals Frau Dorothy (Zazie Beetz) außer sich- und natürlich auch Romain alles andere begeistert ist.
Auch davon abgesehen greifen die Geheimdienste zu perfiden Methoden, die Wirkung zeigen. Denn Seberg wird zunehmend ängstlich, paranoid und depressiv. Kann sie diesen Kampf gegen die mächtige Regierung dennoch gewinnen?
Dieser großartige Film feierte seine Weltpremiere am 30. August 2019 im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Venedig und wurde überraschend verhalten aufgenommen.
Dem kann sich an dieser Stelle nicht angeschlossen werden, denn "Against All Enemies" ist ein außergewöhnlich gutes Gesamtkunstwerk geworden - nicht zuletzt dank der fantastischen Stewart, die vielen leider nur als Bella aus der "Twilight"-Reihe ein Begriff ist.
In den vergangenen Jahren hat sie sich jedoch zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen ihrer Generation in Hollywood entwickelt - und zwar völlig zu Recht, wie sie hier erneut beweist.
Kristen Stewart zeigt in "Jean Seberg - Against All Enemies" eine überragende Leistung
Sie reißt "Seberg" an sich und zeigt eine großartige Performance. Damit zieht sie auch das Publikum in den spannenden Film und die nervenaufreibende Geschichte mit hinein.
Denn Stewart kann wie nur ganz wenig andere Schauspielerinnen Verletzlichkeit so intensiv darstellen und ihrer Figur dadurch Stärke verleihen. Denn Seberg lässt sich nicht vorschreiben, wie sie ihr Leben zu leben hat.
Sie zeigt - auch dank der authentischen und hintergründigen Dialoge - auf, wie schwer es ist, als Einzelkämpferin gegen mächtige Organisationen zu bestehen.
Es ist der klassische Kampf von David gegen Goliath - nur, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, was ihr eine noch brisantere Wirkung verleiht.
Zumal man mitansehen muss, wie Seberg an dem extremen Dauerdruck langsam aber sicher zerbricht. Deshalb ist der Film teilweise sehr hart und schwer zu ertragen.
Daran hat auch das erstklassige Drehbuch seinen Anteil, das komprimiert und fokussiert daherkommt, sodass man Sebergs Handlungen, Motive und Entscheidungen nachvollziehen kann. Da sie ihr Herz am rechten Fleck hat, ihren Charme und ihre Schönheit gezielt und unaufdringlich einzusetzen weiß, ist das Identifikationspotenzial für die Zuschauer hoch.
Nebendarsteller wie Margaret Qualley, Vince Vaughn oder Zazie Beetz kommen zu kurz
Wie schon in "Personal Shopper" oder "On the Road - Unterwegs" beweist Stewart dabei erneut Mut und zieht vor der Kamera blank, weil es zu ihrer Rolle passt. Denn Seberg war eine freizügige Person. Auch dieser Aspekt wird - wie viele andere - sehr gut eingefangen und porträtiert.
Durch den starken Fokus auf Stewart kommen allerdings einige der Nebenschauspieler wie Vaughn ("Voll auf die Nüsse"), Margaret Qualley ("Once Upon A Time in Hollywood"), Meaney ("Con Air"), Root ("Bombshell - Das Ende des Schweigens") oder die gebürtige Berlinerin Beetz ("Joker") zu kurz und erhalten nur wenig Raum zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten.
Doch um sie geht es auch nur am Rande. Im Fokus steht Seberg und da ihr Charakter stark ausgeschrieben ist, funktioniert auch der Film an sich erstklassig.
Dazu tragen auch die vielen anderen Kategorien bei. So sind die Kostüme großartig und versetzen das Publikum in die damalige Zeit, auch die Frisuren und das aufwendige Make-up tragen ihren Anteil zum Gelingen bei.
Außerdem wird über die stimmige Musikuntermalung, die ruhige Kameraführung mit abwechslungsreichen Einstellungen und die vielfältigen Locations viel Atmosphäre generiert. Deshalb ist "Jean Seberg - Against All Enemies" ein sehenswertes Drama mit einer bewegenden Geschichte geworden, für das sich ein Kinobesuch definitiv lohnt.
Titelfoto: PR/© 2019 PROKINO Filmverleih GmbH