"Monsieur Claude und sein großes Fest": Rassismus, Vorurteile, ein "schwarzer Jesus" und bissiger Humor!
Deutschland - Die Chaos-Familie in ihrem dritten Abenteuer! "Monsieur Claude und sein großes Fest" läuft am 21. Juli in den deutschen Kinos an und kehrt zu den Stärken des ersten Teils zurück. Die TAG24-Filmkritik.
Im Fokus steht erneut Claude Verneuil (Christian Clavier, 70), der eigentlich seinen Ruhestand in Chinon genießen und an seinem nächsten (floppenden) Roman schreiben will. Doch überall "lauern" ihm seine vier Schwiegersöhne Rachid Benassem (Medi Sadoun, 49), David Benichou (Ary Abittan, 48), Chao Ling (Frederic Chau, 45) und Charles Kofi (Noom Diawara, 43) auf.
Nirgendwo hat er seine Ruhe, was den konservativen Franzosen sichtlich nervt. Doch seine Frau Marie (Chantal Lauby, 74) erinnert ihn, dass sie beide es waren, die alles dafür taten, um die Ehemänner ihrer vier Töchter Laure (Elodie Fontan, 35), Isabelle (Frederique Bel, 47), Odile (Alice David, 35) und Segolene (Emilie Caen) bei sich in der Gegend zu halten.
Die planen für Claude und Marie übrigens eine große Überraschung. Denn deren 40. Hochzeitstag steht kurz bevor, was unbedingt gefeiert werden soll.
Deshalb müssen die Männer ihre Eltern einladen, die sich mehr oder weniger auf die Veranstaltung freuen. Andre Koffi (Pascal N'Zonzi, 71), Dhong Ling (Bing Yin, 60), Abbes Zahmani (Mohamed Benassem), Isaac Benichou (Daniel Russo, 74), Moktaria Benassem (Farida Ouchani, 54), Sarah Benichou (Nanou Garcia), Xhu Ling (Li Heling) und Madeleine Koffi (Salimata Kamate) tanzen aber allesamt an.
Mit Harald Schäfer (Jochen Hägele, 48) spielt auch ein reicher deutscher Kunstsammler eine wichtige Rolle. Bei all diesen unterschiedlichen Charakteren droht die Feier - wie so oft in dieser Großfamilie - aufgrund der kulturellen Differenzen und Vorurteile auszuarten ...
Deutscher Trailer zu "Monsieur Claude und sein großes Fest" mit Christian Clavier und Chantal Lauby
"Monsieur Claude und sein großes Fest" ist eine kurzweilige und amüsante Sommer-Komödie
Diese Geschichte hat Philippe de Chauveron (56, "Monsieur Claude" 1 + 2, "Hereinspaziert!") gelungen umgesetzt.
Dem erfahrenen Regisseur ist nach dem schwachen zweiten Teil wieder ein deutlich runderes Werk mit stärker ausgestalteter Situationskomik, besserem Timing, authentischeren Gags und einer entlarvenderen Darstellung von Vorurteilen sowie Rassismus geglückt.
Dabei spielt de Chauveron gekonnt mit Klischees, was seine Komödie stellenweise urkomisch macht, weil die bissigen Dialoge von dem erstklassig auftretenden und harmonierenden Cast exzellent vorgetragen werden und so ihre volle Wirkung entfalten können.
Dadurch ist "Monsieur Claude 3" unterhaltsam, kurzweilig und ein echter Feel-Good-Streifen, dem allerdings im letzten Drittel ein wenig die Puste ausgeht. Denn hier bedient er dann leider doch einige Stereotypen (Stichwort: einen drauf machen), was den insgesamt sympathischen Eindruck aber nur leicht abschwächt.
Schließlich ist ein Film, bei dem man mehrfach herzhaft laut lachen kann, immer viel wert. Dabei lässt de Chauveron seine Charaktere beherzt in Fettnäpfchen treten, ohne sie vorzuführen, findet zudem weitgehend die Balance aus humorvollen sowie ernsten Szenen und agiert angenehm frech.
Originaltrailer zu "Qu'est-ce qu'on a tous fait au Bon Dieu?" mit Ary Abittan und Noom Diawara
"Monsieur Claude und sein großes Fest" verzeiht man kleine Schwächen gern, weil er sympathisch ist
Die Gehässigkeiten und bösen Sprüche, die sich die Figuren an die Köpfe werfen, wirken glaubwürdig, treffend und machen deshalb Spaß, sofern man mit dieser Art von Witzen etwas anfangen kann.
Denn unterschwellig halten sie der Gesellschaft durchaus kritisch den Spiegel vor, jedoch ohne dabei von oben herab belehrend zu sein. Genau dies war schon das Erfolgsrezept von Teil eins, der in Frankreich mehr als zwölf Millionen Zuschauende in die Kinos lockte und auch in Deutschland mit knapp 3,8 Millionen Menschen ein Renner war.
Er traf den Zeitgeist, blieb dank seiner leichten Erzählweise und der universellen Themen rund um Kulturen und soziale Differenzen in Erinnerung.
Das dritte "Monsieur Claude"-Werk kommt qualitativ nah an Film eins heran und macht den doch ziemlich enttäuschenden zweiten Teil weitgehend vergessen, was auch an den Schauspielenden liegt, die sich mit Freude in ihre Rollen geworfen haben und sie gut ausfüllen.
Zwar kommen einige Protagonisten und Protagonistinnen aufgrund der Vielzahl von Charakteren ein wenig kurz und bleiben oberflächlich, doch das fällt durch die vielen Ehe-Zankereien und den herrlich-verrückten Part vom deutschen Darsteller Hägele ("The Sisters Brothers", The Transporter Refueled", "Baron Noir") glücklicherweise nur am Rande auf.
Zusammengenommen ist "Monsieur Claude und sein großes Fest" eine angenehm leichte Sommerkomödie, die dank ihres Erzähltempos, einiger herrlich schräger Einfälle sowie Figuren und einem ordentlichen Schuss Bissigkeit viel Spaß macht, weshalb man ihr kleinere Schwächen gerne verzeiht.
Titelfoto: PR/Neue Visionen Filmverleih