"Ein Geschenk von Bob": Der letzte große Auftritt des putzigen Katers!

Deutschland - Berührender Abschied! "Ein Geschenk von Bob" sollte eigentlich in den deutschen Kinos starten, wird nun aber wegen der Corona-Pandemie seit dem 7. Dezember exklusiv beim Streaming-Dienst Amazon Prime Video gezeigt. Die TAG24-Filmkritik.

James Bowen (Luke Treadaway, 37) trat als Straßenmusiker mit seinem geliebten Kater Bob auf. Der setzte sich liebend gern auf die Schulter seines Menschen, beobachtete von dort alles und ließ sich herumtragen.
James Bowen (Luke Treadaway, 37) trat als Straßenmusiker mit seinem geliebten Kater Bob auf. Der setzte sich liebend gern auf die Schulter seines Menschen, beobachtete von dort alles und ließ sich herumtragen.  © PR/2020 LEONINE DISTRIBUTION GMBH

James Bowen (Luke Treadaway, 37) hat es mit seinem Bestseller "Bob, der Streuner" geschafft! Der früher obdachlose und drogensüchtige Mann aus London ist nun ein angesehener Autor, der die Herzen vieler Menschen auch dank seines Katers Bob dahinschmelzen ließ.

Einst retteten sie sich gegenseitig. Bob half James durch den Entzug und gab ihm eine Aufgabe, Bowen bot dem Streuner ein Zuhause, trat mit ihm als Straßenmusiker auf und schaffte es so mühsam, ihr Leben zum Positiven zu verändern.

Zu Beginn des neuen Films sind beide auf einer Weihnachtsgala zu sehen, wo die wunderschöne orangefarbene Samtpfote der Star des Abends ist. Dennoch verdrücken sie sich bald und werden Zeuge, wie drei Sicherheitsleute um Leon (Tim Plester, 51) mit Ian (Gerard Miller) einen Straßenmusiker unrechtmäßig zu Boden drücken.

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James greift verbal ein und rettet den Leidensgenossen, dem er anschließend erzählt, wie er selbst vor einigen Jahren Probleme mit Leon hatte. Damals lebte er mit Bob in einer Sozialwohnung und geriet in den Fokus vom Tierschutz, der sie beobachten ließ und untersuchte, ob der goldige Vierbeiner hier ein gutes Zuhause hat.

Als kurz vor Weihnachten auf der Kippe stand, ob sie zusammenbleiben durften, ging das durch die Medien und Sozialen Netzwerke. Sogar eine Petition wurde gestartet, die zeigte, wie sehr das Schicksal von Bob und Bowen die Menschen bewegte.

Deutscher Trailer zu "Ein Geschenk für Bob" mit Luke Treadaway

"Ein Geschenk von Bob" zeigt den beliebten Streuner ein letztes Mal in der Hauptrolle

Beim Musizieren selbst lag/saß Bob gemütlich auf einer Decke neben Bowen.
Beim Musizieren selbst lag/saß Bob gemütlich auf einer Decke neben Bowen.  © PR/2020 LEONINE DISTRIBUTION GMBH

Diese Geschichte hat Charles Martin Smith (68, "Mein Freund, der Delfin") gut umgesetzt. Dem US-amerikanischen Regisseur ist ein herzerwärmender Feel-Good-Film gelungen, der perfekt in die Weihnachtszeit passt, phasenweise auch Tiefgang hat und in seiner Menschlichkeit sowie Empathie seine größten Stärken hat.

Zwar sind die Handlung und der Story-Verlauf vorhersehbar, doch das stört nur am Rande, weil alle Blicke auf Bob ruhen, der sich hier ein letztes Mal selbst spielt.

Denn leider starb der weltberühmte Vierbeiner am 15. Juni 2020. Er wurde von einem Auto angefahren und erlag wenig später seinen Verletzungen, was Trauer bei Katzenfreunden auf der ganzen Welt auslöste.

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In "Ein Geschenk von Bob" verkörpert er sich allerdings nicht alleine. Wie schon in "Bob, der Streuner" gab es einige Doubles für ihn, was aufgrund der unterschiedlichen Fellfarbe hin und wieder auffällt.

In den wichtigen Sequenzen ist allerdings der echte Kater zu sehen, der erneut sehr gut mit Treadaway ("Fortitude") harmoniert, wie beim echten Bowen auf dessen Schulter sitzt und beim Musizieren zuschaut. Wer Katzen und besonders Bob liebt, der kommt hier voll auf seine Kosten, da es auch bezaubernde Nahaufnahmen von ihm gibt.

Englischer Originaltrailer zu "A Christmas Gift From Bob" mit Luke Treadaway

Finde jemanden, der dich so anschaut, wie Bob seinen James Bowen (Luke Treadaway, 37).
Finde jemanden, der dich so anschaut, wie Bob seinen James Bowen (Luke Treadaway, 37).  © PR/2020 LEONINE DISTRIBUTION GMBH

"Ein Geschenk von Bob" ist ein Feel-Good-Film auf gutem Niveau geworden

Ein weiblicher Fan strickte Bob zu Weihnachten dieses Kostüm, das sich der Kater anziehen ließ.
Ein weiblicher Fan strickte Bob zu Weihnachten dieses Kostüm, das sich der Kater anziehen ließ.  © PR/2020 LEONINE DISTRIBUTION GMBH

Zudem arbeitet Smith das Ringen von Bowen exzellent heraus, weshalb man seine Probleme sowie Motive sehr gut nachvollziehen kann. Es geht auch darum, weiterzukämpfen und sich von den vielen Rückschlägen, die das Leben manchmal in kurzer Abfolge bereithalten kann, nicht unterkriegen zu lassen, sondern immer wieder aufzustehen.

In diesen und einigen anderen Momenten ist das leicht erzählte Drama dann sogar philosophisch. Damit wiederum regt es zum Hinterfragen an und sorgt dafür, dass man sich intensiver mit Obdachlosen und Menschen, die ihnen helfen, beschäftigt, wofür die Macher ausdrücklich zu loben sind.

Zudem kommen Buchfans auch noch durch einen weiteren Aspekt auf ihre Kosten. Der reale Bowen, der den Film mitproduzierte, hat zu Beginn einen Cameo-Auftritt als - wie passend - Buchverkäufer an einem Straßenstand. Davon abgesehen gibt es ebenfalls einige aufheiternde Augenblicke in diesem angenehm zu sehenden Werk.

Zwar kommt der neue Film nicht ganz an die Klasse und emotionale Wucht von "Bob, der Streuner" heran, ist aber trotzdem eine würdige Fortsetzung geworden, die mit nur 92 Minuten Laufzeit fast schon ein wenig zu kurz geraten ist.

Bob, der Streuner tanzte am 6. Dezember 2016 beim Interview mit James Bowen zum gleichnamigen Film im Berliner Hotel de Rome auf dem Tisch herum und sorgte damit für Erheiterung. Er beäugte neugierig die Aufnahmegeräte der Journalisten, schnupperte an allen anwesenden Menschen und ihren Jacken, ließ sich streicheln, Fotos mit sich machen und ging auch ganz ungeniert aufs Katzenklo.
Bob, der Streuner tanzte am 6. Dezember 2016 beim Interview mit James Bowen zum gleichnamigen Film im Berliner Hotel de Rome auf dem Tisch herum und sorgte damit für Erheiterung. Er beäugte neugierig die Aufnahmegeräte der Journalisten, schnupperte an allen anwesenden Menschen und ihren Jacken, ließ sich streicheln, Fotos mit sich machen und ging auch ganz ungeniert aufs Katzenklo.  © Stefan Bröhl
Bob gab James Bowen regelmäßig ein sanftes High five.
Bob gab James Bowen regelmäßig ein sanftes High five.  © Stefan Bröhl

Zusammengenommen ist "Ein Geschenk von Bob" ein herzerwärmendes Feel-Good-Drama, in dem der weltberühmte Kater ein letztes Mal einen großen Auftritt hinlegt und sich damit von der Welt verabschiedet. Trotz dieser kurzen Momente der Trauer eignet sich Smiths Film dank seiner Werte perfekt für die Weihnachtszeit.

Titelfoto: PR/2020 LEONINE DISTRIBUTION GMBH

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