Die besten Filme des Jahres? Hier klappte jedem Kino-Fan die Kinnlade runter!
Deutschland - Auch wenn die Kinobranche in Deutschland weiterhin zu kämpfen hat, war 2024 für Gelegenheitsgucker und Cineasten gleichermaßen ein Fest, das wohl stärkste Kino-Jahr der jüngeren Vergangenheit. Die TAG24-Filmredaktion stellt Euch ihre Highlights vor - die zehn besten Filme 2024!
Platz 10: "Der wilde Roboter"
Chris Sanders (62) und Animationsfilme - das passt einfach! Mit "Der wilde Roboter" gelang dem "Lilo & Stitch"-Erfinder der beste Abenteuer-, Animations- und Familienfilm des Jahres. Anime- und Disney-Look verschmelzen, dazu eine Prise Inspiration von Maler Claude Monet.
Hinreißende, komische, manchmal grenzwertig kitschige Charaktere rund um den Gefühle entwickelnden Roboter Rozzum 7134, die auf der Leinwand vorführen, was Familie-Sein wirklich bedeutet.
Platz 9: "Longlegs"
Nicolas Cage (60) wird immer ein Mysterium bleiben. Jahrelang hätte man denken können, er wäre der schlechteste Schauspieler Hollywoods und nur noch in entsprechenden Filmen zu sehen. Doch in den vergangenen Jahren bewies er ein ums andere Mal das Gegenteil, so auch als satanischer Serienmörder "Longlegs" im gleichnamigen Horror-Thriller. Mit seiner ekligen, furchteinflößenden, aber auch bizarr-komischen Darstellung stiehlt er jede Szene, in der er auftritt.
Doch "Longlegs" ist auch deshalb so stark, weil er noch vor Cages Figur für den Horror sorgt, ein brillanter Thriller ist. Maika Monroe (31) legt als FBI-Agentin Lee Harker die beste Leistung ihrer Karriere hin. Lediglich am Ende verliert sich der Film etwas, eskaliert zu sehr in das Übernatürliche und Allegorische.
Platz 8: "Challengers - Rivalen"
Zendaya (28) kann tanzen und singen, eine Kriegerin ("Dune: Part Two", siehe unten) oder ein Junkie ("Euphoria") sein. Ihre Vielseitigkeit bewies sie mit bisher unbekannten Facetten auch in "Challengers". Sie spielt ein Mädchen, eine talentierte Sportlerin, eine Verführerin und eine Gescheiterte. Eine Frau mit vielen Schwächen und großer Stärke. Eine Ehefrau und eine Mutter. All das muss man mögen - Zendayas Figur, (Ex-) Tennisspielerin Tashi, wirkt nicht immer authentisch, doch das soll sie auch nicht sein.
Sie ist kompliziert, etwas simpler wirken indes die Tennisspieler Patrick und Art, mit denen Tashi sich über Jahre hinweg in einer Art Liebesdreieck befindet. Josh O’Connor (34) und Mike Faist (32) spielen mit so viel Witz, Verletzlichkeit und Feingefühl, dass es in jeder Szene knistert, in denen mindestens zwei des Dreiergespanns auftauchen. Die Regie von Luca Guadagnino (53) ist innovativ, verspielt und zeitweise fast melodramatisch.
Platz 7: "The Apprentice - The Trump Story"
Hätten die USA anders gewählt, wenn mehr Menschen diesen Film gesehen hätten? Schwer zu sagen, doch zumindest waren Donald Trump (78) und sein Team sehr darauf aus, dass "The Apprentice" nie veröffentlicht wird. Dabei ging es den Machern um ein "faires und ausgewogenes Porträt des ehemaligen Präsidenten" - und das ist ihnen bravourös gelungen! Sebastian Stan (42) als (zunächst) junger, zielstrebiger Kapitalist, der sich über die Jahre in seinem eigenen Personenkult verliert und zu einem "Larger than Life"-Charakter mit zertrümmertem moralischen Kompass wird. Die Filmbiografie ist gnadenlos authentisch und erschütternd.
Brillant: Jeremy Strong (45) in der Rolle als Trump-"Entdecker" und -Anwalt Roy Cohn. Auf beide Hauptdarsteller könnten Oscar-Nominierungen warten. Was wohl Neu-Präsident Trump dazu sagen würde ...
Platz 6: "The Zone of Interest"
Als "Bester internationaler Film" bei den diesjährigen Academy-Awards ausgezeichnet, ist "Zone of Interest" der für Deutschland wohl wichtigste Film 2024. Jonathan Glazer (59) ist es nach unzähligen Verfilmungen des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte gelungen, den Stoff neu aufzugreifen, ohne die (Gewalt-) Perversionen auf direktem Wege ans Publikum weiterzuverkaufen. Nichtsdestotrotz ist der Historienfilm extrem erschütternd und zeigt auf beinahe dokumentarische Weise, wie sich die Nazis von den eigenen Untaten dissoziierten. Die Leipzigerin Sandra Hüller (46) und der Dresdner Christian Friedel (45) begeistern in den Hauptrollen.
Platz 5: "Late Night with the Devil"
Immer wieder enttäuscht das Horror-Genre mit sich wiederholenden Plots und einfallslosen Jump-Scares. Dabei ist es wie kein anderes dafür geschaffen, psychische Abgründe des menschlichen Verstandes und gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu beleuchten. In "Late Night with the Devil" ist den Cairnes-Brüdern beides gelungen. Der "Found Footage"-Streifen der australischen Regisseure erzählt in einer dämonischen Allegorie von den Schattenseiten des Show-Business und dem Streben nach Ruhm und Erfolg. David Dastmalchian (49) muss sich als Late-Night-Show-Host am Halloweenabend 1977 mit den Fehlern seiner Vergangenheit und dem Schrecken der Gegenwart auseinandersetzen. Mit seinem markanten, düsteren Gesicht und seiner vielschichtigen Darstellung bleibt Dastmalchian ein Star des Horror-Genres.
Platz 4: "Anora"
Sean Baker (53) kann gute Filme drehen - das ist kein Geheimnis. Dennoch ist "Anora" wohl die Überraschung des Jahres. Dass dem Regisseur etwas Besonderes gelungen war, stand spätestens fest, als sein Film in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Der Zuschauer begleitet mehr als zwei Stunden lang Stripperin Anora (Mikey Madison, 25) auf ihrem Weg in die und aus der Ehe mit einem Kunden - dem sorgenfreien Sohn eines russischen Oligarchen (Mark Eidelstein, 22) -, der zum Freier, zum Freund und schließlich zum Mann wird. Tempo und Story sind dabei meist unvorhersehbar. Man wartet und wartet auf das große Drama, den großen Knall, den schweren Schicksalsschlag. Stattdessen entwickelt sich der Film zu einer Komödie, die auf überraschend lebensbezogene, authentische Weise richtig lustig und kein langweiliger Hollywood-Klamauk ist.
Dass "Anora" dennoch ein Drama über eine junge Frau bleibt, die ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden hat, wird spätestens im wachrüttelnden Schlussakt des Filmes klar.
Die besten Filme des Jahres 2024 - Platz 3: "Konklave"
Wir sind bei dem absolut Besten, was 2024 zu bieten hatte, angekommen. Mit "Im Westen nichts Neues" wurde Edward Berger (54) 2022 weltberühmt, der Kriegsfilm mit Preisen überschüttet. Doch "Konklave" ist besser! Der in Deutschland geborene Regisseur hat einen Film geschaffen, man muss ihn eigentlich als Polit-Thriller bezeichnen, der im Gedächtnis bleibt.
Unter Vorlage des gleichnamigen Romans von Robert Harris nimmt Berger die Zuschauer mit in die Sixtinische Kapelle, wo ein neuer Papst gewählt werden soll. Doch das Kardinalskollegium entpuppt sich als tief gespalten und intrigant. Mindestens genauso sehr wie um die persönliche Auslegung des katholischen Glaubens scheint es um Macht zu gehen. Einziger Makel: Das Finale ist etwas zu viel Hollywood.
Passend zum Film ist der Cast eine Offenbarung. Ralph Fiennes (61) ist großartig. Als Dekan des Kardinalskollegiums muss er das Konklave leiten, wird dabei immer wieder mit schweren Entscheidungen konfrontiert und muss dabei auch seinen eigenen Standpunkt sowie den seiner engsten Vertrauten überdenken.
Auch wenn nicht in der Vatikanstadt gedreht werden durfte, ist "Konklave" bildgewaltig. Grandios wird der Film aber durch die Musik von Volker Bertelmann (58). Der deutsche Komponist hatte durch seine erste Zusammenarbeit mit Berger bei "Im Westen nichts Neues" einen Oscar gewonnen, das könnte sich nun wiederholen. Vor allem der Track "Tears" ist ein Gänsehaut-Auslöser.
Die besten Filme des Jahres 2024 - Platz 2: "Civil War"
Auch im Jahr 2024 gefällt es vielen US-Amerikanern überhaupt nicht, wenn sich Filme kritisch mit dem Militär und den Schrecken des Krieges auseinandersetzen. Für "Civil War" hagelte es kurz nach Veröffentlichung in den Vereinigten Staaten unzählige 1-Stern-Bewertungen.
Dabei hatte Regisseur Alex Garland (54) den titelgebenden Bürgerkrieg in den USA bewusst nicht zwischen demokratischen und republikanischen Staaten aufkommen lassen. Es ging nicht um eine politische Botschaft, sondern um die Abgründe des Krieges und den öffentlichen Umgang damit.
Kirsten Dunst (42) sieht sich als Kriegsfotografin Lee Smith mit ihrer eigenen, "neutralen" Rolle auseinandergesetzt. Nach Jahrzehnten als eine der besten ihres Faches steht sie vor der Frage, was ihre Arbeit eigentlich bedeutet - ob sie wirklich den erhofften gesellschaftlichen Nutzen hat oder gar zur Glorifizierung beiträgt. Dunst spielt mit tiefen Emotionen, großer Trauer. Ihr Charakter scheint den Glauben an das Menschliche verloren zu haben. Neben ihr brilliert Wagner Moura (48) in der Rolle eines Adrenalin-süchtigen Journalisten. Jesse Plemons (36) ist zwar nur kurz zu sehen, doch nutzt jede Sekunde Screentime in Perfektion.
Erfrischend für einen Action- und Kriegsfilm ist auch die Kürze von "Civil War", auf sich ewig ziehende Schlachten wurde verzichtet. Für Spannung und Auflockerung gleichermaßen sorgen Musik und Sound. Stille, tiefe Bässe sowie Rock- und Country-Klassiker wechseln sich ab und lassen die Zuschauer in die Gefühle der Hauptfiguren abtauchen.
Platz 1: "Dune: Part Two" ist der beste Film des Jahres 2024
2024 gab es zahlreiche gute und sehr gute Filme. Doch der zweite "Dune"-Teil spielt in einer anderen Liga. Er ist einer dieser seltenen Filme, die bleiben werden. Ein Science-Fiction-Epos, über das Film-Studenten noch lange lesen werden, zu dem die Fans noch in Jahrzehnten wiederkommen werden, nostalgisch daran zurückdenkend, wie es war, als sie zum ersten Mal diesen bildgewaltigen Streifen im Kino sehen durften.
"Dune" (2021) war zwar ein Meisterwerk, aber auch sehr damit beschäftigt, in die wirre Welt von Frank Herbert - Autor des gleichnamigen Buches - einzutauchen, die Figuren vorzustellen und das vorzubereiten, was im zweiten (und dritten) Teil fulminant über die Zuschauer hereinbricht.
Denis Villeneuve (57) ist einer der großen Regisseure der Gegenwart. Seine Filme leben meist nicht von komplexen Dialogen, sondern von Bild und Sound - so auch "Dune: Part Two". Er dreht fürs Kino. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, tiefsinnige Themen auf die Leinwand zu transportieren, ohne dabei das breite Publikum abzuschrecken. Der zweite "Dune"-Teil erzählt von den Gefahren des (fanatischen) Glaubens. Von falschen Propheten und einem heiligen Krieg. Aber auch von Liebe und Hoffnung.
In erneut brillanter Zusammenarbeit mit Kameramann Greig Fraser (49) und dem deutschen Komponisten Hans Zimmer (67) - beide absolute Genies und Stars ihrer Fächer - erschuf Villeneuve dystopische, aber auch wunderschöne Welten. Paul Atreides, der hervorragend von Hollywoods nächstem Superstar Timothée Chalamet (28) gespielt wird, will den Wüstenplaneten Arrakis vor den Harkonnen retten und sein eigenes Haus rächen. Die Bilder, die in Jordanien, Abu Dhabi und den Vereinigten Arabischen Emiraten entstanden sind, rauben den Zuschauern den Atem. Der dröhnende Sound geht unter die Haut.
Noch spektakulärer ist nur Giedi Prime. Die Szenen, die auf dem Heimatplaneten der Harkonnen spielen, erschüttern bis ins Mark. Gedreht wurde mit speziellen Schwarz-Weiß-Infrarotkameras. Dort lernt das Publikum auch Feyd-Rautha kennen. Austin Butler (33) spielt den "na-Baron" der Harkonnen mit extremer Physis und Abscheulichkeit - er könnte als einer der beeindruckendsten Schurken-Charaktere in die Filmgeschichte eingehen.
Bis voraussichtlich Ende 2026 müssen sich die Fans nun gedulden, ob der dritte Teil "Dune: Part Two" noch einmal übertreffen kann. Doch selbst wenn "Dune: Messiah" nur halb so gut werden sollte, würde es wohl wieder für die Top 10 des Jahres reichen.
Der deutsche Trailer zum zweiten "Dune"-Teil mit Timothée Chalamet und Zendaya
Auch diese Filme sollten erwähnt werden, obwohl sie es knapp nicht in die Top 10 geschafft haben: "Poor Things", "My Old Ass", "The Substance", "Blink Twice" und "The Holdovers" sind Filme, die ihr unbedingt noch sehen solltet.
Hier könnt Ihr Euch noch mal unsere Top 10 der Jahre 2023 und 2022 durchlesen.
Hinweis der Redaktion: Für diese Liste wurden nur Filme berücksichtigt, die im Jahr 2024 ihren deutschen Kinostart hatten.
Titelfoto: Montage: Metro Goldwyn Mayer Pictures, Leonine, A24, Warner Bros.