"Der Super Mario Bros. Film": Klempner-Duo rettet Durchschnitt-Story mit viel Witz und Action
Deutschland - Sie sind seit 1983 das berühmteste Brüder-Paar der Videospiel-Geschichte und schaffen es - erneut - auf die große Leinwand: Am Mittwoch (5. April) startet "Der Super Mario Bros. Film" in den deutschen Kinos. Aber werden die beiden Klempner dieser Herausforderung gerecht?
Vorweg muss man gleich mal festhalten, dass das Animationswerk um Pilz-Welten besser ist, als die peinliche Adaption mit Bob Hoskins und Dennis Hopper Anfang der Neunziger.
Aber gut, das war auch ein Realfilm und wir hätten ihn alle getrost komplett vergessen können, wäre Roxette mit "Almost Unreal" nicht ein Chart-Erfolg gewesen.
Nun aber haben sich die Minions-Macher (Illumination) und Universal mit Nintendo zusammengetan, um zu deren 40. Geburtstag die größten Zugpferde der japanischen Gaming-Ikone in die Lichtspielhäuser zu bringen.
Nun muss man jedoch diesen Film aufgrund seines Backgrounds fairerweise aus zwei Blickwinkeln betrachten. Denn es wäre mir ein Leichtes, diesen Film inhaltlich völlig zu zerlegen und schlecht zu machen.
Denn die Handlung ist so 08/15, dass sie es - würde dieses riesige Franchise nicht dahinterstehen - bestenfalls zum DVD-Krabbeltisch geschafft hätten.
Knochentrockene Wesen und ein heiratswilliger Bösewicht
Die beiden in Brooklyn lebenden italienischen Versager-Brüder Mario und Luigi haben sich als Klempner selbständig gemacht und wittern nun nach einem Mega-Rohrbruch in der Stadt ihre Chance, berühmt zu werden.
Dummerweise werden sie in ein fremdartiges Rohr-System eingesaugt, auf der Reise getrennt und beide landen in unterschiedlichen Bereichen einer unbekannten Welten-Vereinigung.
Luigi muss vor knochentrockenen Wesen zwischen abgestorbenen Bäumen und Lava-Flüssen in eine düstere Mansion flüchten, um am Ende doch gefangengenommen zu werden.
Mario landet im Pilz-Land, wird dort Prinzessin Peach vorgestellt und sie entscheidet, gemeinsam zuerst die Kong-Armee als Verstärkung zu gewinnen und dann in die epische Schlacht gegen Bowser zu ziehen. Dieser möchte der adeligen Blondine einen Heiratsantrag machen, um mit ihr über alle anderen Welten zu regieren.
Sollte sie nein sagen, hat er natürlich einen Plan B. Er fällt in alle Welten ein, versklavt sie und wird zum gnadenlosen Alleinherrscher.
Musik-Mix zwischen "Take on me" und Mario-Theme
Nicht nur die Dialoge, auch die Geschehnisse sind vorhersehbar und nur selten überraschend. Dafür untermalt ein schöner musikalischer Mix aus 80s-Songs und Mario-Themen die Szenen.
Und es kommen noch zwei ganz große Faktoren hinzu, die aus dem Rohrkrepierer (haha) einen absoluten Familienspaß machen.
Denn genau das macht Nintendo: Familienunterhaltung. Nach 40 Jahren generationenübergreifender Vorarbeit verzeiht man diesem Film diese Schwächen - denn sie fallen uns kaum auf. Das hat Gründe.
Jede einzelne Figur ist liebevoll umgesetzt, die Chemie zwischen den verschiedenen Charakteren hat unterhaltsame Dynamiken, diverse offensichtliche und versteckte Anspielungen sorgen für steigende Mundwinkel, die sowohl die sagenumwobenen "Kinder der 80er/90er" glücklich stimmen als auch ihre Nachkommen in den Bann zu ziehen wissen.
Vom Waschbären-Kostüm über die Regenbogenstrecke und 2D/3D-Wechsel bis hin zu Rock-Balladen-Bowser steckt der Film voller optischer Items, die es zu entdecken gibt. Im Gesamtpaket verdient der Film entspannte 8/10 Powerups - und ja, die Retro-Liebe ist hier ein Faktor.
Titelfoto: Universal Pictures/Nintendo/Illumination/imdb