"Brave Mädchen tun das nicht": Pornos sorgen in Sex-Komödie für heftigen Beziehungsstreit!
Deutschland - Naiv! Die US-amerikanische Sex-Komödie "Brave Mädchen tun das nicht" startet am 24. September in den deutschen Kinos, bedient viele Klischees und kann aus mehreren Gründen nicht überzeugen.
Viel hängt mit der Hauptfigur zusammen. Denn Lucy Neal (Lucy Hale) ist in sexueller Hinsicht so blauäugig, dass es wehtut und mitunter nervt. Die bildschöne Violinistin ist mit Jeff Thayer (Stephen Friedrich) zusammen. Gut läuft es zwischen ihnen allerdings nicht.
Sie ist beim Sex unaufmerksam, liegt genau genommen nur da und denkt über andere Dinge nach. Als sie den Liebesakt unterbricht, um sich Notizen zu machen, geht er beleidigt in seine Garage, um Videospiele zu zocken. Allerdings guckt er dort auch Pornos. Als Lucy das herausfindet, ist sie völlig schockiert.
Es kommt zu einem lautstarken Streit, bei dem er ihr vorwirft, "pornophobisch" und sie ihm, "pervers" zu sein. Lucy trifft daraufhin eine klare Ansage: er soll sich zwischen ihr und den Schmuddelfilmen entscheiden!
Das tut er - aber nicht so, wie Lucy dachte! Er wählt die Pornos und sagt ihr unwirsch, dass sie "den Stock aus ihrem Arsch holen soll." Diese Aussage trifft sie hart. Sie reflektiert, spricht mit den Kollegen ihres kleinen Orchesters und merkt dabei schnell, dass ihr Sex-Wissen tatsächlich große Lücken aufweist und ihr alle anderen um Längen voraus sind.
Deshalb entschließt sie sich, eine Sex-To-Do-Liste zu machen, um entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Mitten in ihrer Sinnkrise lernt sie den charmanten Grant Anderson (Leonidas Gulaptis) kennen, der ihr immer wieder über den Weg läuft. Die Liebesfunken beginnen unter chaotischen Umständen zu sprühen...
Deutscher Trailer zu "Brave Mädchen tun das nicht" mit Lucy Hale
Lucy Hale wirkt als naives Mauerblümchen in "Brave Mädchen tun das nicht" unglaubwürdig
Diese Geschichte haben die Brüder Chris und Nick Riedell ("Bad Night") durchwachsen umgesetzt. Ihr Film hat einige solide Momente, in denen er einen gewissen Charme entwickelt und sich zumindest leicht anschauen lässt, sodass man sich in den 94 Minuten immerhin nicht langweilt.
Davon abgesehen ist er aber nur etwas für eingefleischte Fans von sehr seichten Sex-Komödien. Denn "A Nice Girl Like You", wie er im Original heißt, ist zu keinem Zeitpunkt witzig, reiht (selbst für dieses Genre) einen unglaubwürdigen Zufall an den anderen und hat auch im Casting Fehler begangen.
Hale ("Pretty Little Liars") kann machen, was sie will: den sexuell unerfahrenen Naivling, der sich in Dutzende Verlegenheiten stürzt, kauft man ihr schlichtweg nicht ab! Sie wirft sich zwar in ihre Rolle hinein und sorgt dafür, dass die peinlichen Momente noch zu ertragen sind, kann das Werk aber nicht retten, weil ihre Figur dafür zu anstrengend geraten ist, weil sie gleich mehrere Klischees bedient.
Sie legt den Fokus ausschließlich auf ihre Karriere, weiß anfangs nicht, was sie will, ist zu Beginn (natürlich) mit dem falschen Partner, einem Freak, wie er im Buche steht, zusammen, ehe sie einen gutherzigen Schönling trifft, der selbstverständlich ihr Märchenprinz ist. Das könnte die Handlung von jeder x-beliebigen anderen Komödie sein - und das ist sie auch. Das Problem: viele haben es eben deutlich besser gemacht.
"Brave Mädchen tun das nicht" ist eine typische US-Sex-Komödie von der Stange geworden
So gerät dieser Film bereits kurz nach dem Anschauen wieder in Vergessenheit. Das liegt auch daran, dass er - typisch für eine US-Komödie von der Stange - für seine Thematik viel zu inkonsequent und harmlos geraten ist.
Die Sequenzen, die "krass" sein sollen, hat man schon so oft expliziter gesehen, dass "Brave Mädchen tun das nicht" phasenweise unfreiwillig komisch wirkt. Sex und Masturbationsszenen könnten nicht harmloser sein, weil Lucy immer unter der Bettdecke und darüber hinaus noch voll bekleidet ist.
Der Humor will einem sagen: oh, es geht um Sex, hihi, da muss man rot werden. Nein, muss man nicht. Stattdessen hätte man sich einen erwachsenen Umgang mit dem Thema gewünscht, den es aber zu keinem Zeitpunkt gibt. Wer überdies auf nackte Tatsachsen gehofft hat, ist hier ebenfalls an der falschen Adresse.
Darüber hinaus bieten auch die überdrehten Nebenfiguren wenig Identifikationspotenzial, ist das Drehbuch schwach, fehlt den Dialogen der Biss und hat die Storyline Logiklöcher.
Immerhin geht es aber auch darum, aus sich herauszukommen, zu entdecken, was man will und wer man sein möchte, sodass es zumindest situativ gute Sequenzen gibt. Dazu überzeugen auch Kostüme, Make-up und Frisuren. Das reicht jedoch nicht, um mehr als eine unterdurchschnittliche Sex-Komödie zu sein, die wenige Tage nach dem Anschauen bereits in Vergessenheit geraten ist.
Titelfoto: PR/capelight pictures