"12th Suspect": Ein brutaler Mord, viele Verdächtige! Wer war der Täter?
Deutschland - Spannendes Kammerspiel! "12th Suspect" (auf Deutsch: "Der 12. Verdächtige") läuft am 23. Juni in den deutschen Kinos an und überzeugt mit einer packend inszenierten Geschichte. Die TAG24-Filmkritik.
Zu Beginn läuft Park In-Sung (Kim Dong-Young, 34) in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul im Jahr 1953 in das orientalische Teehaus, wo bereits einige Stammgäste sitzen. Moon Bong-Woo (Jang Won-Young, 47) und Jang-Hyuk (Nam Yeon-Woo, 39) unterhalten sich beispielsweise über Mord und Suizid.
Nach und nach füllt sich das beliebte Lokal mit weiteren Malern, Dichtern, Künstlern und einem Professor. Aber auch mit dem Militärkommissar Kim Ki-Chae (Kim Sang-Kyung, 49), der auf der Suche nach einem Mörder ist.
Schließlich wurde der bekannte Poet Baek Doo-Hwan (Nam Sung-Jin, 52) im Stadtteil Namsan tot aufgefunden. Er war regelmäßig im Teehaus zu Gast. Deshalb sind für den Beamten alle Anwesenden verdächtig.
Ob Inhaber No Suk-Hyun (Heo Sung-Tae, 44), seine Frau Jang Sun-Hwa (Park Sun-Young, 45), der neidische und aufbrausende Poet Oh Haeng-Chul (Kim Ji-Hoon, 43), der zurückhaltende Professor Shin Yoon-Chi (Dong Bang-Woo, 69), der emotionale Maler Lee Ki-Seob (Kim Hee-Sang, 31), der schüchterne Zeichner Kim Hyuk-Soo (Na Do-Yul, 31) oder der leicht angetrunkene Woo Byung-Hong (Jung Ji-Soon, 45) - sie alle haben ein Motiv.
Ebenso wie Choi Yoo-Jung (Han Ji-An, 31), die Freundin des toten Künstlers. Doch was treibt eigentlich Ki-Chae bei seinen Ermittlungen an? Die Lage spitzt sich mit jeder Zeugenaussage und weiteren Wendung zu ...
2. OmU-Trailer zu "12th Suspect" mit Kim Sang-Kyung, Heo Sung-Tae und Park Sun-Young
"12th Suspect" ist ein grandioses Spielfilmdebüt von Ko Myoung-Sung geworden
Diese Geschichte hat Ko Myoung-Sung (45) bei seinem Spielfilmdebüt überragend umgesetzt. Dem südkoreanischen Regisseur und Drehbuchautor ist ein atmosphärisch dichter Genremix gelungen, der nach kurzer Anlaufzeit schnell mitreißt.
Je tiefer man in diesen interessanten Mikrokosmos abtaucht, desto gebannter verfolgt man die intelligente Handlung.
Dass man sich erst einsehen muss, liegt an den vielen Figuren und den hierzulande weitgehend unbekannten Gesichtern. Doch schon bald kann man die einzelnen Charaktere auseinanderhalten, weil sie alle unterschiedlich daherkommen, Substanz haben und eigene Werte verkörpern.
Wer die anfängliche Verwirrung also abschütteln kann, wird mit einer außergewöhnlich starken Mischung aus Film Noir, Kammerspiel, Thriller, Drama und Elementen eines politischen Kriegsfilms belohnt, der eine Sogwirkung entfaltet. Das liegt auch an den vielen klugen Wendungen, weshalb man in "12th Suspect" auf jedes Detail achten sollte. Es könnte für den weiteren Verlauf eine entscheidende Rolle spielen.
Zudem ist es von Vorteil, wenn man sich in der südkoreanischen Geschichte und Politik auskennt, um alle Anspielungen und Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten einordnen zu können. Zwingend erforderlich ist das allerdings nicht, denn Kos Werk erklärt die wichtigsten Zusammenhänge und sozialen Spannungen gekonnt über die Ansichten der auftretenden Menschen.
1. OmU-Trailer zu "12th Suspect" mit Kim Dong-Young, Kim Ji-Hoon und Dong Bang-Woo
"12th Suspect" fesselt dank seiner Wendungen und Figurendynamik über die gesamten 106 Minuten
So kann man der brillant komprimierten und exzellent ausgeschriebenen Story sehr gut folgen, weil sie trotz der vielen Figuren nicht überfrachtet, sondern im Fluss ist und die Dynamik zwischen den Charakteren gelungen verändert, sodass man sich nie sicher sein kann, wer was im Schilde führt und wer harmlos ist.
Dank dieser smarten Machart steht "12th Suspect" vergleichbaren internationalen Hits wie "Knives Out" in nichts nach und belegt nach großartigen Werken wie "Parasite", "Burning" oder "Brotherhood" ein weiteres Mal, dass südkoreanische Filme oft hohe Qualität abliefern.
Das liegt in diesem Fall auch am Cast, aus dem Kim Sang-Kyung ("Memories of Murder") und Heo Sung-Tae ("Squid Game") hinsichtlich ihrer Bekanntheit herausragen. Doch auch alle anderen Schauspielerinnen und Schauspieler machen einen guten Job und hauchen ihren Rollen erst so richtig Leben ein.
Daran haben die präzisen sowie schlagfertigen Dialoge ihren Anteil. Sie sind hintergründig, immer wieder in mehrere Richtungen zu deuten und regen deshalb zum Nachdenken an. Darüber hinaus beinhalten sie viele Lebensweisheiten, -wahrheiten und -beobachtungen, die realitätsnah sind. Das wiederum verleiht dem klug durchdachten Film Authentizität.
Zusammengenommen ist "12th Suspect" ein sehenswerter und spannender Genremix geworden, der einen mit seinen vielen Plot-Twists, seiner Detailverliebtheit sowie seiner Vielschichtigkeit über die gesamten 106 Minuten bei der Stange hält und begeistert. Herausragend!
Titelfoto: PR/Tricorder Universe