Er lauert wieder im Wald: Neuverfilmung des "Räuber Hotzenplotz" überzeugt auf ganzer Linie!
München - Wenn man Bücher gut kennt, ist es oft so eine Sache, wenn sie später verfilmt werden. Die Neuauflage des Kinderbuch-Klassikers "Der Räuber Hotzenplotz" bereitet trotzdem großes Vergnügen, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Schauspieler.
Bekannte Darsteller wie Gert Fröbe (1913-1988) und Armin Rohde gaben schon den Gauner aus dem weltberühmten Kinderbuch von Otfried Preußler (1923-2013), das 1962 erschien.
Nun spielt zum 60. Geburtstag der Wiener Burg- und Filmschauspieler Nicholas Ofczarek (51) den Bösewicht Hotzenplotz, der die singende Kaffeemühle der Großmutter klaut und nicht nur von Wachtmeister Dimpflmoser, sondern auch von Kasperl und Seppel verfolgt wird.
Die Neuauflage erzählt die bekannte Geschichte mit viel Humor, liebevoll und unterhaltsam, auch wenn man sie schon in- und auswendig kennt.
Ofczarek macht aus Hotzenplotz einen raubeinigen und verschmitzten Gesellen in verlotterter Räuberkluft und struppigem Vollbart, der zwar gerissen ist, aber auch immer wieder in die Fallen tappt, die Kasperl und Seppel ihm stellen. Bei aller Sympathie für sie und die Großmutter gibt Ofczarek seinem Räuber etwas Melancholie, die mit ihm mitfühlen lässt.
Doch für solche Sentimentalitäten haben die Freunde Kasperl und Seppel, hervorragend gespielt von Hans Marquardt (51) und Benedikt Jenke (13), nichts übrig. Sie wollen Hotzenplotz stellen, tappen aber selbst in die Falle.
Auch alle anderen Schauspieler begeistern den Zuschauer
Großes Vergnügen bereitet auch August Diehl (46), ebenfalls Wiener Burgtheater, als Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Er betreibt schier unglaubliche Gesichtsakrobatik, verzieht den Mund, verdreht die Augen, wütet, flüstert und lacht - und das alles mit grotesk hervorstehenden, schiefen Zähnen.
Neben dem größenwahnsinnigen Zauberer brillieren Christiane Paul (48) als Wahrsagerin Schlotterbeck und Hedi Kriegeskotte (73) als Großmutter.
Eine schwere Aufgabe für den Wachtmeister Dimpflmoser, der den Gaunern nicht gewachsen ist. Olli Dittrich (66, "Dittsche") spielt ihn mit Feuereifer und lässt den überkorrekten Beamten zur Freude der kleinen und großen Zuschauer von einem Missgeschick ins nächste stolpern.
Doch warum das Kinderbuch erneut verfilmen?
Der Antrieb sei aus dem guten und vertrauensvollen Verhältnis mit Preußlers Tocher Susanne Preußler-Bitsch (66) entstanden, so die Produzenten. Man wollte einen Familienklassiker für die nächsten 15 bis 20 Jahre schaffen. Das ist gelungen.
Fazit: Super gespielt und absolut zeitlos: Großes Familien-Vergnügen.
Titelfoto: Bildmontage: Armin Weigel/dpa, -/Studiocanal GmbH/dpa