Das sind die zehn besten Kinofilme des Jahres 2019
Deutschland - Meisterwerke! Das Kinojahr 2019 brachte gleich eine Reihe Ausnahmewerke nach Deutschland. Doch welches waren die besten Filme? Eine subjektive Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit gibt Aufschluss.
Natürlich gab es in einem so starken Kinojahr nicht nur zehn herausragende Filme. Im erweiterten Kreis sind:
Platz 25: John Wick: Kapitel 3 - Parabellum (>>TAG24-Kritik)
Platz 24: Bis dann, mein Sohn (>>TAG24-Kritik)
Platz 23: Last Christmas
Platz 22: Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão (>>TAG24-Kritik)Platz 19: Nur eine Frau (>>TAG24-Kritik)
Platz 18: Unser Team - Nossa Chape (>>TAG24-Kritik)
Platz 17: Skin (>>TAG24-Kritik)
Platz 15: Marriage Story
Platz 14: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt
Platz 13: Avengers: Endgame (>>TAG24-Kritik)
Platz 12: Diego Maradona (>>TAG24-Kritik)
Platz 11: Leid und HerrlichkeitPlatz 10: The Irishman
Martin Scorseses beeindruckender Gangsterfilm macht den Anfang! Der Kult-Regisseur liefert einen 209 Minuten langen Epos ab, das in jederlei Hinsicht begeistert. Im Fokus steht die wahre Geschichte von Frank Sheeran (Robert De Niro), Spitzname "The Irishman". Scorsese behandelt dessen Leben dank modernster Technik ("De-Aging" genannt) zu verschiedensten Zeitpunkten.
Zwar überzeugt diese Verjüngungs-Technik nicht hundertprozentig, weil gerade die Gesichter und Augen erkennbar bearbeitet wurden, doch sie stört den Sehfluss auch nicht.
Qualitativ überragen das geniale Drehbuch, die hintergründigen Dialoge, der perfekt getimte Humor, die abwechslungsreiche Kameraführung, die atmosphärischen Locations, die stimmige Musikuntermalung, der fesselnde Schnitt, die erstklassigen Kostüme, das geniale Make-up und die umfassende Story.
Doch erst die Schauspiellegenden füllen den Film mit viel Leben aus. Ob De Niro, Joe Pesci oder Al Pacino: Sie alle zeigen "Oscar"-reife Leistungen.
Wenig verwunderlich, dass "The Irishman" bereits 40 Awards gewonnen- und 182 Nominierungen (unter anderem fünf für die "Golden Globes") eingeheimst hat. Denn Scorsese ist ein altersweises Meisterwerk gelungen.
Platz 9: Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit
Großes Künstlerkino! In Julian Schnabels ("Schmetterling und Taucherglocke", "Miral") Filmperle steht das ereignisreiche Leben von Vincent van Gogh (Willem Dafoe) im Mittelpunkt.
Den legendären Maler und dessen mitunter psychotische Stimmungen fängt der Regisseur mit einem ganz eigenen Stil treffend ein und bekommt dabei tatkräftige Unterstützung vom genialen Dafoe ("The Florida Project"), der das Niveau mit seiner elektrisierenden Performance noch einmal zusätzlich anhebt und zurecht für den "Oscar" als bester Hauptdarsteller nominiert war.
Übrigens überzeugt auch die deutsche Fassung, in der er vom kernigen Reiner Schöne ("Optimus Prime" in den "Transformers"-Filmen) gesprochen wird. Doch vor allem die poetischen Bilder, die von der rastlosen Kameraführung eingefangen werden, verzaubern in Verbindung mit den satten und kräftigen Farben.
Auch die Storyführung ist weltklasse. Denn Schnabel fängt van Gogh mit all seiner Widersprüchlichkeit ein, stellt ihn mit großem Facettenreichtum dar und entwickelt seine Figur Stück für Stück, sodass die Zuschauer seinem Wahnsinn folgen- und ihn verstehen können.
Wer sich auf dieses angemessen-verrückte Erlebnis einlassen kann, wird mit einem echten Indie-Hit belohnt, der einen unverkennbaren eigenen Stil hat und von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt. (>>TAG24-Kritik zu "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit")
Platz 8: Everest - Ein Yeti will hoch hinaus
In jeder Hinsicht fantastisch! "Everest - Ein Yeti will hoch hinaus" begeistert. Visuell ist er ein großes Meisterwerk, das mit detaillierten Animationen der Figuren und Landschaften auf dem modernsten Stand der Technik für große Abwechslung und herausragende cineastische Momente sorgt.
Dazu überzeugt auch die wertvolle Geschichte rund um das Teenager-Mädchen Yi, das im chinesischen Shanghai einem Yeti auf dem Dach ihres Wohnhauses begegnet und dem von bösen Menschen gejagten magischen Geschöpf zur Flucht verhilft. Sie nennt ihn Everest und begleitet ihn zu dem gleichnamigen Berg, seiner Heimat.
Auf dieser Reise durch China erleben sie fabelhafte Abenteuer, sind auf der Suche nach sich selbst, entwickeln sich, stärken ihre Freundschaft und widersetzen sich ihren Verfolgern, die Everest für ihre Zwecke (aus-) nutzen wollen.
Diese hintergründige Story mit Charakteren voller Substanz und sympathischer Eigenheiten ist so grandios erzählt, dass sie zutiefst bewegt und berührt. In Verbindung mit dem prächtigen Farbenreichtum ist DreamWorks ein herausragender Film gelungen, der ein Fest für alle Sinne ist!
Platz 7: Parasite
Mittlerweile DER "Oscar"-Favorit schlechthin! Und das als südkoreanischer Film! Doch Regisseur Joon Ho Bong ("Snowpiercer") ist einer der besten Filme des Jahres gelungen.
In seinem vielschichtigen Werk dreht sich alles um zwei gänzlich unterschiedliche Familien. Die Kims halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, während die Parks in einem Luxus-Haus wohnen und einige Alltagshilfen eingestellt haben. Durch eine Empfehlung bekommen die Kims den Fuß bei der reichen Familie in die Tür und setzen sich dort nicht nur fest, sondern breiten sich auch aus...
Diese geniale Geschichte hat Bong meisterlich umgesetzt. Wohl kein anderer Film hat so viele Ebenen und ist so intelligent, wie "Parasite". Deshalb kann man sich diese Milieustudie auch mehrfach ansehen und wird jedes Mal neue Details entdecken. Alleine das macht ihn schon zu einem außergewöhnlichen Werk.
Dazu kommen noch ein Drehbuch von höchster Qualität, Dialoge, mit doppeltem Boden, humorvolle Momente, großartige schauspielerische Leistungen, eine furiose Kameraführung, beeindruckende Locations, die eine eigene Filmfigur sind, sowie eine exzellente Charakterdarstellung und -entwicklung.
Deshalb ist "Parasite" ein exotisches Meisterwerk mit einem ganz eigenen Stil, weshalb der Film noch lange nachwirkt und absolutes Top-Niveau hat. Das sehen auch viele andere so: Weltweit wurde er mit bislang 102 Preisen und 131 weiteren Nominierungen bedacht. Tendenz steigend. (>>TAG24-Kritik zu "Parasite")
Platz 6: Le Mans 66 - Gegen jede Chance
Der beste Sportfilm des Jahres! Das auf wahren Begebenheiten beruhende Rennfahrer-Drama ist mit Christian Bale (als Ken Miles) und Matt Damon (als Carroll Shelby) nicht nur herausragend besetzt, sondern auch gespielt. Beide zeigen mitreißende Leistungen und ziehen die Zuschauer damit in den Film hinein.
Denn sie schaffen es in Verbindung mit dem genialen Drehbuch, den geschliffenen Dialogen, dem ausgewogenen Erzähltempo, der spannenden Dramaturgie und überraschenden Wendungen, ihre Figuren auszufüllen und sie tiefgründig darzustellen.
Alles dreht sich um den Wettkampf zwischen Henry Ford II. (Tracy Letts) und Enzo Ferrari (Remo Girone), der den Rennsport für immer verändern sollte. Shelby und Miles spielten dabei tragende Rollen.
Regisseur James Mangold ("Logan: The Wolverine", "Walk the Line", "Todeszug nach Yuma") ist ein packendes Werk rund um die universellen Themen Familie, Freundschaft, Betrug, Zusammenhalt, Leistungsdruck, das Ankämpfen gegen Widerstände und das Ausleben der eigenen Leidenschaften gelungen, der zudem als kraftvolle Story mit lebensweisen Anklängen funktioniert.
Dank der erzählerischen Balance wird sowohl krachende Motorsport-Action, als auch feinfühliges Arthaus-Kino geboten, was den Film zu einem Meisterwerk macht. (>>TAG24-Kritik zu "Le Mans 66 - Gegen jede Chance")
Platz 5: Systemsprenger
Der beste deutsche Kinofilm des Jahres steht auch in der Gesamt-Bestenliste weit oben! Denn dieses bewegende Meisterwerk ist eines der intensivsten Kinoerlebnisse der vergangenen Dekade und bleibt deshalb noch lange in Erinnerung.
Regisseurin Nora Fingscheidt stellt die Figuren mit viel Fingerspitzengefühl und wertungsfrei dar, weshalb ihr Drama unter die Haut geht. Die Geschichte um die junge Benni, beeindruckt in jederlei Hinsicht: Großartige schauspielerische Leistungen, ein Drehbuch auf internationalem Top-Niveau, ausgefeilte Dialoge, wichtige Botschaften und Kritik am System - hier stimmt einfach alles.
So wird auch Bennis bewegtes Leben genial dargestellt. Sie wird von einer Pflegefamilie zur nächsten geschickt. Ihre Mutter war und ist mit ihr überfordert, weil die selbstzerstörerische Neunjährige immer wieder aggressiv ausrastet und deshalb Angst und Schrecken verbreitet. Nur deshalb wurde Benni überhaupt abgegeben.
Diese großartige, entlarvende Milieustudie ist ein beklemmendes, zutiefst menschliches und mitreißendes Portrait eines Mädchens, für das es nirgendwo einen Platz zu geben scheint.
Das harte Werk mit viel Zündstoff sorgt für Diskussionen und trifft den Zeitgeist, was auch die Zuschauerzahlen hierzulande belegen: Knapp 600.000 Zuschauer sahen das Drama im Kino, das mit 15 Preisen ausgezeichnet- und für 16 weitere nominiert wurde. Dazu entwickelte es sich weltweit zum Festivalhit - und zwar völlig zurecht! (>>TAG24-Kritik zu "Systemsprenger").
Platz 4: Once Upon A Time In Hollywood
Quentin Tarantino in Top-Form! In seinem neusten Werk hat der Star-Regisseur nicht nur ein grandios aufspielendes Ensemble um sich geschart, sondern liefert auch noch den leichtfüßigsten Film des Jahres ab.
Durch seine flüssige Erzählweise voller popkultureller Verweise, charmanter Gastauftritte scharfzüngiger Dialoge und viel Humor vergisst man die Zeit und kann sich dank der brillanten Kameraführung durch die wunderschönen Locations treiben lassen, während man der stimmigen Musikuntermalung lauscht und fasziniert die aufwendigen Kostüme und Frisuren betrachtet.
So greift ein Rad perfekt ins andere. Auch die Geschichte rund um den alternden Fernsehschauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio), der nicht mehr gefragt ist und seinen Stuntman sowie Mädchen für alles, Cliff Booth (Brad Pitt), reißt mit, weil Tarantino unzählige Insider einbaut, den Charakteren Ecken und Kanten gibt und sie kontinuierlich weiterentwickelt - ein Fest für Cineasten!
Dazu hauchen die Schauspiel-Stars dem Geschehen richtig Leben ein. Ob DiCaprio, Pitt, Margot Robbie, Margaret Qualley, Julia Butters oder Al Pacino: Sie alle begeistern und sind "Oscar"-würdig!
Kein Wunder, dass Tarantinos Meisterwerk, das auch für ihn typische Gewaltexzesse beinhaltet, bereits 64 Preise gewonnen und 177 Nominierungen bekommen hat. Das hat sich dieser Ausnahmefilm redlich verdient! (>>TAG24-Kritik zu "Once Upon A Time In Hollywood")
Platz 3: A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando
In einem Jahr voll starker Animationsfilme hob sich "Toy Story 4" sogar noch ab, weil er all die Stärken vereint, die dieses Genre ausmachen: Detaillierte Animationen auf dem neusten Stand der modernen Technik, abwechslungsreiche Locations, einen atmosphärischen Score, intelligenten Schnitt, aufwendige Spezialeffekte, eine bewegende Geschichte, perfekte Situationskomik und warmherzigen Humor.
All das und eine perfekte Charakterdarstellung und -entwicklung vereint "A Toy Story" in sich und wäre damit schon an sich ein Werk für die Ewigkeit. Doch natürlich profitiert der vierte Film der Reihe von seinen herausragenden Vorgängern. Dadurch erreicht er eine bahnbrechende emotionale Wucht, die selbst für einen Film von Disney Pixar außergewöhnlich ist.
So kommt es nicht von ungefähr, dass er bereits 22 Preise einheimsen konnte und für 43 weitere Awards nominiert wurde. Denn das neuste Abenteuer von Sheriff Woody, Buzz Lightyear und ihren Freunden ist pure Kino-Magie! (>>TAG24-Kritik zu "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando")
Platz 2: Capernaum - Stadt der Hoffnung
Der beste nicht-englischsprachige Film des Jahres kommt aus dem Libanon. Und er bietet nichts anderes als das härteste Kinoerlebnis des Jahres! Denn im Mittelpunkt steht der junge Zain (Zain Al Rafeea), der in der Hauptstadt Beirut in ärmlichen Verhältnissen mit seiner Großfamilie lebt, ehe er es bei seinen lieblosen Eltern nicht mehr aushält und abhaut.
Diese authentische Geschichte geht unter die Haut. Denn Regisseurin Nadine Labaki ("Caramel") zeigt mit viel Fingerspitzengefühl das leidvolle Leben eines Straßenkindes aus der Dritten Welt und erschafft dabei mit ihrem sensiblen Stil ein erschreckend realitätsnahes Drama.
Für Menschen mit Empathie ist der Film deshalb eine Herausforderung - und dennoch unbedingt sehenswert, was nicht nur 33 Preise und 39 Nominierungen belegen. Dazu entfaltet "Capernaum" dank offensichtlich hervorragender Recherche-Arbeit, einem hintergründigen Drehbuch, tiefschürfender sowie wertungsfreier Charakterdarstellung und ungekünstelten Dialogen eine große emotionale Wucht.
Das liegt auch an den exzellenten schauspielerischen Leistungen. Gerade dem syrischen Flüchtlingskind Al Rafeea merkt man an, dass er sich hundertprozentig in seine Figur hineinversetzen konnte. Seine Performance berührt selbst hartgesottene Gemüter.
Doch Labaki sorgt mit bewegenden zwischenmenschlichen Szenen immer wieder für einen Silberstreif am Horizont, der die sonst beklemmende Atmosphäre gekonnt durchbricht. All das macht den Film zu einem beeindruckenden Meisterwerk. (>>TAG24-Kritik zu "Capernaum - Stadt der Hoffnung)
Platz 1: Green Book - Eine besondere Freundschaft
Der beste Film des Jahres gewann auch den begehrten "Oscar" in dieser wichtigsten aller Kategorien. Dazu konnte das Feel-Good-Drama von Regisseur Peter Farrelly ("Verrückt nach Mary") noch 55 weitere Awards abräumen und wurde für 107 weitere Preise nominiert.
Wenig verwunderlich, entwickelte sich das Drama doch in der ganzen Welt zum Publikumshit, weil es viele Probleme behandelt, gleichzeitig aber auch mit viel Humor an die Sache herangeht. Diese Mischung funktioniert perfekt. Denn die Gags sind immer angemessen und passen zum sonstigen Ton des Filmes, in dem zwei gänzlich unterschiedliche Menschen im Mittelpunkt stehen: Tony "Lip" Vallelonga (Viggo Mortensen) und Doktor Don Shirley (Mahershala Ali).
Der US-Italiener arbeitet im "Copacabana" als "Problemlöser", bis der Nachtclub wegen Umbauarbeiten für mehrere Monate schließt. Lip braucht Geld, um seine Familie zu ernähren und nahm eine Stelle als Fahrer und Tour-Organisator vom musikalischen Genie Shirley an.
Auf ihrer gemeinsamen Reise stehen Alltagsrassismus, Vorurteile und Freundschaft im Fokus. Denn die beiden Persönlichkeiten, Tony als Straßenköter, Shirley als hochgebildeter Mensch, nähern sich nach und nach an.
Wie Farrelly, der sonst eher für durchwachsene US-Standard-Komödien bekannt war, diese schwierige Geschichte so feinfühlig und mit dem richtigen Gespür umsetzt, ist bemerkenswert. Natürlich profitiert er vom brillanten Drehbuch, das Tonys Sohn Nick mitschrieb, dem perfekten Timing bei den Gags und Dialogen sowie dem meisterlichen Casting.
Denn zwischen Mortensen (Aragorn in "Der Herr der Ringe") und Ali ("Moonlight") stimmt die Chemie nicht nur, sie funktionieren in den unterschiedlichsten Szenen als kongeniales Leinwandduo, weil sie einander große Auftritte und Momente gönnen. Davon profitieren nicht nur die beiden, sondern auch das Gesamtkunstwerk.
Hinzukommt eine exzellente Charakterdarstellung und -entwicklung, durch die man mit den Figuren mitfiebert, ihre Stärken und Schwächen akzeptiert und begeistert an ihrem Leinwand-Leben teilnimmt.
So ist "Green Book" zutiefst bewegend, berührend, aufwühlend, durch die Aktualität und Brisanz der Storyline spannend, fesselnd, aber trotzdem auch herzlich, immer wieder herrlich-frech, dadurch amüsant und zeichnet sich besonders durch den intelligenten Aufbau aus. (>>TAG24-Kritik zu "Green Book - Eine besondere Freundschaft")