"Der geheime Roman des Monsieur Pick": TV-Eklat hat heftige Konsequenzen!
Deutschland - Erbitterte Suche nach der Wahrheit! Im französischen Drama "Der geheime Roman des Monsieur Pick" von Regisseur Rémi Bezançon ("C'est la vie – So sind wir, so ist das Leben") dreht sich alles um die Geschichte hinter einem mysteriösen Buch.
Im Fokus steht Jean-Michel Rouche (Fabrice Luchini), der in Frankreich ein bekannter Literaturkritiker mit einer eigenen TV-Show ist.
Dort kommt es zum Eklat, weil er Madeleine (Josiane Stoléru) vor laufender Kamera in die Mangel nimmt.
Die Witwe von Monsieur Pick, dessen grandioser Roman "Die letzten Stunden einer großen Liebe" erst nach dessen Tod veröffentlicht wurde und auch dank seiner aalglatten Erfolgsgeschichte ein großer Hit ist, ist von den Vorwürfen entsetzt.
Doch für Rouche ist die Geschichte, nach welcher der Roman in der Bibliothek der abgelehnten Bücher im Dorf Crozon von der Verlegerin Daphné Despero (Alice Isaaz) gefunden wurde, konstruiert, was er deutlich zum Ausdruck bringt.
Madeleine und ihre Tochter Joséphine (Camille Cottin) rennen daraufhin wutentbrannt aus der Sendung.
Rouche verliert in der Folge nicht nur seinen Job, sondern auch seine Frau Brigitte (Florence Muller), die die Beziehung beendet, weil Jean-Michel zynisch geworden sei und die Schönheit der Dinge nicht mehr zu schätzen wisse. Das akzeptiert er, wenn auch überrascht.
So sucht er auf seiner anschließenden Recherche-Reise nach der Wahrheit und will seinen beschädigten Ruf wiederherstellen. Dazu will er unbedingt in Erfahrung bringen, was wirklich hinter dem geheimen Roman von Monsieur Pick steckt ...
Das Ende ist in "Der geheime Roman des Monsieur Pick" absehbar
Diese Geschichte hat Bezançon grundsolide und warmherzig umgesetzt. Der große Wurf ist ihm allerdings nicht gelungen, weil der Ausgang seiner interessanten Idee leider vorhersehbar ist. Denn er legt die Spuren etwas zu offensichtlich.
Wer genau aufpasst, wird das Ende durch die Inszenierung schon lange im Voraus erahnen. Das kostet Bezançons Werk einige Wertungspunkte, auch wenn der fließende Verlauf dazu führt, dass man diesem angenehm zu schauenden Feel-Good-Movie mit seinen vielen einfallsreichen Irrungen und Wirrungen gerne folgt.
Denn die Situationskomik und die geschliffenen Dialoge sorgen in Verbindung mit dem hintergründigen Drehbuch dafür, dass "Der geheime Roman des Monsieur Pick" durchgehend gutklassig ist.
Daran hat Luchini ("Nur für Personal!") entscheidenden Anteil. Der versierte Schauspieler wirft sich in seine diffizile Rolle, die ihm einiges abverlangt.
So muss er die Gratwanderung schaffen, seine durchaus unsympathische Figur so menschlich darzustellen, dass die Zuschauer ihr die Fehler und die Arroganz, die Rouche umweht, verzeihen und die Gründe für sein Handeln nachvollziehen können. Das gelingt dem gebürtigen Pariser auf beeindruckende Art und Weise.
Zusammenspiel von Fabrice Luchini und Camille Cottin in "Der geheime Roman des Monsieur Pick" ist stark
Rouches Suche nach der Wahrheit ist daher auch ein lebensverändernder Roadtrip und die Suche nach dem eigenen Ich.
Cottin ("Einsam zweisam") trägt einen entscheidenden Teil dazu bei, dass alles geerdet und authentisch wirkt. Sie zeigt ebenfalls eine erstklassige Leistung, spielt sich mit Luchini gekonnt die Bälle zu und hält dessen Charakter den Spiegel vor, was immer wieder zu erkenntnisreichen Szenen führt.
Wie Rouche mit seinem wachen Geist als eine Art französischer Sherlock Holmes (mit Joséphine als Dr. Watson) den Spuren hartnäckig folgt, sorgt für intelligente Unterhaltung.
Gerade die bissigen Dialog-Duelle der beiden sorgen für einige Lacher. Und nicht nur der Humor ist eine Stärke des Films. Auch die ruhige Kameraführung, die schönen Locations, die stimmige Musikuntermalung, die detailreiche Ausstattung und die glaubwürdigen Kostüme sind Pluspunkte.
So hat "Der geheime Roman des Monsieur Pick" auf der einen Seite starke schauspielerische Leistungen, eine interessante Geschichte und eine angenehme Atmosphäre zu bieten. Auf der anderen Seite ist das Ende vorhersehbar und es gibt Story-Wendungen, die nur bedingt überzeugen.