Das waren die besten Filme des Jahres 2023!

Deutschland - 2023 schickte sich an, ein starkes Kinojahr zu werden! Fast jeder große Regisseur der Gegenwart hatte einen Film in den Startlöchern. Doch auch wenn nicht alle Projekte den himmelhohen Erwartungen gerecht werden konnten, lohnte sich der Gang ins Kino doch öfter als in den meisten Jahren zuvor. Die TAG24-Kinoredaktion stellt Euch ihre zehn besten Filme des Jahres vor.

Platz 10: "Sonne und Beton"

Schon 100-mal totgesagt und dennoch seinen Platz in unseren Top 10 gefunden: das deutsche Kino! In diesem Jahr war es insbesondere David Wnendt (46, "Er ist wieder da", "Feuchtgebiete"), der mit dem Coming-of-Age-Streifen "Sonne und Beton" für Aufsehen sorgte.

Die jungen Hauptdarsteller - zum Teil schauspielerisch völlig unbeschriebene Blätter - begeisterten das Publikum mit ihrer authentischen Darstellung von (post-)pubertierenden Jugendlichen mit schwierigen sozialen Hintergründen.

Comedian Felix Lobrecht (34) - aus dessen Feder die gefeierte, mal mehr mal weniger autobiografische Buchvorlage stammt - war auch als Drehbuchautor an dem Film beteiligt. Er sorgte eigenen Aussagen zufolge persönlich dafür, dass der teils provokante Inhalt für die Verfilmung nicht beschönigt wurde.

"Sonne und Beton" zeigt schonungslos die Welt multikultureller Problemviertel Berlins und schafft es dabei, nicht zu belehrend zu werden. Frei nach dem Motto: So ist es hier, mal schön, mal scheiße - hartes Pflaster und dennoch Heimat für so viele.

"Sonne und Beton"
"Sonne und Beton"  © Constantin Film

Platz 9: "Fallende Blätter"

Klein, aber fein: "Fallende Blätter" konnte man dieses Jahr leicht im vollgepackten Kino-Kalender übersehen. Wer dennoch den Weg ins Kino fand, durfte sich vom finnischen Jury-Preisträger von Cannes unter der Regie von Aki Kaurismäki (66) verzaubern lassen.

Kassiererin Ansa (Alma Pöysti, 42) und Bauarbeiter Holappa (Jussi Vatanen, 45) begegnen sich in Helsinki in einer Karaoke-Bar, es funkt. Es ergeben sich jedoch einige Hindernisse noch vor dem ersten Date - eine verlorene Telefonnummer, ständig wechselnde Gelegenheitsjobs, ein Alkoholproblem. Ist Liebe unter solchen Umständen überhaupt noch möglich?

Graue Melancholie und Zynismus finden sich - "typisch finnisch" - im Film ebenso wieder wie ein charismatisches Kostümdesign, ein guter Soundtrack und eine spannend erzählte Geschichte. Interessante Kontraste hat Kaurismäki in puncto Sozialkritik und Ukraine-Krieg gesetzt, die die Liebesgeschichte umso hoffnungsvoller hervorheben.

"Fallende Blätter"
"Fallende Blätter"  © Sputnik Oy / Pandora Film, Foto: Malla Hukkanen

Platz 8: "Talk to Me"

"Talk to Me" ist die Horror-Überraschung des Jahres! Beinahe im Stile von Genre-Klassikern wie "Blair Witch Project" oder "Paranormal Activity" schaffte es der Film mit einem vergleichsweise geringen Budget zu großem internationalem Erfolg. Der Grusel-Thriller spielte an den Kinokassen (umgerechnet) fast 100 Millionen Euro ein.

Überragend nicht nur Sophie Wilde als 17-jährige Mia, sondern auch der Hintergrund des Films: Als Regisseure und Ideengeber waren die Zwillingsbrüder Daniel "Danny" und Michael Philippou tätig, die zuvor keine Erfahrung mit Langfilmen hatten. Die beiden Australier beweisen allerdings auf ihrem YouTube-Kanal "RackaRacka" seit Jahren ihr filmisches Talent.

In "Talk to Me" lassen Mia und ihre Freunde ihre Körper bei Séancen von geisterhaften Wesen besetzen. Das 70er-Jahre-Flair vieler anderer Horror-Filme wird modernisiert. Die Jugendlichen sind durch Social Media und Co. völlig desensibilisiert. Angst hat (zunächst) kaum jemand vor der mysteriösen Hand, die ein Portal in eine andere Welt zu sein scheint. Stattdessen wird das Erlebte fleißig im Netz gepostet.

Doch die Situation eskaliert. "Talk to Me" zeigt, was ein zu hohes Geltungsbedürfnis aus einem machen kann. Gleichzeitig schwingen ernste Themen wie Traumabekämpfung und Verlustangst in der phasenweise etwas undurchdacht wirkenden Story mit.

"Talk to Me"
"Talk to Me"  © dpa/capelight

Platz 7: "Holy Spider"

Im Januar sorgte Ali Abbasi (42) mit dem iranischen Thriller "Holy Spider" für Gänsehaut und räumte zahlreiche Preise ab. Der Film basiert auf wahren Ereignissen, die einen immer wieder schlucken lassen.

In der heiligen Stadt Maschhad wird nachts gemordet. Die Opfer sind meist drogenabhängige Prostituierte. Ein Serienkiller verkündet anonym, im göttlichen Auftrag zu handeln. Weil die Polizei wenig tut und die Stadt selbst die Morde zu begrüßen scheint, ermittelt die Journalistin Rahimi (Sahra Amir Ebrahimi, 42) auf eigene Faust - damit begibt sie sich jedoch in tödliche Gefahr.

Eine tolle, engagierte Besetzung, durchgängige Spannung und beklemmende Bilder: Kein Wunder, dass "Holy Spider" in Cannes für lange stehende Ovationen sorgte. Auch deutsche Zuschauer sollten sich das nicht entgehen lassen.

"Holy Spider"
"Holy Spider"  © PR/Alamode Film

Platz 6: "Barbie"

Ein Film, der von Kritikern gefeiert wird und gleichzeitig der größte Blockbuster des Jahres ist? "Barbie" war und ist Zeitgeist pur! Greta Gerwig (40) gelang mit der Komödie ein beeindruckender Spagat zwischen Gesellschaftskritik und bunten Blödeleien.

Cast, Musik, Szenenbild, popkulturelle Referenzen - alles Extraklasse! "Stereotyp-Barbie" (Margot Robbie, 33) muss erkennen, dass zum Leben mehr gehört als Ken-Anhimmeln, Schön-Sein und Party-Machen. Die feministische Message steht im Vordergrund, doch auch die Kens (angeführt von Ryan Gosling, 43) wussten das Publikum mit ihrer plump-lustigen Art und ihren Gesangseinlagen zu begeistern.

Störend bleibt, dass sich die Szenen außerhalb von Barbieland zum Teil wie eine Autowerbung anfühlen und die "normalen" Charaktere der "normalen" Welt für das 08/15-Flair einer seichten Komödie, die hier und da undurchdacht versucht, politisch zu sein, sorgen.

"Barbie"
"Barbie"  © Warner Bros. Pictures

Platz 5: "Nana" ("Before, Now & Then")

Noch so ein verstecktes Juwel, das erst diesen Sommer in Programmkinos anlief und in Berlin einen Silbernen Bären abstaubte: "Nana" oder unter dem englischen Titel "Before, Now & Then". Kamila Andini (37) siedelt ihr Drama im Indonesien der 1940er- und 1960er-Jahre an.

Im Mittelpunkt stehen Nana (Happy Salma, 43) und ihre Ehe zu einem wohlhabenden Mann, der sie betrügt. Anstatt die Geliebte (Laura Basuki, 35) zu verteufeln, freundet sich Nana mit ihr an.

Dabei kommen ihre unterdrückten Kriegstraumata an die Oberfläche, es droht, ihr heiles Familienbild auf den Kopf zu stellen. Entstanden ist ein visuell ansprechendes, zutiefst berührendes Werk, das den Zuschauer lange beschäftigt.

Geheimtipp: der Soundtrack. Der speist sich nämlich aus dem Album "Padang Moonrise", das Songs aus der vielfältigen indonesischen Musikperiode der 1950er- und 60er-Jahre vereint. Unerwarteter Ohrwurm des Sommers und voller Fernweh.

"Nana"
"Nana"  © PR/ARP Sélection

Platz 4: "The Whale"

Unter "Wohlfühlkino" kann man "The Whale" wohl kaum verorten. Dass man den Film trotzdem im wahrsten Sinne des Wortes gesehen haben muss, und selbst wenn es nur für Brendan Frasers (55) großes Comeback ist, versteht sich von selbst.

Regisseur Darren Aronofsky (54) erzählt vom krankhaft übergewichtigen Englisch-Dozenten (Fraser), der zurückgezogen in seiner heruntergekommenen Wohnung lebt. Da er todkrank ist, versucht er, das zerrüttete Verhältnis zu seiner widerspenstigen Tochter (Sadie Sink, 21) zu verbessern.

In bedrückender Atmosphäre spielte sich der zu Unrecht lange vergessene Brendan Fraser zurück in die erste Riege Hollywoods und gewann dafür sogar seinen ersten Oscar. Unterstützt wurde er von einem hochklassigen Cast (u.a. Hong Chau, 44), einem fantastischen Drehbuch und hervorragenden Kostümdesign.

"The Whale"
"The Whale"  © A24

Platz 3: "The Banshees of Inisherin"

"The Banshees of Inisherin"
"The Banshees of Inisherin"  © 20th Century Studios

Auf dem dritten Platz findet sich ein heimlicher Favorit wieder: "The Banshees of Inisherin", der bei den Golden Globes die meisten Preise einheimste. Völlig verdient!

Auf der kleinen irischen Insel Inisherin gelten Pádraic (Colin Farrell, 47) und Colm (Brendan Gleeson, 68) als die allerbesten Freunde. Von einem Tag auf den anderen beginnt sich Colm jedoch von seinem Freund zu distanzieren.

Pádraic versteht die Welt nicht mehr, doch Colm lässt sich nicht erweichen. Der Amateur-Geiger droht sogar, sich jedes Mal einen Finger abzuschneiden, wenn Pádraic ihn anspricht. Aber auch Pádraic erweist sich zum Leidwesen der Dorfbewohner als ausgesprochen störrisch.

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Die Tragikomödie unter der Regie von Martin McDonagh (53, "Brügge sehen ... und sterben?") begeistert mit großartigem Schauspiel, starken Dialogen und der alltäglichen Tragödie, wenn gute Freundschaften abrupt enden.

"The Banshees of Inisherin": Der deutsche Trailer

Platz 2: "Spider-Man: Across the Spider-Verse"

"Spider-Man: Across the Spider-Verse"
"Spider-Man: Across the Spider-Verse"  © Sony Pictures Animation

Ein grandioser erster Teil, himmelhohe Erwartungen an die Fortsetzung und dann die große Enttäuschung: Film-Fans sind dieses Schema längst gewohnt. Doch Sony ließ sich fast fünf Jahre Zeit, um die Messlatte von "Spider-Man: A New Universe" (2018) mit "Spider-Man: Across the Spider-Verse" noch einmal überspringen zu können - mit Erfolg!

Das Sequel ist nicht weniger als eine der besten Fortsetzungen, die Hollywood jemals gesehen hat. Schon der erste Teil präsentierte eine Comic-Verfilmung auf neue, bahnbrechend authentische Art, Teil zwei legte in diesem Jahr nach.

Eine Produktionscrew von mehr als 1000 Leuten arbeitete unzählige Stunden (Berichten zufolge leider unter teils harten Bedienungen und extremem Druck) daran, Miles Morales - bzw. Spider-Man - wieder durchs Multiversum schwingen zu lassen.

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Anders als Peter Parker muss diese Version des jungen Spinnen-Superhelden aber nicht nur New York, sondern Teile verschiedener Universen retten. Auf eine nie zuvor gesehene Weise stoßen dabei mehrere Zeichenstile aufeinander - Sony ist ein atmosphärisches Meisterwerk gelungen. Wie schon beim ersten Teil dürfte der Oscar für den "Besten animierten Spielfilm" garantiert sein.

Der deutsche Trailer zu "Spider-Man: Across the Spider-Verse"

Platz 1: "Oppenheimer"

"Oppenheimer"
"Oppenheimer"  © Universal Pictures

Ohne dass man sie im Film richtig sehen konnte, schlug "Oppenheimer" ein wie die erste Atombombe. Christopher Nolan (53), dem vielleicht größten Regisseur der Gegenwart, ist es gelungen, einen wichtigen historischen Stoff spektakulär und dennoch ohne unnötige Schnörkel auf die Leinwand zu bringen.

Der Zuschauer bekommt ein Grundverständnis für Robert Oppenheimers Geschichte, die US-Politik der 1940er-Jahre und den (im Film nicht animierten!) Trinity-Test - die Zündung der ersten Atombombe aller Zeiten.

Historienfilme dürfen nicht zur reinen Dokumentation werden, sich aber auch nicht zu sehr von der Geschichte entfernen - Nolan balanciert meisterhaft auf diesem schmalen Grand, von dem schon so viele Regisseure und Drehbuchautoren vor ihm stürzten.

Getragen wird der Film über den "Vater der Atombombe" aber auch von seinen fehlerlosen und wahnsinnig fesselnden Hauptdarstellern. Cillian Murphy (47) bekommt als Oppenheimer endlich die große Bühne, die er schon lange verdient. Seine Darstellung des liberalen Physikers - der sich im schonungslosen Kampf gegen die Zeit verliert und Zweifel an seinem Werk, für das er bis in alle Ewigkeiten bekannt sein wird, entwickelt - ist grandios. Auch Robert Downey Jr. (58) begeistert als Lewis Strauss, seines Zeichens ehemaliger Leiter der US-Atomenergiekommission und eiskalter Republikaner.

Zu Recht wurde "Oppenheimer" zum erfolgreichsten Biopic aller Zeiten. Ein Film, über den man noch in vielen Jahren reden wird und der zu dem Besten gehört, das Nolan je gedreht hat!

Der offizielle deutsche Trailer zu "Oppenheimer" von Christopher Nolan

Abschließend noch einige nennenswerte Filme, die es knapp nicht in unsere Top 10 geschafft haben: "Killers of the Flower Moon", "Die Fabelmans", "Anatomie eines Falls", "Dumb Money", "Past Lives".

Hier könnt Ihr Euch noch einmal unsere Top-10-Filme von 2022 ansehen.

Titelfoto: Montage: PR/ARP Sélection, dpa/capelight, Universal Pictures

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