Blut und Inzucht im Skandal-Film "Deliverance": "Wir sind keine Rednecks und Hinterwäldler"

Georgia (USA) - "Deliverance" gilt als einer der großen Filmklassiker aus den 70er-Jahren. Nun hat sich Schauspieler Billy Redden (65), der in dem Film eine kleine, aber bedeutende Rolle innehatte, überraschend zu Wort gemeldet.

Ein entspannter Ausflug wird für Lewis und seine Freunde zum Kampf um Leben und Tod.
Ein entspannter Ausflug wird für Lewis und seine Freunde zum Kampf um Leben und Tod.  © PR/D.R.

Frühes Umwelt-Drama und albtraumhafter Appalachen-Thriller: "Deliverance", der in Deutschland unter dem holprigen Titel "Beim Sterben ist jeder der Erste" in die Kinos kam, ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein interessantes Werk.

In dem Abenteuerfilm aus dem Jahr 1972 unternimmt Lewis (Burt Reynolds) zusammen mit seinen drei Freunden Ed, Drew und Bobby einen Wochenendausflug in den wilden Süden der USA.

Das Ziel der Reise, eine schöne Flusslandschaft im Bundesstaat Georgia, soll schon bald einem riesigen Staudamm weichen. Letzte Chance also für die vier Kumpels, die einzigartige Natur in all ihrer Ursprünglichkeit zu erleben.

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Die Kanufahrt der Gruppe entwickelt sich alsbald jedoch zu einem brutalen Überlebenskampf - denn inzestuöse Einheimische haben es auf die Touristen aus der Großstadt abgesehen.

"Deliverance" spart nicht mit expliziten und verstörenden Gewalttaten. Insbesondere eine Szene, in der Bobby (Ned Beatty) eine Vergewaltigung über sich ergehen lassen muss, brennt sich in das kollektive Gedächtnis der Zuschauer ein.

Trotz seiner prominenten Besetzung ist es jedoch vor allem eine Nebenfigur, an die sich das Publikum heute vorrangig erinnert - ein Junge, der zu Beginn des Films auf einer baufälligen Veranda sitzt, dabei auf seinem Banjo-Instrument klimpert und einerseits euphorisch, andererseits seltsam lethargisch wirkt.

Zum 50. Jubiläum von "Beim Sterben ist jeder der Erste" hat sich der mittlerweile 65-jährige Statist Billy Redden, der damals den einheimischen Jungen spielte, zurückerinnert.

Billy Redden und seine ikonische Hillbilly-Rolle im 70er-Jahre-Filmklassiker "Deliverance"

Billy Redden (65) mit einem Bild aus "Deliverance". Mit seiner klischeehaften Darstellung der Appalachen-Bevölkerung sorgte der Filmklassiker schon damals für Kritik.
Billy Redden (65) mit einem Bild aus "Deliverance". Mit seiner klischeehaften Darstellung der Appalachen-Bevölkerung sorgte der Filmklassiker schon damals für Kritik.  © IMAGO / Everett Collection

"Wir sind hier oben keine Rednecks und Hinterwäldler, wir sind liebevolle Menschen", sagte Billy Redden bereits 2012 in der Dokumentation "The Deliverance of Rabun County". Dasselbe betonte er nun auch augenzwinkernd im Gespräch mit Daily Star und weiteren Medien.

"Rabun County ist eine ziemlich gute Gegend. Es ist wirklich friedlich, es gibt nicht viele Verbrechen. Jeder kommt so ziemlich mit jedem klar", so Redden.

Der damals 15-Jährige wurde aufgrund seiner schmalen Augen und seines markanten Gesichts als Nebenfigur gecastet, obwohl er über keinerlei Schauspielerfahrung verfügte. "Deliverance" hätte sein großer Durchbruch werden können, doch Redden tauchte danach nur noch in wenigen Filmen auf.

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Er arbeitete stattdessen in einer Reihe von Gelegenheitsjobs, hielt sich von der Arbeit als Tellerwäscher bis hin zum Restaurantkoch über Wasser. Zuletzt fand er eine Anstellung im Kundenservice einer Filiale des Supermarkt-Giganten Walmart.

Heute erinnert sich der 65-Jährige gern an seine besondere Rolle in "Deliverance" zurück - und nimmt es mit Humor, dass der Skandal-Film mit der stereotypen Darstellung seiner Heimat für viel Wirbel und Aufsehen sorgte.

Titelfoto: PR/D.R.

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