54 Jahre später: "Romeo und Julia"-Stars verklagen Filmproduktionsfirma wegen sexueller Ausbeutung!
Santa Monica - Für Gerechtigkeit ist es nie zu spät: 1968 waren sie noch minderjährig und nackt in einem Film zusehen, über 50 Jahre später verklagen zwei Schauspieler Paramount Pictures deshalb auf 500 Millionen Dollar (rund 471 Millionen Euro)!
Am vergangenen Freitag erhoben Olivia Hussey (71) und Leonard Whiting (72) Anklage vor dem Obersten Gericht in Santa Monica, berichtet Variety.
Sie beschuldigen die Filmproduktionsfirma, sie während der Dreharbeiten zu dem Film "Romeo und Julia" aus dem Jahr 1968 sexuell ausgebeutet sowie Nacktfotos von Minderjährigen verbreitet zu haben.
Die Adaption des Klassikers von Shakespeare erfreute sich damals großer Beliebtheit und wurde unter anderem für vier Oscars nominiert.
Jedoch sorgte er auch für eine Kontroverse, denn in einer Schlafzimmerszene waren die beiden jungen Schauspieler nackt zu sehen. Genau deswegen erheben sie nun Anklage.
"Was ihnen gesagt wurde und was dann passierte, waren zwei verschiedene Dinge. Sie haben Franco (Produzent) vertraut. Mit 16 als Schauspieler glaubten sie seiner Führung, dass er dieses Vertrauen, das sie hatten, nicht verletzen würde. Franco war ihr Freund, und ehrlich gesagt, mit 16, was machen sie? Es gibt keine Optionen. Es gab kein #MeToo", wird ihr Manager durch Variety zitiert.
Hussey war damals gerade mal 15 Jahre alt, und die ganze Welt sah ihre entblößten Brüste im Kino. Von Whitney, zu dem Zeitpunkt 16 Jahre alt, sahen die Zuschauer das nackte Hinterteil.
Hussey und Whitney behaupten, ihnen wurde versprochen, dass sie im Film nicht nackt gezeigt würden
Was die ganze Situation noch abstoßender macht: Den Teenagern soll der Produzent Franco Zeffirelli (†96) während des Castings versprochen haben, dass sie für den intimen Dreh hautfarbene Anzüge tragen würden.
Als dann jedoch gegen Ende der Dreharbeiten die Schlafzimmerszene gefilmt werden sollte, war alles anders.
Marinozzi soll auf die jungen Schauspieler so lange eingeredet haben, bis sie zustimmten, nur mit Körperfarbe vor die Kamera zu treten. Das angebliche Versprechen, dass kein Material, in dem sie nackt sind, für den Film zu verwenden, brach der Produzent.
Trotz des Erfolges von "Romeo und Julia" gelang es den beiden nicht, weitere große Rolle an Land zu zeihen. Deshalb und wegen des "emotionalen Stresses" verlangen sie von Paramount Pictures etwa 500 Millionen Dollar als Entschädigung.
Der Rechtsstreit wurde durch eine temporäre Aufhebung der Verjährungsfrist für Fälle von sexuellem Missbrauch bei Kindern in Kalifornien ermöglicht, da vermehrt Anklagen, unter anderem gegen die katholische Kirche, erhoben wurden.
Ein weiterer derartiger prominenter Fall ist der gegen den Fronst-Sänger von Aerosmith, Steven Tyler (74).
Titelfoto: IMAGO/Ronald Grant