Unterföhring - TV-Duelle sind unter Kanzlerkandidaten nichts Ungewöhnliches. Ein eher untypischer und vielleicht daher auch angenehm anderer Fernseh-Stimmenfang steht in SAT.1 bevor, wenn sich Amtsinhaber Olaf Scholz (66, SPD) und Herausforderer Friedrich Merz (69, CDU) mit Schülern treffen.
Nachdem fast alle Amtsbewerber ihre ursprünglichen Wahlkampf-Strategien verworfen und sich monothematisch auf Migration eingeschossen haben, könnte dieses Publikum einige andere Brennpunkte wieder in den Fokus rücken und neue Impulse setzen.
Der Sender – natürlich mit leichtem Augenzwinkern übertreibend – verspricht "das vielleicht härteste Interview" für die beiden.
Angenehm werden die Fragen sicher nicht immer, wenn man einen Blick auf ein paar Beispiele wirft.
"In deiner Regierung gab es ja sehr viel Streit. In meiner Schule gibt es einen Streitschlichter. Warum haben Sie als Chef den Streit nicht lösen können?" Wie Bundeskanzler Scholz darauf wohl reagiert – und es vor allem in leicht verständlicher Sprache transportieren mag?
Der Kandidat der oppositionsführenden Unionsparteien, Friedrich Merz, muss mitten im Kampf um die Kreuzchen seine menschliche Seite zeigen: "Findest du eigentlich etwas nett an Olaf Scholz?" Auf die Antwort dürfen sicher alle gespannt sein.
Was ist eigentlich mit Klimaschutz und drohender Arbeitslosigkeit?
Man blickt auch genauer in die Wahlprogramme der Parteien. "Auch die großen politischen Themen sparen die Kinder nicht aus. So fragt Lasse (10 Jahre) den SPD-Kanzlerkandidaten Scholz, ob er die Wehrpflicht wieder einführen will", teilt der Sender am Donnerstag mit.
"Und Cosma (13) und Finn (7) möchten vom CDU-Kanzlerkandidaten Merz wissen, was er tun wird, damit die beiden ihre Familien in der Ukraine wieder besuchen können. Außerdem auf dem Stundenplan: die Themen Klimaschutz, drohende Arbeitslosigkeit und Migration."
Dabei ist die wohl größte Herausforderung, kindgerecht und verständlich Antworten zu finden. Dort könnte Merz tatsächlich einen leichten Vorteil haben. Eine jüngste wissenschaftliche Auswertung, die alle Wahlprogramme auf die Verständlichkeit der Formulierungen bewertet hat, gab der CDU/CSU die beste Note.
Vielleicht ist der Herausforderer dabei also schon gut auf einfache Sprache justiert. Ob dem so ist oder ob der amtierende Kanzler Scholz doch besser vor den Kindern zwischen sieben und 14 Jahren abliefert, zeigt sich am Mittwoch, 12. Februar.
Ab 20.15 Uhr kann man "Kannste (nochmal) Kanzler??" in SAT.1 und auf Joyn sehen und herausfinden, wem die Kinder das bessere Zeugnis ausstellen.